SOM_3_2022
Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz
Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz
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Wissenschaft
diese Verbindungen zunächst unlogisch, wirft man aber einen
Blick hinter die Kulissen, d.h. beschäftigt man sich mit dem
Aufbau der Leitungsbahnen und der Vernetzung der Systeme
untereinander, so wird meistens eine zumindest anatomische
Logik oft klar.
In Bezug auf den Mund-Kieferbereich steht natürlich der Nervus
trigeminus im absoluten Mittelpunkt und das Verständnis
über die zentralen Kerngebiete und die Leitungsbahnen zum
Gehirn sowie die Vernetzung zu anderen Systemen sind unabdingbare
Voraussetzungen unklare Beschwerden zu diagnostizieren
und schließlich auch zu behandeln. Dabei ist es nicht so
dass das bei der Diagnostik immer schon alles ganz komplex
sein muss, und auch die Behandlung folgt nicht primär der
Logik, sondern in erster Linie der funktionellen Testung der
Zusammenhänge. So kann man sich oft zurücklehnen, untersuchen,
testen, behandeln und hinterher die Anatomie nutzen,
um das Problem letztlich logisch zu erfassen.
Anteile des Nervensystems. Diese Nutzung ist eine erweiterte
Nutzung der klassischen, einfachen Muskelfunktionsdiagnostik
(Abb. 1) in der Neurologie hin zu einer integrierten, systematischen
Muskelfunktionsdiagnostik als integrierte Reaktion auf
spezifische Reize zu sehen.
Diagnostik
Die Diagnostik umfasst im Wesentlichen drei Aspekte der
Funktionen:
1. Autonome Funktion
2. Sensomotorische Funktion
3. Mentale Funktion
An dieser Stelle kann es schon knifflig werden, denn die autonome
Dysfunktion kann peripher sein z.B. im Sinne einer
vaskulären Problematik im Gewebe. Sie kann aber auch zentral
vorliegen, im Sinne einer vaskulären Problematik im Bereich
des zentralen Nervensystems, z.B. als Folge eines Schädel-Hirn-Traumas.
Ich möchte es an dieser Stelle aber erst mal
einfach halten und nur auf die peripheren sensorischen Funktionen
eingehen.
Abb. 1: Einfache, klassische Muskelfunktionsdiagnostik
Dabei geht es in erster Linie nicht so sehr darum bestimmte
anatomische Leitungen zu treffen, sondern einfach erst mal darum
zu schauen, ob die verschiedenen Qualitäten, die die Nerven
im Gewebe messen und überwachen, einzeln als Reiz-Reaktionsmusters
zu überprüfen. Dabei handelt es sich in jedem
Gewebe in erster Linie um propriozeptive und interozeptive
Qualitäten wie Druck, Zug, Vibration, Position, Wärme, Kälte,
Spitz-Stumpf-Empfinden, etc. So kann man im Bereich der
Beschwerden diese Qualitäten der Reihe nach durchtesten, also
den Reiz applizieren und Reaktion am Muskel messen. In der
Regel bedeutet das, dass ein Reiz dann auffällig ist, wenn ein
zuvor normal ansteuerbarer Muskel an Kraft und/oder Koordination
verliert (Abb. 2).
Testung der Sensorik
Klagt eine Patientin, ein Patient über Schmerzen im Zahnbereich
für die es keine zahnärztliche Begründung gibt, dann wäre
der nächste Schritt an eine Störung der Nervenfunktion zu denken.
Diese kann im Sinne der funktionellen Neurologie zum Teil
mit relativ einfachen Tests untersucht werden. Der wesentliche
Punkt dabei ist, dass man sich der Patientin, des Patienten bei
der sensorischen Testung nicht auf das subjektive Empfinden
des Patienten bezieht, sondern, im Sinne einer sensomotorische
Reaktion, die motorische Funktion als Reaktion auf den sensorischen
Reiz „misst“. Dieses Verfahren wird bereits in der AK
(Applied Kinesiology) für die Suche der Therapielokalisation
eingesetzt, im Rahmen der Neurofunktionellen Integration nutzen
wir die Muskelfunktionsdiagnostik zur Differenzierung der
Leitungsbahnen und der Beteiligung zentraler und peripherer
Abb. 2: Inhibierter Muskel
Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022 13