Art Quarterly - Luxury can be Art
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
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ART TOPIC<br />
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(1) JOSEF ENGELHART, Am Wörthersee, 1900, Öl auf Leinwand, 46 x 71,5 cm, Sammlung Würth<br />
(2) MAX LIEBERMANN, Kindermädchen und Bonnen im Tiergarten, 1898, Öl auf Leinwand, 64 x 108 cm, Sammlung Würth<br />
(3) ALFRED SISLEY, Coucher de soleil à Moret [Sonnenuntergang <strong>be</strong>i Moret], 1892, Öl auf Leinwand, 50,5 x 61,4 cm, Sammlung Würth<br />
san Sontag sollten folgen. E<strong>be</strong>nso wurde 1998 mit<br />
dem Würth-Preis für Europäische Literatur ein<br />
Literaturpreis ins Le<strong>be</strong>n gerufen, der die kulturelle<br />
Vielfalt Europas würdigt und ins<strong>be</strong>sondere die<br />
Randzonen, Grenz<strong>be</strong>reiche und unterschiedlichen<br />
Le<strong>be</strong>nsformen literarisch <strong>be</strong>handelt. Herta Müller,<br />
Péter Nádas oder etwa Ilija Trojanow zählen zu den<br />
Preisträger*innen. Wie sehr diese Preisverga<strong>be</strong> am<br />
Puls der Zeit ist, <strong>be</strong>legt die letzte Preisträgerin Annie<br />
Ernaux, die den Würth-Preis für Europäische<br />
Literatur rund ein hal<strong>be</strong>s Jahr vor dem Erhalt des<br />
Literaturno<strong>be</strong>lpreises <strong>be</strong>kam.<br />
Mit zahlreichen prominenten Denker*innen des 20.<br />
und <strong>be</strong>ginnenden 21. Jahrhunderts tauschte sich Reinhold<br />
Würth ü<strong>be</strong>r die Dekaden hinweg aus. So etwa mit<br />
dem kirchenkritischen Theologen und Denker Hans<br />
Küng, der ihm einmal attestierte: „Es gibt ja Leute,<br />
die schaufeln nur Geld für sich, a<strong>be</strong>r Reinhold Würth<br />
hat auch großzügig wieder ausgege<strong>be</strong>n.“ Ein Treffen<br />
hatte Reinhold Würth auch mit dem Dalai Lama, der<br />
ihm 1999 in Künzelsau einen Besuch abstattete, oder<br />
mit dem südafrikanischen Friedensno<strong>be</strong>lpreisträger<br />
Nelson Mandela, den er in London zum Gedankenaustausch<br />
traf. Unbändiges Interesse und Neugier, so<br />
Volker Naumann, Schönaich (1),<br />
Ivan Baschang, München/Paris (2), Philipp Schönborn, München (3)<br />
sagen jene, die Reinhold Würth gut kennen, zeichnen<br />
ihn aus; dies erklärt wohl auch die Reihe von Persönlichkeiten<br />
aus den unterschiedlichen Bereichen und<br />
Gedankenschulen, mit denen er einen Dialog pflegte<br />
oder weiterhin pflegt.<br />
Eine im doppelten Sinne epochale Sammlungserweiterung<br />
ereignet sich im Jahr 2003. Auf nachdrücklichen<br />
Wunsch seiner Ehefrau Carmen erwirbt Würth<br />
die ehemalige Fürstlich Fürsten<strong>be</strong>rgische Sammlung<br />
Alter Meister, nicht zuletzt auch deswegen, damit diese<br />
spätmittelalterlichen Werke, die in der Goethezeit<br />
zusammenfanden, nicht in die ganze Welt verstreut<br />
werden, sondern als Sammlungskörper erhalten blei<strong>be</strong>n.<br />
Als es um die Präsentation dieses fulminanten<br />
Ankaufs mit Werken von Lucas Cranach d. Ä., Tilman<br />
Riemenschneider, Andreas Haider und vielen anderen<br />
ging, nahm Reinhold Würth gerne die Einladung<br />
an, sie in der aus dem 12. Jahrhundert stammenden,<br />
säkularisierten Johanniterkirche in Schwäbisch Hall<br />
zu zeigen. Aufwendig restauriert, präsentiert der<br />
einstige Sakralbau seit 2008 als Ausstellungshalle die<br />
Altmeistersammlung – und dies wie <strong>be</strong>i allen seinen<br />
zahlreichen in Europa verteilten Museen und Kultur-<br />
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www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 95