Dentin Komposit - OPUS - Universität Würzburg
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4 Diskussion 53<br />
beispielsweise bovine Zahnsubstanz (Retief et al. 1990). Bei Untersuchungen am<br />
Patienten arbeitet man mit zumeist vitalen Zähnen und einem intakten Pulpa-<strong>Dentin</strong>-<br />
System. In diesem Zusammenhang kann nach erfolgter Präparation der Ausstrom von<br />
<strong>Dentin</strong>liquor nicht unbeachtet bleiben. Er beeinträchtigt die Adaptation hydrophober<br />
Monomere an der Zahnhartsubstanz (Qvist & Qvist 1985). Da durch die in dieser Studie<br />
verwendeten <strong>Dentin</strong>adhäsivsysteme die präparationsbedingte Schmierschicht aufgrund<br />
der <strong>Dentin</strong>konditionierung entfernt wird, kommt es zu einer Erhöhung der<br />
<strong>Dentin</strong>permeabilität. Dies ist natürlich auch bei vitalen Zähnen der Fall (Haller et al.<br />
1992, Pashley 1984, Pashley 1992). Bei diesen kommt es nun wegen des intrapulpalen<br />
Flüssigkeitsdruckes von 20 – 30 mmHg zu einem erhöhten Ausstrom von <strong>Dentin</strong>liquor.<br />
In den vorliegenden Versuchen wurde der hydrostatische Druck jedoch nicht simuliert.<br />
Die Effekte dieses Druckes können in vivo aufgrund des unterschiedlichen Alters der<br />
Zähne, des unterschiedlichen Sklerosierungsgrades und der Reizdentinbildung stark<br />
variieren. In vivo wird der intrapulpale Flüssigkeitsdruck durch die meisten<br />
Lokalanästhetika gemindert (Haller 1994). Das Alter der Testzähne und die damit<br />
verbundenen strukturmorphologischen Variabilitäten müssen berücksichtigt werden<br />
(Mixson et al. 1993). Da ausschließlich defektfreie Zähne für die vorliegende Studie<br />
benutzt wurden, muss davon ausgegangen werden, dass es sich zum Teil um retinierte<br />
Molaren junger Patienten handelte. Junges <strong>Dentin</strong> solcher Molaren zeigt eine höhere<br />
Permeabilität als sklerotisches <strong>Dentin</strong> durchgebrochener Zähne älterer Patienten, da<br />
dessen Tubuli zu einem gewissen Teil von mineralischen Kristallen verlegt sind<br />
(Pashley et al. 1995). Das <strong>Dentin</strong> von Molaren mit sklerotischen Arealen ist schlechter<br />
konditionierbar als unsklerosiertes <strong>Dentin</strong> (Van Meerbeek et al. 1994b). So<br />
unterscheidet sich nicht nur die <strong>Dentin</strong>struktur, sondern auch der Fluoridgehalt von<br />
durchgebrochenen und retinierten Zähnen, wodurch zum einen das Anätzen der<br />
Zahnhartsubstanz und zum anderen die Polymerisation des <strong>Komposit</strong>s beeinträchtigt<br />
werden.<br />
Auch durch die Lagerung extrahierter Zähne werden grundlegend andere Bedingungen<br />
geschaffen, verglichen zur In-vivo-Situation. Diesen sollte Rechnung getragen werden<br />
(O'Brien et al. 1988). In dieser Studie wurden die Testzähne, gemäß der gängigen<br />
Lehrmeinung, in 1 % Chloramin-T-Lösung aufbewahrt. Ab dem Zeitpunkt des