SOM_3_2022
Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz
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Pflanzenportrait
Süßholz - Glycyrrhiza Glabra
Wohlschmeckend und nützlich – auch für Mund und Zähne
Eine Ehrung vorweg: Süßholz wurde 2012 in Deutschland zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Anerkennung
einer langen Geschichte: Schon im 14. Jahrhundert wurde der eingedickte Saft der Süßholzwurzel
in Deutschland genossen – gewissermaßen eine Vorform der heutigen Lakritze. Dabei ist die
Verwendung von Süßholz noch viel älter: Die Wurzeln der Pflanze werden schon seit Jahrtausenden
in der Volksmedizin vieler Regionen auf der Welt geschätzt. Denn Süßholz entfaltet vielfältige positive
Einflüsse auf den menschlichen Körper – und könnte sogar in Zusammenhang mit COVID-19 noch
viel positives Potenzial besitzen.
Die Gattung der Süßhölzer (Glycyrrhiza)
gehört zur Familie der
Hülsenfrüchtler (Fabaceae), zu
denen beispielsweise auch Erbsen,
Bohnen und der Ginster gezählt werden.
Echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra)
ist vor allem bekannt durch die aus der
Süßholzwurzel gewonnene Süßigkeit
Lakritze – ein Name mit kurvenreicher
Etymologie. Der deutsche Name Lakritze
geht über mittelhochdeutsch lakeritze
und mittellateinisch liquiritia wie
der Gattungsname auf das lateinische
glycyrrhiza zurück. Dieses wiederum ist
ein Lehnwort aus dem griechischen glykyrrhíza
von γλυκύς (glykys, „süß“) und
ῥίζα (rhiza, „Wurzel“). Mit dem Begriff
glycyrrhizium (also: Süßwurzel) wurde
ursprünglich die trockene Wurzel, dann
die ganze Pflanze bezeichnet.
Der lateinische Name wurde bereits im
Mittellateinischen unter dem Einfluss
von liquor („Flüssigkeit“) volksetymologische
zu liquiritia, woraus dann die
deutsche Bezeichnung Lakritze entstanden
ist.
Süßholz: Glycyrrhiza
glabra
Systematik:
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige
(Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler
(Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler
(Faboideae)
Gattung: Süßhölzer (Glycyrrhiza)
Art: Echtes Süßholz
Systematik und Merkmale
Das Süßholz ist in der Mittelmeerregion
und in Westasien beheimatet. Es ist
frostempfindlich und bevorzugt volle
Sonne und tiefe, humusreiche, durchlässige
Erde. Heute wird Süßholz hauptsächlich
in China, Russland, der Türkei,
Italien, Bulgarien und Spanien angebaut.
Die Gattung der Süßhölzer (Glycyrrhiza)
umfasst ca. 30 verschiedene Arten, von
denen drei medizinisch genutzt werden:
• Glycyrrhiza glabra L. („echtes“ Süßholz)
• Glycyrrhiza inflata
• Glycyrrhiza uralensis
Süßholz ist eine mehrjährige, krautige
Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis zu
150 Zentimetern erreicht. Eine dicke,
holzige Pfahlwurzel bildet zahlreiche Nebenwurzeln
mit meterlangen Ausläufern.
Die verholzten, faserigen Wurzeln sind
gelb gefärbt mit graubrauner Rinde. Im
Spätsommer (Juni bis Juli) erscheinen
bläulich-violette und weiße Schmetterlingsblüten.
Als Früchte bilden sich später
Hülsen, die zwei bis acht Samen enthalten.
Die Wurzeln – die medizinische interessanten,
weil nutzbaren Teile – werden im
Herbst geerntet. Bei der Ernte werden die
oft meterlangen, dreijährigen Wurzeln so
geschnitten, dass die Stammpflanze erhalten
bleibt.
42 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022