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Pfalz - FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits

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Regulär hatten in der Rhein-Mosel-Fachklinik 44,2 %, <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum 53,9 % der Patienten<br />

die Behandlung beendet. In der Rhein-Mosel-Fachklinik beendeten 74,7 % der<br />

Patienten die Behandlung ohne Entzugssymptomatik, d.h. auch ein Teil derjenigen, die<br />

die Behandlung abgebrochen hatten. Nach ärztlicher Einschätzung waren gut drei<br />

Fünftel der behandelten Personen abstinent bzw. zeigten mit Blick auf die Suchtprobleme<br />

eine gebesserte Situation (63,5 % bzw. 61,6 %). In einem Drittel der Behandlungsfälle<br />

hatte sich die psychische Verfassung der Patienten verbessert (32,3 % bzw.<br />

35,1 %). Bei weiteren 33,5 % bzw. 22,8 % wurde die psychische Verfassung als gut/stabil<br />

eingeschätzt. Bei <strong>im</strong>merhin knapp der Hälfte der Patienten der Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

<strong>und</strong> bei zwei Drittel der Patienten des <strong>Pfalz</strong>klinikums war - aus ärztlicher Sicht - keine<br />

weitere medizinische Behandlung erforderlich. Die ärztlichen Einschätzungen<br />

korrespondieren mit den Selbsteinschätzungen der Patienten. Danach räumten sich in<br />

der Rhein-Mosel-Fachklinik gut die Hälfte <strong>und</strong> <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum knapp zwei Drittel der<br />

Patienten (sehr) gute Chancen ein, ihren aktuell drogenfreien Status zu stabilisieren<br />

<strong>und</strong> anstehende Probleme bewältigen zu können. Skeptischer wurde hingegen vor<br />

allem von den Patienten der Rhein-Mosel-Fachklinik der Umgang mit einem<br />

möglichen Rückfall beurteilt: Lediglich 33,9 % schätzen hier ihre Situation mit (sehr)<br />

gut ein. In beiden Einrichtungen fühlte sich gut die Hälfte der Patienten am Behandlungsende<br />

psychisch (sehr) stabil (52,4 % bzw. 59,7 %).<br />

In beiden Einrichtungen hatte sich bei den Patienten - <strong>im</strong> Mittel- die Bereitschaft zur<br />

Veränderung (nach dem Modell von Prochaska u. DiClemente) vom Stadium der „Absichtslosigkeit“<br />

in Richtung des Stadiums der „Absichtsbildung“ weiterentwickelt, d.h.<br />

u.a. dass während der Behandlung die Bereitschaft, den eigenen Drogenkonsum kritisch<br />

zu hinterfragen, zugenommen hatte. Die Untersuchungsergebnisse zeigen aber<br />

auch, dass eine tatsächliche Änderung des eigenen Verhaltens (noch) nicht begonnen<br />

hatte. Als Anschlussmaßnahme erfolgte vor allem eine ambulante Weiterbetreuung<br />

bzw. -behandlung (52,7 % bzw. 59,0 %). Gut jeder vierte Patient setzte seine Behandlung<br />

als stationäre Entwöhnungsbehandlung fort (27,7 % bzw. 25,7 %). In eine Übergangseinrichtung<br />

bzw. in Betreutes Wohnen wechselten 6,5 % bzw. 13,1 % der Patienten. Bedenklich<br />

st<strong>im</strong>mt, dass auf die qualifizierte Entzugsbehandlung lediglich in Einzelfällen<br />

eine ambulante Entwöhnungsmaßnahme gefolgt ist, was vor allem als Hinweis auf<br />

große Entwicklungsbedarfe bei diesem Angebotssegment interpretiert wird. Von den<br />

regulär entlassenen Patienten setzten in der Rhein-Mosel-Fachklinik 51,0 %, <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum<br />

30,9% der Patienten die Behandlung in einer Entwöhnungseinrichtung fort.<br />

14,5 % bzw. 13,0 % wechseln in eine Übergangseinrichtung bzw. in betreute Wohnformen.<br />

Die (subjektive) Orientierung der Patienten beider Einrichtungen richete sich neben<br />

der (erneuten) Kontaktaufnahme zu einer Drogenberatungsstelle darauf, eine Therapie<br />

zu beginnen (51,7 % bzw. 47,5 %) oder sich um einen Therapieplatz zu bemühen<br />

(14,4 % bzw. 20,4 %).<br />

Aus Sicht der Mitarbeiter beider Einrichtungen hat sich die qualifizierte Entzugsbehandlung<br />

Drogenabhängiger bewährt. Trotz z.T. schwieriger Rahmenbedingungen (z.B.<br />

Personalwechsel <strong>und</strong> -ausstattung, zeitlicher Rahmen) waren die Mitarbeiter weit<br />

überwiegend auch persönlich mit der Arbeit der jeweiligen Entzugseinrichtungen zufrieden<br />

<strong>und</strong> sehen <strong>für</strong> beide Behandlungsansätze einen ausreichenden Bedarf.<br />

Im gegliederten System ges<strong>und</strong>heitlicher Hilfen mit der Trennung von Entzugs- <strong>und</strong><br />

Entwöhnungsbehandlung n<strong>im</strong>mt qualifizierte Entzugsbehandlung insbesondere in<br />

Verbindung mit der hochschwelligen Entwöhnungsbehandlung sowie vorhandenen<br />

Behandlungs- <strong>und</strong> Versorgungsalternativen (z.B. Substitutionsbehandlung, Wohnhe<strong>im</strong>e,<br />

ambulantes Betreutes Wohnen) eine wichtige „Clearingfunktion“ wahr. Das geschützte<br />

stationäre Setting ermöglicht es den Patienten, ohne Beschaffungsdruck bzw. ohne<br />

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