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Diskurs 3/2022

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© conzorb / Adobe Stock<br />

techniker ist das Alltag: „In meinem<br />

Job ist jeder Tag eine Wundertüte“,<br />

sagt er, „reguläre Abläufe gibt‘s kaum.<br />

Es kommt oft vor, dass ich gerade angefangen<br />

habe, draußen Hecken zu<br />

schneiden – dann bimmelt‘s, weil es<br />

drinnen was Dringendes gibt.“<br />

Im Notfall steht Grützmann, der<br />

seit vier Jahren nicht nur für das<br />

Haus Höhwäldchen, sondern auch<br />

für das Haus Obere Hengsbach in Eiserfeld<br />

zuständig ist, auch abends und an<br />

Wochenenden parat. „Das kommt aber<br />

zum Glück nicht so häufig vor.“ Zu seinen<br />

immer wiederkehrenden Aufgaben<br />

zählen die regelmäßige Überprüfung<br />

der Heizanlage, der Brandschutztüren,<br />

Leitern, der Lichtanlage und der Pflegebetten.<br />

Und hin und wieder haben auch<br />

die Bewohner selbst etwas auf dem<br />

Herzen. Ob kleinere Reparaturen am<br />

Rollstuhl oder die Sendereinstellung<br />

am Fernseher – Phillip Grützmann hilft<br />

gerne. Ihm bereitet die Arbeit im Seniorenheim<br />

sehr viel Freude, sagt er, zumal<br />

er mit seiner Frau und seinen Kindern<br />

gleich im Nachbarort wohnt und daher<br />

im „Höhwäldchen“ auch einige Bekannte<br />

hat. Von einer Bewohnerin gab es zum<br />

Dank fürs Bilderaufhängen sogar mal<br />

eine Dose Bier, erzählt er schmunzelnd:<br />

„Und jetzt versuchen Sie mal, einer älteren<br />

Dame was auszuschlagen.“ Leben<br />

und Sterben – das gehört zum Alltag in<br />

einem Seniorenheim dazu. Auch Phillip<br />

Grützmann wird damit konfrontiert,<br />

etwa, wenn er Bewohnerzimmer von<br />

Verstorbenen ausräumen oder für Neueinzüge<br />

herrichten muss.<br />

Mittlerweile ist es 10 Uhr. Die<br />

Abfallcontainer müssen für die<br />

Müllabfuhr raus – und in einem Seniorenheim<br />

mit rund 70 Bewohnern<br />

fällt natürlich einiges an. Kaum ist<br />

das erledigt, rollt ein Lkw vor: Eine<br />

Lieferung mit Pflegeartikeln wird<br />

abgeladen. Grützmann schnappt<br />

sich die Kartons, um sie in den<br />

Wohnbereichen zu verteilen.<br />

Zurück in der Werkstatt. Jetzt endlich<br />

kann sich der Haustechniker drangeben,<br />

seine Auftragsliste abzuarbeiten.<br />

Dafür schnappt er sich seinen kleinen<br />

Reparaturwagen. Das praktische Helferlein,<br />

erzählt er, hat er selbst zusammengestellt<br />

– von A wie Akkuschrauber<br />

bis Z wie Zange ist alles „an Bord“, was<br />

man so an Werkzeug braucht, dazu eine<br />

Kiste mit Schrauben, Dübeln, Haken<br />

und kleineren Ersatzteilen, eine Trittleiter<br />

hinten, ein Kehrblech mit Handfeger<br />

vorn. Derart ausgestattet und gut<br />

gelaunt, geht‘s erneut auf eine Runde<br />

durch das Haus: „Na, dann schauen<br />

wir mal, was wir ausrichten können.“<br />

Die flackernde Glühbirne in der Toilette<br />

ist schnell ausgetauscht – und eine<br />

weitere in der Deckenleuchte gleich<br />

mit. Nächstes Zimmer: das defekte<br />

Nachtschränkchen. Im Handumdrehen<br />

schraubt Phillip Grützmann ein paar<br />

neue Rollen darunter. Fertig, repariert.<br />

Nun das Pflegebett, das sich nicht mehr<br />

absenken lässt – ein kurzes Reset und<br />

alles funktioniert wieder einwandfrei.<br />

Mit dem Werkstattwägelchen geht es<br />

weiter über den Flur, in den Aufzug, in<br />

die nächste Etage, zum Lagerraum mit<br />

Wo immer eine defekte Glühbirne ausgetauscht<br />

werden muss - Phillip Grützmann ist zur Stelle.<br />

dem defekten Bewegungsmelder. Auch<br />

das Problem ist schnell behoben.<br />

Inzwischen ist es Mittag. Nach der Pause<br />

wirft sich Phillip Grützmann eine<br />

Fleecejacke über, schnappt sich die Heckenschere,<br />

um ein paar Sträucher zurechtzustutzen.<br />

Ob Rasen mähen, Laub<br />

fegen oder Winterdienst – vor allem bei<br />

der Pflege der Außenanlagen gibt‘s das<br />

ganze Jahr über was zu tun. Die Sonne<br />

scheint, es ist ein goldener Herbsttag.<br />

Der Haustechniker will das nutzen, sich<br />

den Rest des Nachmittags draußen „ein<br />

paar Dingen widmen, die sich angestaut<br />

haben“ – wenn, ja wenn heute nichts<br />

mehr dazwischenkommt… Daniel Weber<br />

Haus Höhwäldchen: Ruhig gelegen und doch mitten im Leben<br />

Das Haus Höhwäldchen in Wilnsdorf ist<br />

eine von sieben Senioreneinrichtungen<br />

der Diakonischen Altenhilfe Siegerland.<br />

Auf drei Etagen stehen 57 vollstationäre<br />

und 12 Kurzzeitpflegeplätze in barrierefreien<br />

Einzelzimmern zur Verfügung. In<br />

gemütlichen Aufenthaltsbereichen wird<br />

die Gemeinschaft gepflegt. „Unser Anspruch<br />

ist, dass sich die uns anvertrauen<br />

Menschen rundum wohlfühlen“, sagt Einrichtungsleiter<br />

Karl-Heinz Trapp, „daher<br />

stehen wir für kompetente und herzliche<br />

Pflege in wohnlicher Atmosphäre und den<br />

Senioren mit Trost, Verständnis und Einfühlungsvermögen<br />

stets zur Seite.“<br />

www.seniorenheime-diakonie.de<br />

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