WOLL Elternratgeber Ausbildung + Karriere 2022/2023 HSK
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„HANDWERK<br />
IST MEIN<br />
DING“<br />
Eltern: Akademiker<br />
Sohn: Handwerker<br />
Sabina Butz<br />
Tom Linke<br />
F<br />
elix Wildermann, 17 Jahre<br />
alt, im zweiten Lehrjahr<br />
Auszubildender zum Anlagemechaniker<br />
für Sanitär-, Heizungs-<br />
und Klimatechnik strahlt<br />
und wiederholt gern seine Aussage:<br />
„Handwerk ist mein Ding“. Man<br />
nimmt es dem Sohn einer Lehrerin<br />
und eines Mitarbeiters des größten<br />
deutschen Bildungsunternehmens,<br />
ebenfalls studierter Lehrer, gern<br />
ab, zumal er offen und voller Engagement<br />
berichtet, wie es dazu kam:<br />
„Schon als Kind habe ich gern gebastelt<br />
und mich handwerklich beschäftigt,<br />
später am PC getüftelt und<br />
für IT interessiert. Meine Eltern fanden<br />
das erstaunlich, weil sie selber eher<br />
keine Tüftler und nicht hand werklich<br />
interessiert sind. Sie haben mich immer<br />
unterstützt und mir das Gefühl<br />
gegeben, meine Neigungen und<br />
Vorlieben seien etwas Wunderbares.<br />
Meine Eltern haben mir vorge lebt,<br />
dass Handwerk und akademische Bildung<br />
keine Gegensätze, sondern eine<br />
sich ergänzende Einheit bilden. Eine<br />
Wertung oder gar Abwertung des<br />
einen oder anderen Berufszweiges ist<br />
mir bis heute fremd!“<br />
Die beste <strong>Ausbildung</strong> für Kinder<br />
muss nicht die <strong>Ausbildung</strong> der<br />
Eltern widerspiegeln<br />
Diese Einstellung scheint nicht mit<br />
der Statistik deutscher Berufsausbildungen<br />
zu korrespondieren: Insgesamt<br />
gibt es 2021 ca. 2,94 Millionen<br />
Studierende in Deutschland und rund<br />
363.000 Auszubildende im Handwerk.<br />
Das Verhältnis von Studenten aus<br />
akademischen und nicht akademischen<br />
Elternhäusern nähert sich erfreulicherweise<br />
an. Aber die zugrunde<br />
liegenden Zahlen relativieren diese<br />
gute Nachricht, denn von 100 Grundschulkindern<br />
nichtakademischer Familien<br />
nehmen nur 21 ein Studium auf,<br />
bei den Kindern aus akademischen<br />
Familien sind es 74. Die Gründe sollen<br />
hier nicht diskutiert werden, aber<br />
es gilt als sicher, dass die familiäre Herkunft<br />
immer noch über den Bildungsweg<br />
mitentscheidet.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 17