SOM_3_2022
Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz
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Wissenschaft
Eukalyptus
Kurzporträts ausgewählter Arzneipflanzen
(in alphabetischer Reihenfolge)
Gewürznelke (Syzygium aromaticum). Diese arzneilich genutzte
Blüte steht nicht umsonst an erster Stelle dieser Kurzporträts.
Die Gewürznelke hat nichts mit den „Nelken“ zu tun, sondern
ist der Blütenbestandteil eines Baumes, der beispielsweise
in subtropischen Regionen wie auf den Komoren kultiviert wird
(Abb. 1). Verwendet wird der verwachsene Kelch der Blüte, welcher
aufgrund des ätherischen Öls einen starken, charakteristischen
Geruch hat. Wertbestimmend ist das Caryophyllen, was
für die lokalanästhetische Wirkung des Nelkenöls maßgeblich
verantwortlich ist. Darüber hinaus hat die Gesamtmischung des
ätherischen Öls antibiotische Eigenschaften. (Abb.1)
Grüner Tee (Camellia sinensis). Im Gegensatz zum schwarzen
Tee handelt es sich beim grünen Tee um die nicht fermentierten
Blätter des Teestrauches (oder des Teebaums, je nach Kulturform).
Diese sind außerordentlich reich an Gerbstoffen;
das ebenfalls enthaltene Koffein spielt hier keine Rolle. Die
Gerbstoffe eines wässrigen Auszugs des grünen Tees wirken
deutlich adstringierend und verhindern somit das Anheften
von Mikroorganismen an die Mukosa. Wie alle Gerbstoffe hat
auch der Auszug aus dem grünen Tee in höheren Konzentrationen
einen eher unangenehmen, bitteren Geschmack. Durch
Fermentation wie bei der Herstellung des schwarzen Tees werden
die Gerbstoffe weitgehend oxidiert und abgebaut, wodurch
die adstringierende Wirkung deutlich abgeschwächt wird. Deshalb
ist schwarzer Tee weniger als Adstringents geeignet. (Abb.
3.)
Eukalyptus (Eucalyptus globulus). Vom Eukalyptus wird üblicherweise
das reine ätherisches Öl verwendet, was aus den
Blättern durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Dieses
Öl hat eine ausgeprägte antibiotische Wirkung gegen ein breites
Spektrum von Mikroorganismen. Bei der Anwendung ist unbedingt
auf die Dosierung zu achten, da es bei Überdosierung zu
unerwünschten Wirkungen, auch auf das ZNS, kommen kann.
Bei Kleinkindern unter zwei Jahren ist die Anwendung von reinen
ätherischen Ölen jeglicher Art grundsätzlich kontraindiziert
(Larynxspasmus!).
Abb. 1: Blüten des Gewürznelkenbaums (Syzygium aromaticum) auf einer
Plantage auf den Komoren, Ostafrika. Deutlich erkennbar ist der rötlich gefärbte
Kelch, der große Mengen ätherisches Öl enthält, was sich bereits mit leichtem
mechanischem Druck (z.B. zwischen den Fingern) auspressen lässt.
(Foto: Keusgen)
Granatapfel (Punica granatum). Mit dem Granatapfel verbindet
man die fruchtig-sauer schmeckende fleischige Hülle der
einzelnen Samen, die genauso wie der daraus hergestellte Saft
eine leicht adstringierende Wirkung haben. Der Saft des Granatapfels
ist arzneilich aber weniger interessant (enthält ja auch
Fruchtsäuren und Zucker!), sondern es kommt auf die die äußere
Schale an. Diese enthält aus der Gruppe der Polyphenole
Flavonoide und Gerbstoffe, die adstringierend wirken und
beispielsweise bei Stomatitis zur Anwendung kommen können.
(Abb. 2)
Abb. 2: Granatapfelbaum
8 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022
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