Steuerspartipps für Ärzte - Team Jünger Steuerberater - Die ...
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34 STEUER & RECHT<br />
<strong>Die</strong> wichtigste Regel, wenn das Finanzamt kommt: Ruhe bewahren – Nerven sparen!<br />
Zahn Krone 2/08<br />
Schreckgespenst Betriebsprüfung<br />
Eine Betriebsprüfung wird in vielen<br />
Fällen als ernste Bedrohung gesehen<br />
und bereitet so manchem Steuerpflichtigen<br />
schlaflose Nächte. Bei distanzierter<br />
Betrachtung zeigt sich jedoch,<br />
dass eine Prüfung nicht immer<br />
mit hohen Abgabennachzahlungen und<br />
Finanzstrafverfahren gleichzusetzen<br />
ist. Es gibt auch Prüfungen, bei denen<br />
es keine Feststellungen seitens des Finanzamts<br />
gibt oder sogar Sachverhalte<br />
zu Gunsten des Arztes abgeändert werden.<br />
Das Wichtigste ist, an die ganze<br />
Sache mit Ruhe heranzugehen und ein<br />
möglichst emotionsloses Arbeits- und<br />
Gesprächsklima mit dem Prüfer zu<br />
schaffen. Das spart Nerven und Zeit<br />
beider Parteien.<br />
Der Prüfer erscheint auch nicht überraschend<br />
in der Ordination des Arztes<br />
und beginnt mit der Durchführung der<br />
Prüfung, sondern er meldet sich in der<br />
Regel mindestens eine Woche vor Beginn<br />
der Prüfung telefonisch oder in<br />
Ausnahmefällen schriftlich beim Steuerpflichtigen<br />
oder bei dessen steuerlichem<br />
Vertreter an. In einem Gespräch<br />
zwischen Arzt und <strong>Steuerberater</strong> werden<br />
in der Regel vorab die potenziellen<br />
Risiken und die Vorgehensweise bei der<br />
Prüfung besprochen.<br />
Formelle und materielle<br />
Richtigkeit<br />
Ein Betriebsprüfer prüft zunächst die<br />
vorgelegten Bücher und Aufzeichnungen<br />
auf ihre formelle Ordnungsmäßigkeit<br />
und materielle Richtigkeit. Im Zuge<br />
jeder Betriebsprüfung hat auch eine<br />
Besichtigung der Ordination zu erfolgen.<br />
Ob diese zu Beginn der Prüfung<br />
oder erst später stattfindet, liegt im<br />
Ermessen des Prüfers. Bei dieser<br />
Besichtigung sollte der <strong>Steuerberater</strong><br />
immer anwesend sein.<br />
Alles in allem kann man sagen, dass die<br />
allermeisten Prüfer auch nur Menschen<br />
sind und Verständnis <strong>für</strong> ihren sicher<br />
nicht einfachen Job verdienen. Gegenseitiger<br />
Respekt hilft in der Regel beiden<br />
Seiten. Nichtsdestotrotz gibt es im<br />
<strong>Ärzte</strong>bereich Themen, die bei Betriebsprüfungen<br />
immer besonders genau unter<br />
die Lupe genommen werden.<br />
Ehegatten-<strong>Die</strong>nstverhältnis<br />
Ein bestehendes Ehegatten-<strong>Die</strong>nstverhältnis<br />
wird nahezu bei jeder Betriebsprüfung<br />
auf Herz und Nieren geprüft,<br />
um festzustellen, ob es auch wirklich<br />
„echt“ ist. Kriterien da<strong>für</strong> sind das Vorliegen<br />
eines (möglichst schriftlichen)<br />
<strong>Die</strong>nstvertrages, Einhaltung des Angestelltengesetzes<br />
und des Kollektivvertrages,<br />
insbesondere fixe und regelmäßige<br />
Arbeitszeiten, angemessenes Gehalt<br />
einschließlich Sonderzahlungen,<br />
Urlaubsanspruch sowie Weisungsgebundenheit<br />
des <strong>Die</strong>nstnehmers und Abführung<br />
der gehaltsabhängigen Steuern<br />
und Abgaben.<br />
Private oder betriebliche<br />
Anschaffung?<br />
Bei der Prüfung der Zinsen will der Prüfer<br />
sichergehen, dass diese nicht <strong>für</strong><br />
privates Vergnügen, sondern ausschließlich<br />
<strong>für</strong> betriebliche Anschaffungen<br />
steuerwirksam in Ansatz gebracht<br />
worden sind. So kommt es nicht selten<br />
vor, dass <strong>für</strong> jeden Kredit gesondert geprüft<br />
wird, ob der Finanzierungsaufwand<br />
der Betriebssphäre zuzurechnen<br />
ist. Mehrkontenmodelle, bei denen die<br />
betrieblichen Einnahmen und Ausgaben<br />
Horst <strong>Jünger</strong>, Dr. Karl Braunschmid, Dr. Gottfried Scholler<br />
über separate Bankkonten laufen, das<br />
Einnahmenkonto laufend komplett in<br />
die „Privatkassa“ entleert wird und so<br />
private Investitionen auf Kosten der<br />
Ordination finanziert werden, kommen<br />
seit Jahren nicht mehr ungeschoren<br />
durch die Betriebsprüfung.<br />
Steckenpferd Auto<br />
◗<br />
„Rauf mit dem Privatanteil“ scheint das<br />
erklärte Ziel der Finanz bei jeder Betriebsprüfung<br />
im Zusammenhang mit<br />
dem Auto zu sein. Je besser man seine<br />
betrieblichen Fahrten dokumentiert hat<br />
und damit glaubhaft machen kann, desto<br />
leichter entwaffnet man den Prüfer<br />
bei seinem Beutezug nach Privatanteilen.<br />
Aus den gefahrenen Kilometern<br />
kann mit einer einfachen Schlussrechnung<br />
auf den Treibstoffverbrauch hochgerechnet<br />
werden. Wird mit privaten<br />
Fahrzeugen auf Firmenkosten getankt,