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Diskurs 3/2022

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Italien:<br />

Weihnachtskrippe und Weihnachtshexe<br />

© Karl-Michael Soemer / Pixabay<br />

Im Land der Pizza, Pasta und Panna Cotta dreht sich<br />

in Italien Anfang Dezember vieles um die weihnachtliche<br />

Dekoration – vor allem um die Weihnachtskrippe.<br />

Figürlich wird damit die christliche Erzählung von der<br />

Geburt Jesu dargestellt.<br />

In Italien wird klassisch ein Weihnachtsbaum aufgestellt<br />

und geschmückt, oft schon am 8. Dezember<br />

– dem Tag der unbefleckten Empfängnis. Die Italiener<br />

feiern dann, dass Maria frei von jeder Sünde ist. Mariä<br />

Empfängnis ist in Italien ein gesetzlicher Feiertag.<br />

Viel wichtiger als der Baum ist den Italienern aber die<br />

Weihnachtskrippe. Sie hat ihren Ursprung in der biblischen<br />

Erzählung von der Geburt Jesu. Die Eltern Josef<br />

und Maria zogen von Nazareth nach Bethlehem, um an<br />

einer römischen Volkszählung teilzunehmen. Sie hielten<br />

für eine Nacht in einem kleinen Stall, in dem Jesus<br />

geboren wurde. Mit Figuren wird diese Szene nachgestellt.<br />

In Miniatur mit dabei: ein Verkündigungsengel,<br />

ein Ochse, ein Esel, Hirten mit Schafen und Hunden<br />

sowie die Heiligen Drei Könige. Die Figur des Jesus-Babys<br />

wird am 24. Dezember von den jüngsten Familienmitgliedern<br />

in die Wiege gelegt. Das weihnachtliche<br />

Festessen gestaltet sich in Italien je nach Region verschieden.<br />

Der Nachtisch ist in den gesamten Landesteilen<br />

jedoch ähnlich. Die Weihnachtskuchen Panettone<br />

und Pandoro sind besonders beliebt. Panettone stammt<br />

aus Mailand und ist ein etwa 20 Zentimeter hoher Kuchen<br />

in Form einer Kuppel. Mit enthalten sind Rosinen<br />

und kandierte Früchte. Pandoro<br />

ist eine veronesische Delikatesse und sternenförmig.<br />

Der Kuchen hat ein intensives Vanille-Aroma, eine<br />

achteckige Form und wird mit Puderzucker bestreut.<br />

In weihnachtlicher Stimmung bleiben die Italiener bis<br />

zum Dreikönigstag am 6. Januar. Dann beschert die<br />

mystische Figur Hexe Befana die Kinder. Dafür werden<br />

am Vorabend Strümpfe an den Kamin gehangen.<br />

Der Geschichte nach fliegt die gute Hexe in der Nacht<br />

auf einem Besen durchs Land, steigt über die Schornsteine<br />

in die Häuser und beschenkt brave Kinder mit<br />

Süßigkeiten. Wer unartig ist, bekommt ein Stück Kohle,<br />

was mit schwarz gefärbter Zuckermasse nachgeahmt<br />

wird. Es heißt, dass die Heiligen Drei Könige auf der<br />

Suche nach dem Jesuskind am Haus der Befana vorbeikamen<br />

und sie einluden, mitzukommen. Die Hexe verneinte,<br />

bereute aber später ihre Entscheidung. Alleine<br />

flog sie dann von Haus zu Haus und hoffte, unter den<br />

Kindern das Christkind zu finden. Pia-Noemi Belgiorno<br />

ist Auszubildende zur Medizinischen Fachangestellten<br />

im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Ev.<br />

Jung-Stilling-Krankenhaus in der Siegener Praxis für<br />

Kardiologie. Auch in Deutschland behält sie mit ihrer<br />

Familie italienische Weihnachtsbräuche bei: „Die Krippe<br />

bauen wir in Nähe des Weihnachtsbaums auf.“ Erst<br />

nach dem 6. Januar kommt die Deko bei Familie Belgiorno<br />

zurück in den Keller. „Sonst gibt es Unglück“, lächelt<br />

die Auzubildende, für die beim großen Fest Panettone<br />

und Pandoro nicht fehlen dürfen. Blazenka Sokolova<br />

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