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Diskurs 3/2022

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In der HNO-Heilkunde stehen diverse<br />

Varianten bereit, um das Hörvermögen von<br />

Patienten aller Altersklassen zu testen.<br />

Hirnstammaudiometrie bezeichnet. Das<br />

größte Problem dieser Art Messungen<br />

ist ihre Störanfälligkeit – etwa durch<br />

geringe Geräusche des Probanden oder<br />

durch Bewegungsstörungen. Bei Erwachsenen<br />

kann meist von einer guten<br />

Mitarbeit ausgegangen werden. Für die<br />

Bestimmung der Hörschwelle über verschiedene<br />

Frequenzen ist bei Kindern<br />

meist eine Sedierung oder gar Narkose<br />

notwendig. Für die einfachen Methoden<br />

des Hörscreenings reicht häufig auch<br />

der Spontanschlaf aus.<br />

Tonaudiogramm<br />

Ein Tonaudiogramm entsteht durch<br />

Messung des subjektiven Hörvermögens<br />

für Töne. Die Töne werden in verschiedenen<br />

Frequenzen dargeboten<br />

(meist von 250 bis 8000 Hertz in Lautstärken<br />

von 0 bis 100 Dezibel). Zum Aufnehmen<br />

eines Tonaudiogramms ist die<br />

Mitarbeit des Probanden notwendig.<br />

Der Untersucher spielt der Reihe nach<br />

bestimmte Töne in jeweils steigender<br />

Lautstärke ab und der Proband gibt an,<br />

wann er den Ton wahrnimmt. Man kann<br />

die Übertragung mit Kopfhören messen,<br />

um eine Aussage über die Schallleitung<br />

über den Gehörgang und das Mittelohr<br />

zu erreichen. Möglich ist auch die Messung<br />

über Knochenleiter, die hinter dem<br />

Ohr auf den Knochen gehalten werden.<br />

„Dies macht eine Aussage darüber, was<br />

das Innenohr an Tönen wahrnehmen<br />

kann“, sagt die Medizinerin. Man erhält<br />

dann zwei Kurven für verschiedene<br />

Frequenzen, eine für die Luftleitungshörschwelle<br />

(Leitung der Schallsignale<br />

über das Mittelohr zum Innenohr) und<br />

Knochenleitungshörschwelle (Leitung<br />

der Schallsignale über den Schädelknochen<br />

für das Innenohr).<br />

Ist die Luftleitungshörschwelle normal,<br />

dann arbeiten Gehörknöchelchen<br />

und Hörschnecke normal. Bei einer<br />

Schallempfindungsstörung liegen Luftleitungs-<br />

und Knochenleitungshörschwelle<br />

in gleicher Weise bei höheren<br />

Dezibel-Werten als beim Normalhörenden.<br />

Werden dagegen Töne über Luftleitung<br />

schlecht, über Knochenleitung<br />

aber normal wahrgenommen, handelt<br />

es sich um eine Schallleitungsstörung.<br />

Beide Formen der Schwerhörigkeit können<br />

gleichzeitig vorliegen, dann ist die<br />

Knochenleitungshörschwelle schlechter<br />

als normal, die Luftleitungshörschwelle<br />

jedoch noch schlechter. Man<br />

spricht dann von einer kombinierten<br />

Schwerhörigkeit.<br />

Sprachaudiogramm<br />

Eine Sprachaudiometrie untersucht die<br />

Fähigkeit des Probanden, Sprache zu<br />

verstehen. Bei den meisten Sprachverständlichkeitstests<br />

werden über einen<br />

Kopfhörer oder Lautsprecher gesprochene<br />

Wörter in definierter Lautstärke<br />

vorgespielt. Meistens werden Zahlenwörter<br />

und einsilbige Nomen getestet<br />

in ansteigender Lautstärke. Der Proband<br />

muss die Worte richtig wiederholen.<br />

Die Diskrepanz zu den tatsächlich<br />

abgespielten Worten lässt Rückschlüsse<br />

auf das Hörvermögen und Sprachverstehen<br />

zu. Zusätzlich kann auch ein<br />

Störgeräusch abgespielt werden.<br />

Spielaudiometrie<br />

Im Alter von etwa drei bis fünf Jahren<br />

kann die Hörschwelle bei Kindern<br />

mittels „Spielaudiometrie“ bestimmt<br />

werden. Eine seitengetrennte Messung<br />

über Kopfhörer ist in diesem Alter häufig<br />

noch nicht möglich. Auch das Vorspielen<br />

von einfachen Sinustönen, wie<br />

dies bei Erwachsenenmessung der Fall<br />

ist, ist für Kinder uninteressant. Daher<br />

werden bestimmte Töne über Lautsprecher<br />

abgespielt. Immer, wenn das<br />

Kind die bestimmten Töne hört, darf es<br />

spielen. Auf diese Weise kann eine Hörschwelle<br />

bestimmt werden.<br />

Testverfahren zur auditiven<br />

Verarbeitung und Wahrnehmung<br />

Eine auditive Wahrnehmungsstörung<br />

ist als Teilleistungsstörung der Gehirnfunktionen<br />

zu verstehen. Eine<br />

relative Störung der auditiven Wahrnehmung<br />

äußert sich in einer Beeinträchtigung<br />

kommunikativer Funktionen,<br />

wie etwa der Lautsprache, der<br />

Schriftsprache oder dem Verstehen und<br />

Umsetzen gehörter Informationen.<br />

„Zur Prüfung der Fähigkeiten der auditiven<br />

Verarbeitung und Wahrnehmung<br />

sowie der Sprachverarbeitung stehen<br />

verschiedene normierte und standardisierte<br />

Testverfahren für das Vorschulalter<br />

und für Grundschulkinder aber<br />

auch für Erwachsene zur Verfügung“,<br />

erläutert Dr. Magdalena Grzonka. Ziel<br />

der Audiometrie ist die Bestimmung<br />

einer normalen Hörschwelle. Sollte jedoch<br />

eine Hörstörung vorliegen, muss<br />

diese genau erkannt und den jeweiligen<br />

Ohr- und Hirnstrukturen zugeordnet<br />

werden, um eine bestmögliche Rehabilitation<br />

des Patienten zu erreichen.<br />

Stefanie Brendebach<br />

www.mvz-jung-stilling.de<br />

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