SOM_3_2022
Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz
Arzneipflanzen, Funktionelle Störungen im Mund- und Kieferbereich, Antikörperfreisetzung, Mundgsundheit, Störfelder, Posturologie , Esskultur , Süßholz
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Pflanzenportrait
Der Ausdruck „Süßholz raspeln“ steht für ein schmeichelndes, Komplimente machendes Verhalten,
insbesondere von Männern, die eine Frau umwerben. Die Substantivform Süßholzraspler ist seit
1848 belegt und ist „ein Spott auf den, der aller Welt nur Angenehmes zu sagen bestrebt ist“.
kritzlipopolysaccharide hemmen als einziger
spezifischer Inhibitor die Adhäsion
von Porphyromonas gingivalis.
Auch in der Bekämpfung des Mundsoor
(Befall des Mundraums durch den Pilz
Candida albicans) zeigte die Süßholzwurzel
vielversprechende Ergebnisse,
allerdings bisher nur im Rahmen von experimentellen
Modellversuchen.
Gleiches gilt für Laborversuche hinsichtlich
der Bekämpfung von Bakterienarten,
die für die Entstehung der Gingivitis und
Parodontitis verantwortlich sind. In einem
Modellversuch konnte ein Extrakt
aus der Süßholzunterart Glycyrrhiza uralensis
das Wachstum einiger Parodontitis-Bakterien
hemmen und den Prozess
der durch die Zahnfleischentzündung
verursachten Gewebezerstörung aufhalten.
Für die Kariesprävention bei Kindern
eignet sich ein zuckerfreier Süßholz-Lolly
gut, weil die Hemmschwelle viel niedriger
ist als beim Zähneputzen. Durch das
Lutschen am Lolly wird die Speichelproduktion
angeregt, was insofern wichtig
für die Prävention von Karies ist, da Speichel
anti-bakteriell wirkt, einen reinigenden
Effekt aufweist und zur Re-Mineralisierung
der Zähne beiträgt.
Fazit: Was gut schmeckt,
kann doch gesund sein
Die Süßholzwurzel enthält zahlreiche therapeutisch
interessante Inhaltsstoffe, sie
auch in der derzeitigen COVID-19-Pandemie
hilfreich sein können: Die Süßholzwurzel
hat das Potenzial, Virusanheftung
und -vermehrung zu unterdrücken
und stärkt gleichzeitig die spezifische und
unspezifische Immunantwort. Sie schützt
durch ihre antioxidativen Fähigkeiten die
Organe – insbesondere Lunge und Blutgefäße
– und wirkt über eine Verstärkung
der körpereigenen Cortisonwirkung antiinflammatorisch.
Zeitgleich könnten
Sekundärinfektionen gehemmt und im
Krankheitsgeschehen gebildete Toxine
besser ausgeschieden werden. Angstlösende
und antidepressive Wirkungen sind
zudem eine hilfreiche Unterstützung der
Psyche (und damit indirekt des Immunsystems).
In China wurde 2003 bei SARS-Patienten
begleitend zur Schulmedizin erfolgreich
die TCM eingesetzt. Hierbei hat auch
die Süßholzwurzel eine wichtige Rolle
gespielt. Von derartigen klinischen Erfahrungen
könnte man in der derzeitigen
Situation profitieren.
Mehr Offenheit in Europa gegenüber der
phytotherapeutischen Erfahrungsmedizin
aus Ost und West wäre sicher eine gute
Unterstützung in der Behandlung vielfältiger
Beschwerden, auch im Mundraum.
Süßholz eignet sich hierfür optimal.
Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2022 47