12.04.2023 Aufrufe

Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein. Stichworte: Protest von Speyer, Religionsfreiheit, Puritaner, Kirche, Deutschland, Tradition, Heiligtum, Pilger, Neuengland, Antike, Christentum, Buße, Glaube allein, Christus allein, Wesley, Huss, Waldenser, Jerome, Calvin, Luther, Wycliffe, Knox, Bischof.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Stichworte: Protest von Speyer, Religionsfreiheit, Puritaner, Kirche, Deutschland, Tradition, Heiligtum, Pilger, Neuengland, Antike, Christentum, Buße, Glaube allein, Christus allein, Wesley, Huss, Waldenser, Jerome, Calvin, Luther, Wycliffe, Knox, Bischof.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Behörden wurden beauftragt, die Ketzerei zu unterdrücken. Somit war die weltliche Macht<br />

in die Hände der Kirche gegeben. Es dauerte nicht lange, bis diese Maßnahmen das<br />

unvermeidliche Ergebnis nach sich zogen — Verfolgungen.<br />

Elf Jahre nach der Gründung der ersten Kolonie kam Rogger Williams nach der Neuen<br />

Welt. Gleich den früheren Pilgervätern kam er, um sich der Religionsfreiheit zu erfreuen;<br />

aber im Gegensatz zu ihnen sah er — was so wenige zu seiner Zeit sahen —, daß diese<br />

Freiheit das unveräußerliche Recht aller Menschen ist, wie ihr Glaubensbekenntnis auch<br />

lauten mag. Williams war ein ernster Forscher nach Wahrheit und hielt es, wie auch<br />

Robinson, für unmöglich, daß sie schon alles Licht aus dem Worte Gottes erhalten hätten.<br />

Er „war der erste Mann im neueren Christentum, der die zivile Verwaltung auf die Lehre<br />

von der Gewissensfreiheit und der Gleichberechtigung der Anschauungen vor dem Gesetz<br />

gründete“. Er erklärte, daß es die Pflicht der Behörde sei, Verbrechen zu verhindern, daß sie<br />

aber nie das Gewissen beherrschen dürfe. „Das Volk oder die Behörden“, sagte er, „mögen<br />

entscheiden, was der Mensch dem Menschen schuldig ist; versuchen sie aber einem<br />

Menschen seine Pflicht gegen Gott vorzuschreiben, so tun sie, was nicht ihres Amtes ist,<br />

und man kann sich auf sie nicht mit Sicherheit verlassen; denn es ist klar, daß der Magistrat,<br />

wenn er die Macht hat, heute diese und morgen jene Meinungen oder Bekenntnisse<br />

vorschreiben mag, wie es in England von den verschiedenen Königen und Königinnen und<br />

in der römischen Kirche von etlichen Päpsten und Konzilien getan wurde, so daß der Glaube<br />

zu einem einzigen Chaos würde.“<br />

Den Gottesdiensten der Staatskirche beizuwohnen, wurde unter Androhung von Geldoder<br />

Gefängnisstrafe verlangt. „Williams mißbilligte dieses Gesetz; denn die schlimmste<br />

Satzung im englischen Gesetzbuch sei die, welche den Besuch der Landeskirche verlange.<br />

Leute zu zwingen, sich mit Andersgläubigen zu vereinen, betrachtete er als eine offene<br />

Verletzung ihrer natürlichen Rechte; Religionsverächter und Unwillige zum öffentlichen<br />

Gottesdienst zu schleppen, hieße Heuchelei verlangen ...Niemand sollte zur Anbetung oder<br />

Unterstützung eines Gottesdienstes gezwungen werden‘, fügte er hinzu. — ‚Was¡ riefen<br />

seine Gegner über seine Grundsätze erstaunt aus, ‚ist nicht der Arbeiter seines Lohnes<br />

wert¿ — ‚Ja‘, erwiederte er, ‚von denen, die ihn dingen.‘“ Rogger Williams wurde als ein<br />

getreuer Prediger, als ein Mann von seltenen Gaben, von unbeugsamer Rechtschaffenheit<br />

und echter Güte geachtet und geliebt; doch konnte man es nicht vertragen, daß er den zivilen<br />

Behörden so entschieden das Recht absprach, über der Kirche zu stehen, und daß er<br />

religiöse Freiheit verlangte. Die Anwendung dieser neuen Lehre, behauptete man, „würde<br />

die Grundlage der Regierung des Landes untergraben“.1 Er wurde aus den Kolonien<br />

verbannt und sah sich schließlich, um der Verhaftung zu entgehen, gezwungen, inmitten der<br />

Kälte und der Stürme des Winters in die noch dichten, unberührten Wälder zu fliehen.<br />

„Vierzehn Wochen lang“, so schrieb er, „mußte ich mich in der bitteren Jahreszeit<br />

herumschlagen, und ich wußte nicht, was Brot oder Bett heißt. Die Raben speisten mich in<br />

der Wüste.“1 Ein hohler Baum diente ihm oft als Obdach. Auf diese Weise setzte er seine<br />

203

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!