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Illettrismus - ein Thema der Logopädie? - BSCW

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Ausgangssituation und Stand <strong>der</strong> Forschung<br />

2.7.2 Prävention von <strong>Illettrismus</strong><br />

„Prävention von <strong>Illettrismus</strong> muss dort ansetzen, wo Familien mit Kin<strong>der</strong>n in ökonomische<br />

Bedrängnis geraten, gesellschaftlich an den Rand gedrängt werden und ihre Mitglie<strong>der</strong> unter<br />

dem Druck kumulativer Probleme (Armut, beengte Wohnverhältnisse, Krankheit, Sucht,<br />

Gewalt) psychischen Belastungen ausgesetzt sind“ (Vanhooydonck & Grossenbacher, 2002,<br />

S. 85).<br />

Laut Zahlen <strong>der</strong> Eidgenössischen Koordinationskommission für Familienfragen (EKFF) (vgl.<br />

Vanhooydonck & Grossenbacher, 2002) läuft <strong>ein</strong>e grosse Zahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schweiz<br />

Gefahr, in ökonomisch prekären Verhältnissen aufzuwachsen. Darum sollte grossen Wert<br />

darauf gelegt werden, die soziale und kulturelle Ausgrenzung dieser Kin<strong>der</strong> zu verhin<strong>der</strong>n<br />

und ihnen <strong>ein</strong>en guten Zugang zur Schriftkultur zu ermöglichen. Wichtig ist dabei aber, dass<br />

sich die Prävention nicht ausschliesslich auf die Schuljahre beschränkt, son<strong>der</strong>n auch im<br />

ausserschulischen Bereich wirksam wird.<br />

2.8<br />

<strong>Illettrismus</strong> und Bildungswesen<br />

2.8.1 Massnahmen <strong>der</strong> Prävention auf den Schulstufen<br />

2.8.1.1 Vorschulalter<br />

Der Besuch des Kin<strong>der</strong>gartens, welcher bei <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Schweizer Kantone schon zur<br />

obligatorischen Schulzeit zählt, bzw. in denen <strong>ein</strong> Vorschulobligatorium vorgesehen ist (vgl.<br />

Der Schweizerische Bildungsserver, 2010), erweist sich als geeigneten Rahmen für die<br />

Einführung in die Schriftkultur und die För<strong>der</strong>ung des kindlichen Spracherwerbs, um den<br />

Kin<strong>der</strong>n somit <strong>ein</strong>en guten Grundst<strong>ein</strong> für ihre weitere sprachliche Entwicklung zu<br />

ermöglichen und gleichzeitig zur Prävention von <strong>Illettrismus</strong> beizutragen (Schweizerisches<br />

Komitee zur Bekämpfung des <strong>Illettrismus</strong>, 2005, S. 16).<br />

Die Integration jedes <strong>ein</strong>zelnen Kindes in <strong>ein</strong>e Gruppe, die trägt und herausfor<strong>der</strong>t,<br />

die Schulung <strong>der</strong> Wahrnehmung und des Ausdrucks als Mittel <strong>der</strong> Kommunikation,<br />

die Ermöglichung vielfältiger Spracherfahrungen, die För<strong>der</strong>ung von Hören und<br />

Verstehen und des Umgangs mit Symbolen sowie die Erfassung von Störungen in<br />

diesem Bereich und <strong>der</strong>en Bearbeitung sind zur Prävention von <strong>Illettrismus</strong> im<br />

Kin<strong>der</strong>garten von zentraler Bedeutung. (Vanhooydonck & Grossenbacher, 2002, S.<br />

88)<br />

Nebst <strong>der</strong> allgem<strong>ein</strong>en Sprachför<strong>der</strong>ung, welche mitunter durch För<strong>der</strong>programme wie zum<br />

Beispiel dem „Würzburger Trainingsprogramm“ geleistet wird, kommt auch <strong>der</strong><br />

Lesesozialisation <strong>ein</strong> wichtiger Stellenwert zu: Geschichten werden erzählt und vorgelesen,<br />

das Gehörte wird gem<strong>ein</strong>sam szenisch o<strong>der</strong> gestalterisch umgesetzt, o<strong>der</strong> die Geschichten<br />

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