Pfalz - FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits
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Frauen Methadon in geringeren Dosen verabreicht als Männern (1,34 ml vs. 4,77 ml<br />
bzw. 1,56 ml vs. 3,91 ml).<br />
Diagnose von schädlichem Gebrauch <strong>und</strong> Abhängigkeit<br />
Erwartungsgemäß zeigt sich bei den aufgenommenen Personengruppen ein vielschichtiges<br />
Bild in den ICD-10-Diagnosen zu schädlichem Gebrauch bzw. Abhängigkeitssyndrom.<br />
Bei den Patienten der Entzugseinrichtungen wurden durchschnittlich 3,0<br />
bzw. 3,3 Abhängigkeitsdiagnosen <strong>und</strong> 2,3 bzw. 3,9 Diagnosen eines schädlichen<br />
Gebrauchs festgestellt. Unterschiede zwischen den Diagnosemerkmalen der Patienten<br />
der beiden Einrichtungen lassen sich vor allem mit Blick auf einzelne Substanzgruppen<br />
beschreiben (vgl. Anhang, Tab. 16 <strong>und</strong> 17): Bei den Opioiden wurden in der<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik vor allem bei Methadon ein Abhängigkeitssyndrom (93,2 %)<br />
<strong>und</strong> bei Heroin schädlicher Gebrauch (64,3 %) diagnostiziert, während <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum<br />
der Schwerpunkt der Abhängigkeitsdiagnose auf Heroin (86,2 %) <strong>und</strong> bei schädlichem<br />
Gebrauch bei Codein (75,6 %) lag. Bei Sedativa bzw. Hypnotika <strong>und</strong> Kokain wurden<br />
in der Rhein-Mosel-Fachklinik überwiegend ein Abhängigkeitssyndrom (Benzodiazepine<br />
81,7 %) <strong>und</strong> <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum mehrheitlich schädlicher Gebrauch (Benzodiazepine<br />
70,7 %) diagnostiziert. Bei den Halluzinogenen fällt auf, dass <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum bei<br />
einer größeren Patientengruppe (93 Personen) schädlicher Gebrauch von Meskalin<br />
konstatiert wurde. Ein unterschiedlicher Missbrauchsgrad lag schließlich bei Cannabis<br />
vor: Während Cannabiskonsum in der Rhein-Mosel-Fachklinik überwiegend mit einem<br />
Abhängigkeitssyndrom einherging (81,2 %), waren <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum nur 53,7 % der<br />
Konsumenten abhängig.<br />
Die Behandlungsprogramme ließen darüber hinaus ein unterschiedliches Inanspruchnahmeverhalten<br />
bei Personen erwarten, die vor der Entzugsbehandlung substituiert<br />
wurden. Das Ergebnis der Dokumentation erstaunt insofern, als in der Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik bei nicht deutlich mehr Patienten <strong>im</strong> Vorfeld Methadon zur Substitution<br />
eingesetzt wurde als <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum (38,8 % vs. 32,2 %) (vgl. Anhang, Tab. 18 <strong>und</strong> 19).<br />
Erklärt werden kann dieser Umstand damit, dass <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum Substituierte, die<br />
eine opiatfreie Entzugsbehandlung durchführen möchten, in Abst<strong>im</strong>mung mit dem<br />
substituierenden Arzt aufgefordert werden vor der Aufnahme das Substitut bis auf eine<br />
geringe Dosis abzudosieren.<br />
Erstkontakt zu psychoaktiven Substanzen<br />
Erwartungsgemäß erfolgte der Erstkonsum psychoaktiver Substanzen auch bei den Patienten<br />
der rheinland-pfälzischen Entzugseinrichtungen <strong>im</strong> Jugendalter (bis 18 Jahre)<br />
bzw. in der Phase des Heranwachsens (bis 21 Jahre). Abb. 7 zeigt das Erstkonsumalter<br />
bei ausgewählten Substanzen <strong>im</strong> Vergleich.<br />
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