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SOM_3_2022

Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz

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Praxis

Meine 19-jährige Patientin bat ich also

zunächst im Stehen und mit geschlossenen

Beinen den Kopf so weit wie möglich nach

links und anschließend nach rechts zu drehen.

Auffällig war, dass sie den Kopf nur 30

Grad nach links drehen konnte und 40 Grad

nach rechts.

Ich klebte also bei der Patientin einen Magneten

zunächst direkt über das linke Auge,

und testete die Rotation des Kopfes erneut.

Sofort konnte sie den Kopf nach links und

rechts auf 60 Grad drehen. Diesen Effekt

konnte ich weder mit dem Magneten über

dem rechten Auge noch mit dem Magneten

unter dem linken oder rechten Auge erzielen.

Die Schlussfolgerung war also, dass der linke obere Flaschenzug

(ausgehend vom m. rectus superior, m.obliquus superior und

m.rectus medialis) mit seiner Wirkung auf den m. temporalis

auf der Gegenseite an der Rotationseinschränkung des Kopfes

Schuld war. Die Stimulation von m. rectus superior links verursacht

eine Anspannung des m.temporalis, des m. trapezius

sowie des m. quadratus lumborum jeweils rechts .

Ich ließ nun den Magneten zunächst unter dem linken Auge

kleben und begann mit der Untersuchung der Kiefermuskeln.

Ziel war einen weiteren Muskel zu finden, der die Kopfrotation

einschränkt. Ich klebte nacheinander einen Magneten auf den

hinteren Ast des m. temporalis, den m. digastricus und den m.

masseters. Erst links, dann rechts.

Als der Magnet auf dem rechten hinteren Ast des m. temporalis

klebte, bat ich die Patientin erneut den Kopf soweit sie konnte

in beide Richtungen zu drehen. Und siehe da! Plötzlich konnte

sie den Kopf um 90 Grad frei in jede Richtung drehen. Den gleichen

Effekt konnte ich übrigens auch erzielen, als die Patientin

ein Watteröllchen rechts zwischen die beiden letzten Backenzähne

klemmte, was ebenfalls den m. temporalis dazu bringt

sofort loszulassen. Die Patientin war sehr verwundert über die

plötzliche Bewegungsfreiheit. Sie rief: „Unglaublich! So frei hat

sich mein Nacken trotz zahlreicher physiotherapeutischer und

osteopathischer Behandlung schon jahrelang nicht mehr angefühlt!“

Jetzt wurde auch offensichtlich, warum der Cranio-Zervikale

Übergang gerade rechts im Bereich des m. trapezius so stark

gespannt und druckdolent war: Er wurde sowohl vom linken

oberen Neuro-myo-faszialen Flaschenzug als auch vom rechten

m. temporalis getriggert und übte im Bereich der Linea nuchae

superior eine starke einseitig rechte Zugspannung auf die Galea

Aponeurotica des Kopfes und damit auch auf den m. frontalis

und die oberen Muskeln des rechten Auges aus. Hierdurch

wurden sowohl die Nn. occipitalis major und minor als auch,

der Gesicht, Kiefer und Zähne sensibel innervierende Trigeminusnerv

irritiert, welchen wir als Migränenerv kennen. Damit

erklärte sich auch warum die Migräneattacken immer rechts

auftraten.

Bildquelle: ©HANK GREBE-stock.adobe.com

Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022 35

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