12.04.2023 Aufrufe

Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein. Stichworte: Protest von Speyer, Religionsfreiheit, Puritaner, Kirche, Deutschland, Tradition, Heiligtum, Pilger, Neuengland, Antike, Christentum, Buße, Glaube allein, Christus allein, Wesley, Huss, Waldenser, Jerome, Calvin, Luther, Wycliffe, Knox, Bischof.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Stichworte: Protest von Speyer, Religionsfreiheit, Puritaner, Kirche, Deutschland, Tradition, Heiligtum, Pilger, Neuengland, Antike, Christentum, Buße, Glaube allein, Christus allein, Wesley, Huss, Waldenser, Jerome, Calvin, Luther, Wycliffe, Knox, Bischof.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Es würde sicherlich zu Niederlagen geführt haben, wenn diese Leute das Ziel ihrer<br />

Missionstätigkeit bekanntgegeben hätten; deshalb verbargen sie sorgfältig ihre wirkliche<br />

Aufgabe. Jeder Prediger verstand irgendein Handwerk oder Gewerbe, und diese<br />

Glaubensboten führten ihre Aufgabe unter dem Gewand eines weltlichen Berufes,<br />

gewöhnlich dem eines Verkäufers oder Hausierers, durch. „Sie boten Seide, Schmucksachen<br />

und andere Gegenstände, die zu jener Zeit nur aus weit entfernten Handelsplätzen zu<br />

beziehen waren, zum Verkauf an und wurden dort als Handelsleute willkommen geheißen,<br />

wo sie als Missionare zurückgewiesen worden wären.“ Sie erhoben ihre Herzen zu Gott um<br />

Weisheit, damit sie einen Schatz, köstlicher als Gold und Edelsteine, ausbreiten konnten. Sie<br />

trugen Abschriften der ganzen Heiligen Schrift oder Teile derselben verborgen bei sich, und<br />

wenn sich eine Gelegenheit bot, lenkten sie die Aufmerksamkeit ihrer Kunden auf diese<br />

Handschriften. Oft wurde auf diese Weise das Verlangen wachgerufen, Gottes Wort zu<br />

lesen, und ein Teil der Schrift denen mit Freuden überlassen, die es annehmen wollten.<br />

Das Werk dieser Sendboten begann in den Ebenen und Täler am Fuße ihrer eigenen<br />

Berge, erstreckte sich jedoch weit über diese Grenzen hinaus. Barfuß, in groben, von der<br />

Reise beschmutzten Gewändern, gleich denen ihres Herrn, zogen sie durch große Städte und<br />

drangen bis in entlegene Länder vor. Überall streuten sie die köstliche Saat aus. Gemeinden<br />

entstanden auf ihrem Wege, und das Blut von Märtyrern zeugte für die Wahrheit. <strong>Der</strong> Tag<br />

Gottes wird eine reiche Ernte an Seelen offenbaren, die durch die Arbeit dieser Männer<br />

eingesammelt wurde. Heimlich und schweigend bahnte sich Gottes Wort seinen Weg durch<br />

die Christenheit und fand in vieler Menschen Herz und Haus freundliche Aufnahme.<br />

Den Waldensern war die Heilige Schrift nicht nur ein Bericht über Gottes<br />

Handlungsweise mit den Menschen in der Vergangenheit und eine Offenbarung der<br />

Verantwortungen und Pflichten in der Gegenwart, sondern auch eine Enthüllung der<br />

Gefahren, aber auch der Herrlichkeit der Zukunft. Sie glaubten, daß das Ende aller Dinge<br />

nicht mehr fern sei. Indem sie die Heilige Schrift unter Gebet und Tränen erforschten,<br />

machten ihre köstlichen Aussagen einen umso tieferen Eindruck, und sie erkannten<br />

deutlicher ihre Pflicht, anderen die darin enthaltenen heilsbringenden Wahrheiten<br />

mitzuteilen. Durch das heilige Buch wurde vor ihnen der Erlösungsplan klar ausgebreitet,<br />

und sie fanden Trost, Hoffnung und Frieden im Glauben an Jesus. Je mehr das Licht ihr<br />

Verständnis erleuchtete und ihre Herzen fröhlich machte, desto stärker sehnten sie sich<br />

danach, seine Strahlen auch auf die zu lenken, die noch in der Finsternis des päpstlichen<br />

Irrtums schmachteten.<br />

Sie sahen, daß sich unter Führung des Papstes und der Priester viele Menschen umsonst<br />

mühten, durch Peinigung ihrer Leiber Vergebung der Sünden zu empfangen. Belehrt, ihre<br />

Seligkeit durch gute Werke zu verdienen, waren diese Menschen ständig mit sich selbst<br />

beschäftigt; ihre Gedanken verweilten bei ihrem sündigen Zustand, sie wähnten sich dem<br />

Zorn Gottes ausgesetzt, kasteiten den Leib und fanden doch keine Erleichterung. So wurden<br />

gewissenhafte Menschen durch die Lehren Roms gebunden. Tausende verließen Freunde<br />

44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!