Steuerspartipps für Ärzte - Team Jünger Steuerberater - Die ...
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• Wenn ein Belastungs- und Veräußerungsverbot zu Gunsten<br />
des Fruchtnießers eingeräumt wird. <strong>Die</strong>se Einschränkungen<br />
des zivilrechtlichen Eigentümers sind im Grundbuch<br />
einzuverleiben.<br />
Achtung! Damit kann der zivilrechtliche Eigentümer über<br />
das Objekt faktisch nicht mehr verfügen.<br />
• <strong>Die</strong> in den §§ 512 und 513 ABGB angeführten Pflichten<br />
müssen auf den Fruchtnießer übertragen werden. Nach<br />
§ 513 ABGB ist der Fruchtnießer verpflichtet, das Mietobjekt<br />
als ein guter Haushalter in dem Stand, in welchem<br />
er es übernommen hat, zu erhalten und aus dem Ertrag<br />
die Ausbesserungen, Ergänzungen und Herstellungen zu<br />
besorgen. <strong>Die</strong> Einschränkung dieser Verpflichtung spricht<br />
nach der Rechtsprechung gegen wirtschaftliches Eigentum<br />
des Fruchtnießers.<br />
• Der Vertrag muss längerfristig (unsere Empfehlung: 10<br />
Jahre) abgeschlossen werden und muss sämtliche angeführten<br />
Kriterien beinhalten. Ebenso muss dieser Vertrag<br />
vom Notar beglaubigt werden.<br />
• Nach dem neu eingeführten Schenkungsmeldegesetz ist<br />
die Einräumung eines Fruchtgenussrechtes meldepflichtig<br />
(bei Ehegatten ab einem Wert von Euro 50.000,–). Wird<br />
die Meldung übersehen, so kommt es zu finanzstrafrechtlichen<br />
Konsequenzen.<br />
<strong>Die</strong>se angeführten Voraussetzungen müssen zu Beginn zwischen<br />
den Beteiligten abgeschlossen und abgehandelt werden.<br />
Damit sind noch nicht sämtliche Voraussetzungen <strong>für</strong> die Zurechnung<br />
der Einkünfte beim Fruchtnießer erfüllt. Damit die<br />
Finanz die Zurechnung der Einkünfte beim Fruchtnießer auch<br />
akzeptiert, muss Letzterer auf die Einkunftserzielung wesentlichen<br />
Einfluss nehmen können. Bei der Vermietung eines Gebäudes<br />
müssen dazu folgende Kriterien erfüllt sein:<br />
2. Wesentliche Einflussnahme des Fruchtnießers auf<br />
die Einkunftserzielung<br />
• Der Fruchtnießer muss den Mietern gegenüber als Vermieter<br />
auftreten. Das heißt, neue Mietverträge sind vom<br />
Fruchtnießer selbst abzuschließen. Bei bestehenden<br />
Verträgen muss den Mietern die Übernahme der Verträge<br />
angezeigt werden. Bei der Vermietung von Ferienwohnungen<br />
muss der Fruchtnießer in den Werbemitteln<br />
(Prospekte, Häuserkatalog, Internetauftritt) sowie in der<br />
gesamten Korrespondenz (Anfragenbeantwortungen, Reservierungsbestätigungen,<br />
Rechnungen etc.) als Vermieter<br />
auftreten.<br />
• Der Fruchtnießer muss Ansprechpartner <strong>für</strong> die Rechte<br />
und Pflichten (z. B. Hauptmietzinsabrechnungen, Durchführung<br />
notwendiger Erhaltungsarbeiten etc.) aus den<br />
Mietverträgen sein. Bei der Vermietung von Ferienwohnungen<br />
bestehen Verpflichtungen vor allem gegenüber<br />
dem Tourismusverband (Meldepflicht der Übernachtungen,<br />
Abführung der Kurtaxe etc.) und dem Amt der Tiroler<br />
Landesregierung. Auch gegenüber diesen Stellen hat<br />
der Fruchtnießer als Verantwortlicher aufzutreten.<br />
SBH Raimund Eller, STB Dr. Verena Maria Erian und STB Horst <strong>Jünger</strong><br />
steuer.berater<br />
• <strong>Die</strong> Mieten müssen auf das Konto des Fruchtnießers überwiesen<br />
werden bzw. von einem von ihm Beauftragten<br />
eingehoben werden. Bei der Vermietung von Ferienwohnungen<br />
ist darauf zu achten, dass der Fruchtnießer auch<br />
auf den Rechnungen gegenüber den Feriengästen als Vermieter<br />
auftritt.<br />
• Der Fruchtnießer muss den Hausverwalter bestellen.<br />
Können schlussendlich sämtliche Bedingungen bzw. Voraussetzungen<br />
erfüllt werden, dann ist der steuerwirksame Ansatz<br />
der Abschreibung <strong>für</strong> das Gebäude noch nicht zur Gänze erfüllt.<br />
Denn die Absetzbarkeit der Abschreibung vom Gebäude<br />
beim Fruchtnießer kann nur dann bewirkt werden, wenn der<br />
Fruchtgenussbesteller ein laufendes Entgelt in Höhe der Abschreibung<br />
vom Fruchtnießer erhält.<br />
3. Resümee<br />
Aus steuerlicher Sicht bringt die Einräumung eines Zuwendungsfruchtgenusses<br />
bei einem entsprechenden „Steuergefälle“<br />
zwischen Fruchtgenussbesteller und Fruchtnießer einen<br />
Steuervorteil, wenn sämtliche Bedingungen und Voraussetzungen<br />
eingehalten werden können. Dank Abschaffung der<br />
Schenkungssteuer kann mit solchen Transaktionen seit 1.<br />
August 2008 ein vorteilhaftes Einkommenssplitting ohne steuerliche<br />
Nebenwirkungen auf Grund eines Schenkungssteuertatbestandes<br />
erreicht werden. Obwohl das neue Schenkungsmeldegesetz<br />
bei Vereinbarung eines Fruchtgenussrechtes zu<br />
beachten ist.<br />
Ob sich eine Fruchtgenusskonstruktion tatsächlich lohnt<br />
und welcher Art von Fruchtgenuss schlussendlich der Vorzug<br />
gegeben werden soll, hängt weiterhin vom konkreten Fall<br />
ab. Bevor Sie zur Tat schreiten, empfehlen wir Ihnen jedenfalls,<br />
von Ihrem <strong>Steuerberater</strong> eine Rentabilitätsberechnung<br />
mit Günstigkeitsvergleich und Handlungsempfehlung aus<br />
steuerrechtlicher Sicht durchführen zu lassen. Je nach Fallkonstellation<br />
können verschiedenste umsatzsteuerliche und<br />
einkommenssteuerliche Aspekte <strong>für</strong> die eine oder die andere<br />
Variante sprechen. <strong>Die</strong> steuerlichen Vorteile gilt es sodann<br />
gegenüber zivilrechtlichen Bedenken und Zielvorgaben abzuwägen.<br />
xy<br />
econova.at | 95