19.09.2022 Aufrufe

SOM_3_2022

Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz

Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wissenschaft

Eukalyptus

Kurzporträts ausgewählter Arzneipflanzen

(in alphabetischer Reihenfolge)

Gewürznelke (Syzygium aromaticum). Diese arzneilich genutzte

Blüte steht nicht umsonst an erster Stelle dieser Kurzporträts.

Die Gewürznelke hat nichts mit den „Nelken“ zu tun, sondern

ist der Blütenbestandteil eines Baumes, der beispielsweise

in subtropischen Regionen wie auf den Komoren kultiviert wird

(Abb. 1). Verwendet wird der verwachsene Kelch der Blüte, welcher

aufgrund des ätherischen Öls einen starken, charakteristischen

Geruch hat. Wertbestimmend ist das Caryophyllen, was

für die lokalanästhetische Wirkung des Nelkenöls maßgeblich

verantwortlich ist. Darüber hinaus hat die Gesamtmischung des

ätherischen Öls antibiotische Eigenschaften. (Abb.1)

Grüner Tee (Camellia sinensis). Im Gegensatz zum schwarzen

Tee handelt es sich beim grünen Tee um die nicht fermentierten

Blätter des Teestrauches (oder des Teebaums, je nach Kulturform).

Diese sind außerordentlich reich an Gerbstoffen;

das ebenfalls enthaltene Koffein spielt hier keine Rolle. Die

Gerbstoffe eines wässrigen Auszugs des grünen Tees wirken

deutlich adstringierend und verhindern somit das Anheften

von Mikroorganismen an die Mukosa. Wie alle Gerbstoffe hat

auch der Auszug aus dem grünen Tee in höheren Konzentrationen

einen eher unangenehmen, bitteren Geschmack. Durch

Fermentation wie bei der Herstellung des schwarzen Tees werden

die Gerbstoffe weitgehend oxidiert und abgebaut, wodurch

die adstringierende Wirkung deutlich abgeschwächt wird. Deshalb

ist schwarzer Tee weniger als Adstringents geeignet. (Abb.

3.)

Eukalyptus (Eucalyptus globulus). Vom Eukalyptus wird üblicherweise

das reine ätherisches Öl verwendet, was aus den

Blättern durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Dieses

Öl hat eine ausgeprägte antibiotische Wirkung gegen ein breites

Spektrum von Mikroorganismen. Bei der Anwendung ist unbedingt

auf die Dosierung zu achten, da es bei Überdosierung zu

unerwünschten Wirkungen, auch auf das ZNS, kommen kann.

Bei Kleinkindern unter zwei Jahren ist die Anwendung von reinen

ätherischen Ölen jeglicher Art grundsätzlich kontraindiziert

(Larynxspasmus!).

Abb. 1: Blüten des Gewürznelkenbaums (Syzygium aromaticum) auf einer

Plantage auf den Komoren, Ostafrika. Deutlich erkennbar ist der rötlich gefärbte

Kelch, der große Mengen ätherisches Öl enthält, was sich bereits mit leichtem

mechanischem Druck (z.B. zwischen den Fingern) auspressen lässt.

(Foto: Keusgen)

Granatapfel (Punica granatum). Mit dem Granatapfel verbindet

man die fruchtig-sauer schmeckende fleischige Hülle der

einzelnen Samen, die genauso wie der daraus hergestellte Saft

eine leicht adstringierende Wirkung haben. Der Saft des Granatapfels

ist arzneilich aber weniger interessant (enthält ja auch

Fruchtsäuren und Zucker!), sondern es kommt auf die die äußere

Schale an. Diese enthält aus der Gruppe der Polyphenole

Flavonoide und Gerbstoffe, die adstringierend wirken und

beispielsweise bei Stomatitis zur Anwendung kommen können.

(Abb. 2)

Abb. 2: Granatapfelbaum

8 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022

Bildquellen: unsplash.com/adobe.stock.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!