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Diskurs 3/2022

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Dr. Kay-Felix Weipert, Privatdozent Dr. Damir Erkapic, Dr. Werner Meyners und Dr. Ritvan<br />

Chasan (von links) beantworteten bei der Telefonaktion die Fragen ihrer Anrufer.<br />

Die Themen der abendlichen<br />

Infoveranstaltung<br />

stehen ebenso in den<br />

Online-Videos der Ärzte<br />

im Fokus. Zu finden<br />

sind sie unter dem Link<br />

www.herzwoche-jungstilling.de.<br />

Fällen verhindert werden kann.“ Mit<br />

der Methode wird um die Lungenvene<br />

herum eine feine „Narbe“ erzeugt,<br />

die die verantwortlichen Impulse daran<br />

hindert, in den Vorhof zu gelangen.<br />

Bei einer Ablation werden als Energiequellen<br />

Hochfrequenzstrom oder Kälteenergie<br />

genutzt. Eine nette Nebeninformation:<br />

„Wir spielen gerne dabei<br />

die Lieblingsmusik unserer Patienten,<br />

um es ihnen so entspannt wie möglich<br />

zu machen“, so der Chefarzt. Denn: Es<br />

braucht keine Vollnarkose, Patienten<br />

erhalten nur etwas zum „Dösen“ und<br />

„Träumen“. Als weiteres minimal-invasives<br />

Vorgehen gilt der sogenannte Vorhofohrverschluss.<br />

Bei dieser Therapieform<br />

wird ein kleines Netz-Schirmchen<br />

– ein sogenannter Occluder – eingesetzt.<br />

Damit wird das linke Vorhofohr, wie mit<br />

einer Art „Korken“, dauerhaft verschlossen.<br />

„Bei Vorhofflimmern bilden sich die<br />

Blutgerinnsel meist im Vorhofohr. Also<br />

verschließen wir genau die Stelle, um<br />

zu verhindern, dass die Gerinnsel zu<br />

den Hirngefäßen schwimmen und diese<br />

verstopfen“, beschrieb Rhythmologe<br />

Dr. Weipert das Prozedere. Blutgerinnungshemmende<br />

Medikamente werden<br />

bis zur kompletten Einheilung des Implantates<br />

für mindestens drei Monate<br />

weiterhin eingenommen und dann der<br />

Sitz des „Occluders“ bei einem Nachsorgetermin<br />

kontrolliert. Neben Therapiemaßnahmen<br />

klärte das Ärzteteam auch<br />

themenbezogen über Mythen auf, die in<br />

der Gesellschaft kursieren. Dass Vorhofflimmern<br />

genauso schlimm ist wie<br />

Kammerflimmern, verneinte Dr. Meyners:<br />

„Die Krankheiten klingen zwar<br />

ähnlich, doch Kammerflimmern führt<br />

zu einem sofortigen Herzkreislaufstillstand<br />

und ist somit ungleich gefährlicher.“<br />

Der landläufigen Meinung, dass<br />

bei gelegentlich auftretendem Vorhofflimmern<br />

keine blutverdünnenden<br />

Medikamente nötig sind, trat Dr. Meyners<br />

ebenso entgegen: „Das sogenannte<br />

paroxysmale Vorhofflimmern sollte<br />

nicht auf die leichte Schulter genommen<br />

werden. Denn auch in diesem Fall<br />

ist eine Therapie nötig.“<br />

Im Anschluss an die Vorträge ließen<br />

die Experten Zeit für Fragen. „Kann<br />

ich mit Vorhofflimmern leben?“,<br />

wollte ein Gast wissen. Dr. Weipert<br />

bejahte und wies darauf hin, dass<br />

Vorhofflimmern keine unmittelbar tödliche<br />

Störung am Herzen ist, jedoch<br />

mit entsprechender Therapie unter anderem<br />

einem Schlaganfall vorgebeugt<br />

werden muss. „Wo liegen die Unterschiede<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Blutverdünnern?“ Diesbezüglich gelte<br />

es, die entsprechenden Organfunktionen<br />

der Patienten zu beachten, da manche<br />

Arzneimittel eher von den Nieren,<br />

andere mehr von der Leber verstoffwechselt<br />

werden. Blazenka Sokolova<br />

In Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung,<br />

vertreten von Günter Nöll (3. von links), fanden<br />

am Aktionstag auch Vorträge im Lÿz statt. Vor<br />

Ort waren (von links) Dr. Ritvan Chasan, Dr.<br />

Kay-Felix Weipert, PD Dr. Damir Erkapic, Prof.<br />

Dr. Dursun Gündüz und Dr. Werner Meyners.<br />

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