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SOM_3_2022

Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz

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Pflanzenportrait

Prostaglandin-Gehalt im Magen-Darm-

Trakt. Dies steigert die Mukussekretion,

verlängert die Überlebenszeit der Magenepithelzellen

und reduziert die Pepsinsekretion.

Zusätzlich besitzt Glycyrrhizin

eine bakteriostatische Wirkung auf

Helicobacter pylori, auch auf resistente

Stämme.

Leber: Süßholzextrakt schützt die Leber

vor Toxinschäden, senkt bei nichtalkoholischer

Fettleber die Leberwerte im Serum

und hemmt die Bildung von Lebergranulomen.

Haut: Zahlreiche Tierversuche bestätigen

die antiphlogistische Wirkung von

Süßholzextrakten auf der Haut. Nicht zuletzt

aufgrund corticomimetischer Eigenschaften

eignen sie sich zur Behandlung

von Ekzemen, Pruritus und atopischer

Dermatitis.

Nervenzellen: Im Rahmen der Alzheimerforschung

zeigte Süßholzextrakt

neben antioxidativen und antiinflammatorischen

Eigenschaften eine weitere

neuroprotektive Wirkung: An Neuronen

konnte die hemmende Wirkung von

Süßholzextrakt auf Fehlfaltungen des

Tau-Proteins gezeigt werden.

Süßholz-Tee zubereiten

Für einen Süßholz-Tee übergießt man 1-2 TL Süßholzwurzeln mit 1 Tasse

kochendem Wasser und lässt ihn 15 Minuten ziehen. Anschließend abseihen

und in kleinen Schlucken trinken. 1–3 Tassen täglich.

Teemischung für Kinder

40 g Süßholzwurzeln

30 g Fenchelsamen

15 g Anissamen

15 g Spitzwegerichblätter

Besonderer Fokus: Zahnund

Mundgesundheit

Neben allen genannten positiven Eigenschaften

des Süßholzes sind insbesondere

die Effekte auf Zahn- und Mundgesundheit

bemerkenswert. Und die

gehen weit über die rein mechanische

Wirkung beim Kauen der Süßholzwurzel

hinaus: Die faserige Struktur der Wurzel

wirkt gewissermaßen wie die Urform einer

Zahnbürste und entfernt so gröbere

Speisereste von den Zahnoberflächen.

Interessanter sind allerdings die in der

Wurzel enthaltenen Substanzen.

So könnte der entzündungshemmende

Effekt wie Glycyrrhizin, Glabridin und

Licoricidin zur Karies- und Parodontitisvorbeugung

beitragen, wie klinische

Studien im Ansatz zeigten. Mehrere kleinere

Studien mit Zahnpasta, Zahngel,

Kaugummi oder Lollys mit Glycyrrhizin

oder Glycyrrhizol lieferten allerdings uneinheitliche

Ergebnisse.

Eindeutig positive Auswirkungen auf

die orale Mundflora dank ihrer entzündungshemmenden

Qualitäten zeigte

die Süßholzwurzel in einer klinischen

Studie bei Patienten mit rekurrierender

aphthöser Stomatitis: Schmerz, Rötung

und die Ausdehnung der nekrotischen

Bereiche waren deutlich vermindert. So

lassen sich bei regelmäßiger Anwendung

von Mundwasser aus Süßholzwurzel bei

Mundaphthen ein Rückgang der Entzündung

bewirken und Schmerzen lindern,

was Süßholz konventionellen Therapieansätzen

zumindest ebenbürtig erscheinen

lässt.

In vitro hemmen verschiedene Süßholzextrakte

die Vermehrung oraler

Bakterien ohne Resistenzbildung. Die

Inhaltsstoffe Licochalcone A und Glabridin

besitzen therapeutisches Potenzial bei

oralen Candida-albicans-Infektionen. La-

46 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022

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