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WOLL Elternratgeber Ausbildung + Karriere 2022/2023 HSK

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Mirza und Mohammad Amini<br />

„Wir wollten<br />

das schaffen“<br />

Sabina Butz<br />

S. Droste<br />

Mirza Amini<br />

Z<br />

wei jugendliche Männer, 15 und 16 Jahre<br />

alt, müssen ihre Heimat verlassen und fliehen<br />

nach Deutschland. Sie sprechen unsere Sprache<br />

nicht sie kennen niemanden, unsere kulturellen Strukturen<br />

sind ihnen fremd, sie wissen nur eins ganz sicher:<br />

„Wir wollen das schaffen“. Damit meinen sie, dass ihr<br />

voller Einsatz für eine Integration in unserem Land für<br />

sie von Anfang an selbstverständlich war. Ihr Vertrauen<br />

auf unsere Bereitschaft, jedem Menschen eine Chance zu<br />

geben, wurde nicht enttäuscht.<br />

Im Jahr 2015 flohen die aus derselben Großfamilie stammenden<br />

Mirza und Mohammad Amini, aus Afghanistan. Im November<br />

2015 kamen sie in Deutschland an und wurden in<br />

einer Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge in Meschede<br />

untergebracht. Schon bald war ihnen klar: Wenn wir hier mit<br />

unseren Landsleuten „Dari“ sprechen, kommen wir in der<br />

deutschen Sprache nicht weiter. Deshalb baten sie ihre Betreuerin<br />

um die Vermittlung einer Pflegefamilie und zogen<br />

zusammen im Mai 2016 bei der Familie Tast in Heringhausen<br />

ein. Da sie schulpflichtig waren, erhielten sie von Anfang<br />

an Unterricht in der Internationalen Förderklasse und in der<br />

Gastfamilie liebevolle Unterstützung. Heike Tast besuchte<br />

2017 mit ihnen die Berufsinformationsbörse in Meschede.<br />

Während für Mirza schon als Kind klar war, dass er beruflich<br />

gern etwas mit Autos machen möchte, kam Mohammad durch<br />

den <strong>Ausbildung</strong>sfilm am Stand ihres jetzigen Arbeitsgebers<br />

auf die Idee seiner Berufswahl als Fahrzeuglackierer. Die Begegnung<br />

auf der BIB mit dem Unternehmer Meinolf Ewers<br />

war für die beiden der Beginn einer “Flüchtlingskarriere“,<br />

Mohammad Amini<br />

die ihresgleichen sucht:<br />

Zunächst folgte ein<br />

Praktikum bei einer Mescheder<br />

Karosserie- und<br />

Fahrzeugbau-Firma, dann<br />

eine einjährige Einstiegsqualifizierungs-Maßnahme,<br />

die nahtlos ins zweite Lehrjahr<br />

überging, gefolgt von einem erfolgreichen Abschluss:<br />

Mirza als Mechaniker für Karosserie- und Fahrzeugbau und<br />

Mohammad als Fahrzeuglackierer. Mirza schloss sogar als<br />

Zweitbester seines Jahrgangs in NRW ab, was ihm finanzielle<br />

Unterstützung für die Weiterbildung zum Meister bringt.<br />

Beide wurden mit Bestehen der Gesellenprüfung in ein unbefristetes<br />

Arbeitsverhältnis übernommen und fühlen sich als<br />

absolut gleichwertige und anerkannte Mitarbeiter. Und: Mit<br />

dem deutschen Facharbeiterbrief brauchen Mirza und Mohammad<br />

eine Abschiebung nicht mehr zu fürchten!<br />

Deutsch lernen ist das Allerwichtigste<br />

„Uns war klar, dass wir als erstes Deutsch lernen mussten“,<br />

erklärt Mirza und Mohammad ergänzt: „Unser Chef hat das<br />

zur Vorbedingung für eine <strong>Ausbildung</strong> gemacht, und das hat<br />

uns natürlich sehr angespornt“. „Ohne Deutschkenntnisse<br />

gibt es einfach keine Möglichkeit, eine Lehre erfolgreich abzuschließen.<br />

Auch mit Deutschkenntnissen ist es noch schwer<br />

„Uns war klar, dass wir als erstes Deutsch<br />

lernen mussten“ (Mirza und Mohammad)<br />

124 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong>

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