Pfalz - FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits
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Änderungsbereitschaft der Patienten zu Behandlungsbeginn <strong>und</strong> -ende <strong>im</strong> Vergleich<br />
Zur Erfassung der Änderungsbereitschaft der Patienten wurde der Fragebogen „Änderungsbereitschaft<br />
bei Alkoholkonsum“ (RCQ-D) (vgl. HANNÖVER u.a. 2001) auf die<br />
Gruppe der drogenabhängigen Patienten des Modellprojekts angepasst. Das Instrument<br />
enthält zwölf Aussagen, mit denen drei Stadien der Änderungsbereitschaft Absichtslosigkeit<br />
(= keine Absicht, den Drogenkonsum in absehbarer Zeit zu ändern), Absichtsbildung<br />
(= Auseinandersetzung mit dem eigenen Drogenkonsum ohne konkrete<br />
Handlungsschritte), Handlung (= aktive Änderung des Verhaltens) erfasst werden. Tab.<br />
10 zeigt die Veränderungen in den Patientenaussagen zu Beginn <strong>und</strong> am Ende des<br />
Aufenthalts <strong>im</strong> Vergleich.<br />
Tab. 10: Stadien der Veränderungsbereitschaft zu Beginn bzw. Ende des Aufenthalts<br />
Absichtslosigkeit<br />
z.B. "Über meinen Drogenkonsum nachzudenken,<br />
ist reine Zeitverschwendung."<br />
Absichtsbildung<br />
z.B. "Manchmal denke ich, dass ich weniger<br />
oder gar keine Drogen mehr nehmen sollte."<br />
Handlung<br />
z.B. "Ich bin gerade dabei, meinen Drogenkonsum<br />
einzuschränken oder ganz damit<br />
aufzuhören."<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
(N=201)<br />
Ø Behandlungsbeginn<br />
Ø Behandlungsende<br />
<strong>Pfalz</strong>kllnikum<br />
(N=190)<br />
Ø Behandlungsbeginn<br />
Ø Behandlungsende<br />
+4, +3, +4, +3<br />
-4, -3, -4, -4<br />
-4, -4, -4, -4<br />
In beiden Einrichtungen hat die Zust<strong>im</strong>mung der Patienten zu den Aussagen des Stadiums<br />
„Absichtslosigkeit“ am Behandlungsende gegenüber dem Behandlungsbeginn<br />
deutlich abgenommen, während umgekehrt die Zust<strong>im</strong>mung zu den Aussagen des<br />
Stadiums „Absichtsbildung“ zugenommen hat 19 . Die Ergebnisse zeigen, dass bei den<br />
befragten Personen während der Behandlung die Bereitschaft, den eigenen Drogenkonsum<br />
kritisch zu hinterfragen, zugenommen hatte. Die vergleichsweise geringen<br />
Veränderungen <strong>im</strong> Stadium der „Handlung“ machen aber auch deutlich, dass viele Patienten<br />
eine tatsächliche Änderung des eigenen Verhaltens (noch) nicht begonnen<br />
hatten.<br />
Bewertung des Behandlungsprogramms<br />
In beiden Einrichtungen stand den Patienten ein umfängliches Leistungsangebot medizinisch-therapeutischer,<br />
ges<strong>und</strong>heitspräventiver <strong>und</strong> rehabilitativer Maßnahmen zur<br />
Verfügung. Unterschiede ergaben sich vor allem bei den unterstützenden Maßnahmen<br />
der Entzugsbehandlung wie bspw. Medikamente (z.B. Methadon) in der Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik <strong>und</strong> Akupunktur <strong>und</strong> Aromatherapie <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum.<br />
Im Rahmen der Patientenbefragungen haben die Patienten die Elemente des Behandlungsprogramms<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf die erfahrene Wirksamkeit auf einer sechsstufigen<br />
19 Die Aussagen werden auf einer 5-stufigen-Ratingskala von (1) st<strong>im</strong>me überhaupt nicht zu bis (5)<br />
st<strong>im</strong>me sehr zu bewertet. Die unterschiedlichen Vorzeichen ergeben sich durch Umpolungen <strong>im</strong><br />
Rahmen des Auswertungsprocederes (vgl. HANNÖVER u.a. 2001).<br />
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