Wissenschaftund der Server vom Telekommunikationsanbieter ausreichendsynchronisiert sind, um Informationen zu transferieren. Dasdigitale Aktionspotenzial wird in biologischen Systemen demNeuron selber zugeschrieben, das analoge Synchronisationssignalwird dem perineuralen Gewebe zugeordnet. Physikalischwird argumentiert, dass Signale ohne Synchronisationüber langen Strecken nicht übermittelt werden können. Dabeispielen Schwingungsmuster der sendenden und empfangendenZellen eine Rolle, als auch die Abschirmung der schwachenelektrischen Signale gegenüber einer Umwelt mit starken elektromagnetischenFeldern (Erdmagnetfeld).Eine Hypothese ist also, dass ein Nerv aufgrund mangelnderSynchronisation, und damit mangelnder Kohärenz, eine zuleichte Störbarkeit aufweisen kann, und durch die Aktivierungdes Nervensystems in erster Linie die Kohärenz zwischen zentralenund peripheren Systemen wiederhergestellt und damit dieStörbarkeit verringert wird. Das könnte auch erklären, warummanchmal einfachste Techniken komplexe Veränderung derKörperfunktion hervorrufen können. Es geht in erster Liniehalt nicht um den Inhalt der Information, sondern die Möglichkeitdie Information überhaupt erst mal störungsfrei zu übertragen.Das wäre auch ein Paradebeispiel für die Ermöglichungder Selbstregulation in dem Sinne, dass die Information für dierichtige Funktion im System eigentlich enthalten ist und wirnur dafür sorgen müssen, dass die Information auch störungsfreivon A nach B gelangen kann. Technisch gesprochen sindwir also nicht diejenigen, die den Computer oder den Druckerneu programmieren, sondern nur das Kabel zwischen Computerund Drucker überprüfen und den Wackelkontakt beheben.Zugriff auf das zentrale NervensystemEine Herausforderung bei der Arbeit mit dem Nervensystem istder Zugriff auf das zentrale Nervensystem. Während wir periphereNerven über direkte Stimulation erreichen können, ist das fürdas zentrale Nervensystem nur bedingt direkt möglich. In ersterLinie arbeiten wir hier mit externen Kontakten im Bereich desKopfes. Die Verknüpfung oberflächliche Kontakte am Schädel zuden darunter liegenden kortikalen Arealen ist durchaus anatomischüber Verknüpfung des N. trigeminus in den Suturen undin den Gefäßen des Kortex zu erklären (2, 3), der oberflächlicheZugriff auf tiefer liegende Strukturen kann allerdings nur überassoziierte Funktionen verifiziert werden. Aber trotz der Unsicherheitenund Ungenauigkeiten kann erfahrungsgemäß einigesfunktionell in Gang gesetzt werden, Voraussetzung ist immereine potentiell uneingeschränkte Funktion des Nervensystems.Ist das Nervensystem bereits durch Unfälle, Operationen oderdegenerative Erkrankungen geschädigt, führt eine Wiederherstellungder Synchronisation durch die Integration der Nervenfunktionnatürlich nicht zu einer normalen Funktion.Zurück zum 14er (und dem Restdes Körpers)Ist das alles? Eine propriozeptive Leitung integriert und derZahn gibt Ruhe? Nicht ausgeschlossen, wahrscheinlicher ist esaber, dass mehrere Leitungen und mehrere ZNS Areale integriertwerden müssen. Zudem kann es sein, dass nach ein paarTagen noch weitere Störungen auftauchen, die davor unauffälligwaren. Zudem muss man auch berücksichtigen, dass andere Bereichedes Körpers auf die Funktion des N. trigeminus Einflussnehmen können. Man denke z.B. nur an die Afferenzen des N.vagus, des N. glosspharyngeus, und der oberen HWS Segmentein den spinalen Trigminuskern (4). Zudem können auch tiefereSpinalsysteme über den Ncl. paratrigeminalis mit dem N. Trigeminuskommunizieren (1). Das hat sicher einen physiologischenSinn, aber im Falle eine Störung, kann sich diese von Kopfbis Fuß oder Fuß bis Kopf im Körper ausbreiten. So kann eineZahnstörung nicht nur im Körper für Ärger sorgen, sondernumgekehrt auch eine Störung im Bereich des Körpers auch dafürverantwortlich sein, dass ein Zahn nicht zu Ruhe kommt.Deshalb sollte man immer den ganzen Körper im Blick haben,um nachhaltige Lösungen zu finden.Also alles Neuro?Natürlich nicht, strukturelle Störungen müssen ausgeschlossensein, was aber nicht bedeutet, dass funktionelle Neurologienicht immer Teil der Lösung sein kann oder sogar sein sollte.Definitiv sollte funktionelle Neurologie Teil der funktionellenMedizin sein. Funktionelle Medizin im Wesentlichen auf die(funktionelle) Biochemie zu reduzieren und das Nervensystemdabei zu ignorieren wäre also würde man in der Biochemie dasmöglicherweise zentrale Organ, die Leber, ignorieren. Aber ignorierengeht nicht mehr, es gibt Möglichkeiten der Behandlung,sie müssen nur noch genutzt werden.LiteraturverzeichnisAutorDr. med. Philip EckardtJohannisstr. 882418 Murnau(1) Driessen AK. Vagal Afferent Processing by the Paratrigeminal Nucleus. Front Physiol.2019 Aug 28;10:1110. doi: 10.3389/fphys.2019.01110. PMID: 31555145; PMCID:PMC6722180.(2) Edvinsson JCA, Viganò A, Alekseeva A, Alieva E, Arruda R, De Luca C, D'EttoreN, Frattale I, Kurnukhina M, Macerola N, Malenkova E, Maiorova M, Novikova A, ŘehulkaP, Rapaccini V, Roshchina O, Vanderschueren G, Zvaune L, Andreou AP, HaanesKA; European Headache Federation School of Advanced Studies (EHF-SAS). The fifthcranial nerve in headaches. J Headache Pain. 2020 Jun 5;21(1):65. doi: 10.1186/s10194-020-01134-1. PMID: 32503421; PMCID: PMC7275328.(3) Henssen DJ, Kurt E, Kozicz T, van Dongen R, Bartels RH, van Cappellen van WalsumAM. New Insights in Trigeminal Anatomy: A Double Orofacial Tract for NociceptiveInput. Front Neuroanat. 2016 May 10;10:53. doi: 10.3389/fnana.2016.00053.PMID: 27242449; PMCID: PMC4861896.(4) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK539823/(5) Liu J, Sheng Y, Liu H. Corticomuscular Coherence and Its Applications: A Review.Front Hum Neurosci. 2019 Mar 20;13:100. doi: 10.3389/fnhum.2019.00100. PMID:30949041; PMCID: PMC6435838.(6) S3 Leitlinie "Funktionelle Körperbeschwerden“, AWMF-Reg.-Nr. 051-001, Langfassung16 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022
Systemische Orale Medizin · · 10. Jahrgang 3/2022 3/2021 17 43