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Pfalz - FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits

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zugseinrichtungen wurden durchschnittlich 3,0 bzw. 3,3 Abhängigkeitsdiagnosen <strong>und</strong><br />

2,3 bzw. 3,9 Diagnosen eines schädlichen Gebrauchs festgestellt. Die beiden Entzugseinrichtungen<br />

zeigen ein deutlich unterschiedliches Profil von Erstdiagnosen.<br />

Während bei Patienten der Rhein-Mosel-Fachklinik weit überwiegend Störungen durch<br />

Opioide (ICD-10: F11) bzw. multiplen Substanzgebrauch (F19) diagnostiziert wurden<br />

(99,6 %), umfasst das Spektrum substanzbezogener Störungen bei Patienten des <strong>Pfalz</strong>klinikums<br />

neben den genannten Störungen (59,5 %) auch Störungen durch Alkohol<br />

(F10) Cannabinoide (F12), Sedativa <strong>und</strong> Hypnotika (F13), Kokain (F14) <strong>und</strong> St<strong>im</strong>ulantien<br />

(F15).<br />

Die Mehrzahl der Patienten beider Einrichtungen (97 % bzw. 85 %) hatte bereits Hilfen<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit ihrem Drogenproblem in Anspruch genommen, wobei unter<br />

den stationären Maßnahmen bei 64,4 % bzw. 72,5 % der Patienten (die bereits Hilfen in<br />

Anspruch genommen haben) die Entgiftungsbehandlung mit einer hohen Häufigkeit<br />

der Inanspruchnahme (3,6- bzw. 5,1-mal) hervortritt. Während Patienten der Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

häufiger über Substitutionserfahrung verfügten, hatten Patienten des<br />

<strong>Pfalz</strong>klinikums mehr stationäre Entwöhnungsbehandlungen durchgeführt. Demgegenüber<br />

trat die Inanspruchnahme stationärer Entwöhnungsbehandlung deutlich zurück<br />

(27,9 % bzw. 40,3 %).<br />

Wie die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung zeigen, wurde in beiden Einrichtungen<br />

ein (breites) Spektrum unterschiedlicher Patienten(-gruppen) behandelt (z.B.<br />

Migranten, Aussiedler), wobei insbesondere <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum auch Patienten(-gruppen)<br />

erreicht wurden, die bisher nur in Einzelfällen Zugang zur qualifizierten Entzugsbehandlung<br />

gef<strong>und</strong>en hatten. Dies gilt u.a. <strong>für</strong> die Gruppe derjenigen Drogenabhängigen,<br />

deren Behandlungsmotivation noch gering ist <strong>und</strong> die nur über ein niedrigschwelliges<br />

Angebot den „Einstieg in den Ausstieg“ finden. Eine weitere Gruppe bilden jüngere<br />

Drogenkonsumenten, bei denen ein nicht intravenöser (Misch-)Konsum psychotroper<br />

Substanzen (z.B. Amphetamine; Kokain, Cannabis) <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong> steht. Besondere<br />

Aufmerksamkeit verdienen dabei jugendliche Drogenkonsumenten, bei denen häufig<br />

weitere psychische Störungen diagnostiziert werden <strong>und</strong> <strong>für</strong> die (bisher) weder in der<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie noch in der Sucht- <strong>und</strong> Drogenhilfe angemessene Angebote<br />

bestehen. Für alle genannten Personengruppen gilt es, die in den beiden<br />

rheinland-pfälzischen Entzugseinrichtungen bestehenden Zugangswege <strong>und</strong> Behandlungsansätze<br />

weiterzuentwickeln <strong>und</strong> auszubauen.<br />

Setting <strong>und</strong> Behandlungsprogramm qualifizierter Entzugsbehandlung<br />

Qualifizierte Entzugsbehandlung Drogenabhängiger erfordert die Schaffung eines drogenfreien<br />

Raums, ein förderliches soziales Kl<strong>im</strong>a <strong>und</strong> einen empathischen Umgang mit<br />

den Patienten bei Wahrung professioneller Distanz. Darüber hinaus sind geeignete<br />

stützende <strong>und</strong> stabilisierende (therapeutische) Interventionen <strong>und</strong> Hilfen zur persönlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Orientierung sowie zur Entwicklung von Veränderungsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> zur Förderung der Motivation zur Abstinenz <strong>und</strong> zur Inanspruchnahme von suchtspezifischen<br />

Anschlussmaßnahmen erforderlich. Schließlich ist die Behandlung von<br />

psychiatrischen <strong>und</strong> somatischen Begleiterkrankungen sicherzustellen.<br />

Auf dieser (gemeinsamen) Basis sind mit Blick auf die Detoxifikation bzw. die Behandlung<br />

von - mit dem Absetzen bzw. Reduzieren der Substanz einhergehenden -<br />

körperlichen <strong>und</strong> psychischen Reaktionen unterschiedliche Entzugsstrategien möglich<br />

wie bspw. der opiatfreie oder medikamentengestützte Entzug. Unterschiedliche Entzugsstrategien<br />

tragen dabei u.a. der Tatsache Rechnung, dass schädlicher Gebrauch<br />

bzw. Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen allein kein Personengruppen verein-<br />

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