SOM_3_2022
Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz
Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz
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Wissenschaft
In der Studie wurden drei Einführungsvideos und ein Kontrollvideo
erstellt, die verschiedene Kategorien von krankheitsbezogenen
Ekel-Inhalten oder generellen Ekel-Inhalten darstellten.
Zwei der Videos zeigten krankheitsbedingte Situationen, die
mit ansteckenden Virusinfektionen der Atemwege verbunden
waren, wobei Aerosole unterschiedlich präsentiert wurden.
Das dritte Video umfasste Situationen, die bekanntermaßen
Ekel hervorrufen, zum Beispiel verdorbene Lebensmittel, verwesende
Tierkadaver oder Kakerlaken. Als Kontrolle diente ein
viertes Video mit Landschaftseindrücken und ohne jeden Ekelanspruch.
Den 107 gesunden Teilnehmenden wurden die verschiedenen
Videos nach Zufallsprinzip gezeigt. Ziel war es, drei ekel- und/
oder krankheitsassoziierte Primer zu vergleichen, die unterschiedlich
stark Ekel und Ansteckungsangst auslösten. Alle
Videos zeigten eine Kombination aus kurzen Videoclips und
Bildern, die zu einem Video von 1:20 min Länge zusammengesetzt
wurden. Um einen ausreichenden Priming-Effekt zu
erzielen, wurde jedes Video einmal wiederholt (sie Gesamtvideolänge
= 2:40 min).
Angesichts der Rolle von S-IgA bei der mukosalen Immunabwehr
wurden Unterschiede in der S-IgA-Reaktion zwischen
den beiden Videos, die auf ein erhöhtes Ansteckungsrisiko in
der Luft hindeuten – also dem ersten und dem zweiten Video
(A und CC) und dem allgemeinen Ekel-Video (CD) deutlich,
wobei das höchste S-IgA nach dem Aerosol-Video (A) auftrat.
Während des gesamten Experiments bewerteten die Teilnehmenden
zusätzlich ihre Eigenschaft zu Ekel, Anfälligkeit für
Krankheiten und Zustandsänderungen, Stimmung usw. im Zusammenhang
mit dem Video in Fragebögen.
Die Beobachtungen legten nahe, dass die bloße visuelle
Wahrnehmung von Videos, die realistische Situationen eines
Die Studie
Abstufung der Videos:
Aerosol Disease Video (A): Dieses
Video sollte einen hohen Ekel und
eine hohe Ansteckungsangst auslösen.
Es umfasste Videoclips und
Bilder von Personen, die unverdeckt entweder direkt in die
Kamera oder in deren Nähe niesten, wobei teilweise sichtbar
Aerosole austraten.
Concealed Contagion Disease Video (CC): Dieses Video
zeigte Menschen beim Niesen, ohne Aerosole freizusetzen
(z. B. Niesen in ein Taschentuch). Andere Personen in dem
Video zeigten sichtbare Anzeichen von Krankheit, wie z. B.
fieberhaftes Aussehen oder krank im Bett liegend. Dieses Video
sollte im Vergleich zu dem ersten Video weniger Ekel
und eine mittlere bis hohe Ansteckungsangst hervorrufen.
Core Disgust Video (CD): Unter der Annahme, dass Bedrohungen
durch nicht über die Luft übertragene Krankheiten
eine andere Immunantwort auslösen, wurde ein Video gezeigt,
das verdorbenes Essen, tote Tiere mit Maden und Ratten
zeigt. Durch dieses Video sollte ähnliche Ekelreaktionen
wie das erste Aerosol Disease Video hervorrufen, jedoch mit
einer deutlich verringerten Angst vor einer Ansteckung.
Controlvideo (C): In diesem Video wurden Videoclips und
Fotos von Gebäuden, Skylines, Verkehrskreuzungen und anderen
Landschaftsansichten kombiniert. Dieses Video sollte
keine Ekel- oder Krankheitsreaktionen auslösen.
erhöhten Ansteckungsrisikos zeigen, eine erhöhte Freisetzung
von Antikörpern im Speichel hervorrufen kann.
Concealed Contagion Disease Video (CC). Core Disgust Video (CD). Controlvideo (C). Fotos: stock.adobe.com
Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022 19