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SOM_3_2022

Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz

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Praxis

Nun ist es natürlich für eine junge Frau keine angenehme Idee

längere Zeit mit 2 Magneten im Gesicht herumzulaufen. Daher

probierten wir nun vom anderen Ende der neuro-myo-faszialen

Linie , also von den Fußsohlen aus, mit posturologischen Einlagen

nach Bernard Bricot die Myofaszialen Ketten zu beeinflussen.

In der Mitte dieser Einlagen ist ein galvanisches Element

eingearbeitet. Durch symmetrisch wirkenden Reiz unter den

Fußsohlen wird das Gehirn gezwungen sich ein neues, stabiles

Gleichgewicht zu suchen. Die zentrale Erhöhung (verstärkter

Druck) unter der Fußmitte veranlasst das ZNS die Muskelketten

reflektorisch zu aktivieren um die Fußmitte zu entlasten.

Zudem werden die Pronatoren und die Supinatoren der Füße

entspannt.

Wie Dr. Bernard Bricot und Dr. Fimiani erforscht haben, finden

die Magnete um die Augenmuskeln und auf den Kaumuskeln

ihre Entsprechung in kleinen Korkhalbmonden, welche unter

die posturologischen Einlagen geklebt werden. Der Magnet

über dem linken Auge entspricht einer kleinen Korkunterlage

unter dem rechten Großzehengelenk und der Magnet auf dem

rechten m. temporalis entspricht einer Fersenerhöhung am

rechten Fuß um in der Regel 2mm-4mm.

Wir nahmen also die Magnete wieder ab und testeten nochmal

die Rotation ohne Magnete. Wie erwartet war sie wieder

genauso eingeschränkt wie am Anfang. Nun stellte ich die Patientin

auf die posturologischen Einlagen mit den Korkunterlagen

unter dem rechten Großzehengelenk und der Fersenerhöhung

rechts. Wie erwartet war die Rotation des Kopfes mit einem

Mal wieder bei 90 Grad in beide Richtungen. Ich verordnete der

Patientin also die posturologischen Einlagen und bat sie alle 3

Monate zur Kontrolle wiederzukommen.

Man kann davon ausgehen, dass nach etwa 30 Monaten konsequenten

Tragens der Einlagen in allen Schuhen die neue, entspannte

Haltung im Gehirn neu programmiert und abgespeichert

ist und damit keine Einlagen mehr notwendig sind. Bis

dahin fallen die Patienten wieder in die alte Fehlhaltung zurück

sobald sie nicht auf den Sohlen stehen.

Nach 3 Monaten konnte die Patientin mir berichten, dass sie

statt 2-3 Mal in der Woche nur noch 2 Mal im Monat Migräne

habe. Nach 6 Monaten hatte sie nur noch alle 5-6 Wochen Migräne

und nach 9 Monaten erzählte sie mir glücklich, dass sie seit

3 Monaten keine Migräne mehr gehabt habe.

Was empfehle ich nun ZahnärztInnen oder KieferorthopädInnen,

die Migränepatienten und chronischen Kopfschmerzpatientenhelfen

möchten, um abzuklären ob die

Ursache der Schmerzen im zahnmedizinischen oder kieferorthopädischen

Bereich liegen könnte?

1. Bedenken Sie, dass das stomatognathe System zum

tonischen Haltungssystem gehört.

Es ist Verbindungsglied zwischen vorderen und hinteren Muskelketten.

Unterkiefer, Zunge und Os hyoideum sind unmittelbar

in die vorderen Muskelketten eingebunden. Der Oberkiefer

ist über den Schädel in Verbindung mit den hinteren Muskelketten.

Störungen im stomatognathen System dekompensieren

das tonische Haltungssystem (Z.B. Kreuzbiss, offener Biss,

Schmalbiss) während umgekehrt Assymetrien des Haltungssystems

den Kauapparat stören. Beispielsweise lässt sich feststellen,

dass ein Rückwärtsverlagerung der Mandibula (Prognathie)

mit einer mit einer Verlagerung des Kopfes und der Schultern

nach vorne einhergeht, während bei einer Vorverlagerung des

Unterkiefers der Kopf nach hinten verlagert wird. Typisch für

Kopfschmerzen, die ihre Ursache im Kauapparat haben, ist das

vorwiegende Auftreten gegen Ende der Nacht und vor dem

Aufstehen. Die Patienten wachen mit Schmerzen und steifer

Nackenmuskulatur auf. (Cave: Differentialdiagnose: Nächtliche

Hypoglykämien können ebenfalls nächtliche Migräneanfälle

auslösen)

2. Prüfen Sie ob ein Vorkontakt vorliegt.

Ein Vorkontakt verursacht eine Entspannung der homolateralen

Adduktoren (M. masseter, temporalis und pterygoideus medialis)

und eine Anspannung der heterolateralen Abduktoren

(Obere- und untere Zungenbeinmuskeln) und Auf die andere

Seite ist es umgekehrt. Längere Zeit bestehende, einseitig hypertone

Muskeln können Spannungskopfschmerz und Migräne

triggern.

3. Prüfen Sie das Gebiss auf fehlende Zahnelemente und

schließen Sie Lücken.

Zahnlücken führen dazu, dass die Patienten, ständig einseitig

die Zungenmuskulatur aktivieren. Dies wiederum triggert die

vordere myofasziale Kette, wirkt sich negativ auf das Gleichgewicht

des tonischen Haltungssystems aus, und wird früher

oder später dazu führen, dass die Patienten mit offenem Mund

schlafen, schnarchen und Schlafstörungen und Kopfschmerzen

entwickeln.

36 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022

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