Steuerspartipps für Ärzte - Team Jünger Steuerberater - Die ...
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H a u s a r z t & w i r t s c H a f t<br />
Moralische Grenzen der Gesundheitspolitik<br />
Honorarreduktionen der Gebietskrankenkassen gefährden tausende Arbeitsplätze<br />
D<br />
oktor Karl Braunschmid fasst das Ergebnis einer MEDTAX-Diskussion<br />
anlässlich einer Tagung Ende Februar so zusammen: „<strong>Die</strong> Diskussion<br />
um die Finanzgebarung der Gebietskrankenkassen ist bei weitem noch<br />
nicht beendet, sie hat ja noch nicht einmal richtig begonnen“. Innerhalb<br />
dieser <strong>Steuerberater</strong>-Kooperation, die aus den renommiertesten langjährigen <strong>Ärzte</strong>steuerberatern<br />
in Österreich besteht und die in Summe zirka 5.000 <strong>Ärzte</strong> vertritt,<br />
kennt man die Entwicklung der vergangenen Jahre sehr genau: „<strong>Die</strong> jüngste so<br />
genannte Gesundheitspolitik ist vor allem durch laufende direkte oder indirekte<br />
Honorarreduktionen bei den niedergelassenen Kassenärztinnen und -ärzten gekennzeichnet.<br />
Der Spielraum nach unten ist jedoch bereits ausgereizt.“<br />
Außerdem geht auch an der niedergelassenen<br />
Kassenärzteschaft die allgegenwärtige<br />
Inflation nicht vorbei. Und vom Honorar der<br />
Kassen werden Betriebskosten, Sozialabgaben<br />
und Steuern bezahlt, nur rund 20 Prozent<br />
davon bleibt den Arztfamilien zum Leben.<br />
Bei den Betriebskosten fallen vor allem<br />
die Personalkosten ins Gewicht: Zwischen<br />
25.000 und 30.000 überwiegend weibliche<br />
Teilzeitbeschäftigte dürften in Österreichs<br />
Kassenordinationen angestellt sein. <strong>Die</strong>se<br />
tragen genau wie die <strong>Ärzte</strong>schaft mit Ihrem<br />
Einkommen zur finanziellen Absicherung<br />
von mehr als 100.000 Bürgerinnen und<br />
Bürgern bei.<br />
Kein Spielraum mehr bei<br />
Kostenreduktionen vorhanden<br />
Doch diese Arbeitsplätze sind durch die<br />
jüngsten Ansätze des Kaputtsparens massiv<br />
in Gefahr: Laut MEDTAX-Konferenz<br />
würde bereits eine Honorarreduktion von<br />
zwei Prozent unter Berücksichtigung der<br />
derzeitigen Inflation von drei Prozent einen<br />
Umsatzverlust von fünf Prozent bedeuten, der<br />
durchgerechnet einen Verlust an Nettoeinkommen<br />
von zehn bis 15 Prozent <strong>für</strong> jeden<br />
Kassenarzt bedeuten würde.<br />
„Ein Betrag, bei dem so manchem Ordinationsinhaber<br />
die Lebensgrundlage entzogen<br />
würde“, so Braunschmid. „Daher bleibt<br />
nichts anderes übrig, als radikal bei den<br />
Betriebsausgaben einzusparen.“ Doch auch<br />
dort ist fast kein Spielraum mehr. Außerdem<br />
lassen sich die meisten Betriebsausgaben nicht<br />
so ohne weiteres reduzieren. Investitionen<br />
sind auf Jahre oder Jahrzehnte getätigt und<br />
die Kredite da<strong>für</strong> können nicht weggezaubert<br />
werden. „Der einzige betriebswirtschaftlich<br />
machbare Ansatz sind die Personalkosten.<br />
48 Hausarzt 4/2008<br />
Wenn die Honorarreduktionen noch zusätzlich<br />
mit Leistungseinschränkungen oder<br />
Honorardeckelungen einhergehen, dürfen<br />
wir den <strong>Ärzte</strong>n gar nichts anderes empfehlen,<br />
als über Beschäftigungs-Reduktionen<br />
nachzudenken.“<br />
<strong>Die</strong>se Größenordnung<br />
sollte Chefsache sein<br />
In Summe sehen die MEDTAX-Partner<br />
bei einer Einbuße von beispielsweise zwei<br />
Prozent bei den Honoraren der Gebietskrankenkassen<br />
mehr als 5000 Arbeitsplätze<br />
von überwiegend weiblichen Teilzeitkräften<br />
ganz oder teilweise akut gefährdet.<br />
<strong>Die</strong>s stellt neben der 2008 neu eingeführten<br />
Verteuerung der Teilzeitkräfte durch<br />
den Mehrarbeitszuschlag einen weiteren<br />
Anschlag auf diese Arbeitnehmergruppe dar.<br />
„<strong>Die</strong> da<strong>für</strong> verantwortlichen Sozialpolitiker<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder der <strong>Steuerberater</strong>-Kooperation MEDTAX.<br />
sollten sich einmal über diese Auswirkungen<br />
ihrer Vorschläge und Maßnahmen Gedanken<br />
machen. Immerhin handelt es sich hierbei<br />
um Arbeitsplatz-Größenordnungen, die<br />
sicher dann zur Chefsache erklärt werden,<br />
wenn sie von Großkonzernen in den Raum<br />
gestellt werden.“ Wer die niedergelassene<br />
<strong>Ärzte</strong>schaft wirklich als unverzichtbares<br />
Element der ambulanten Gesundheitsversorgung<br />
sieht, sollte lieber darüber nachdenken,<br />
wie die Ressourcen zum Vorteil<br />
der Versicherten eingesetzt werden könnten.<br />
„<strong>Die</strong> Zerstörung der Lebensgrundlage von<br />
zigtausenden Menschen im Umfeld der<br />
Ordinationsinhaber und deren Angestellten<br />
ist aus unserer Sicht nicht der richtige Weg“,<br />
fasst Braunschmid den MEDTAX-Bericht<br />
zusammen.<br />
MEDTAX ist das Netzwerk der führenden<br />
<strong>Ärzte</strong>steuerberater in ganz Österreich. Man<br />
versteht sich als Kompetenzzentrum <strong>für</strong> alle<br />
Berufsgruppen der <strong>Ärzte</strong>. Zu den Klienten<br />
gehören angestellte Spitalsärzte, Wahlärzte,<br />
Kassenärzte, Fachärzte, Zahnärzte und<br />
Turnusärzte, aber auch Praxisgemeinschaften,<br />
private Krankenanstalten sowie andere Berufe<br />
im Gesundheitswesen. Insgesamt werden von<br />
der Gruppe zirka 5.000 <strong>Ärzte</strong> in steuerlichen<br />
und betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten<br />
vertreten.<br />
Homepage: www.medtax.at