Pfalz - FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits
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wie <strong>Beratung</strong>sgespräche zum Umgang mit Drogen <strong>und</strong> zur Rückfallvermeidung einen<br />
geringeren Stellenwert aus Patientensicht ein. Einige Behandlungsangebote wie bspw.<br />
das sozialarbeiterische Einzelgespräch, die Gesprächsgruppe, Ges<strong>und</strong>heitsberatung <strong>und</strong><br />
<strong>Beratung</strong> über Therapiemöglichkeiten wurden in beiden Einrichtungen <strong>im</strong> mittleren<br />
Bereich als wirksam bewertet.<br />
Die einrichtungsspezifischen entzugsunterstützenden Maßnahmen wie die medikamentöse<br />
Behandlung in der Rhein-Mosel-Fachklinik <strong>und</strong> Akupunktur <strong>und</strong> Aromatherapie<br />
<strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum wurden von den jeweiligen Patienten als (sehr) hilfreich bzw.<br />
wirksam <strong>für</strong> den Behandlungsverlauf eingestuft (vgl. Anhang, Tab 40 u. 41).<br />
Qualifizierte Entzugsbehandlung Drogenabhängiger wird b<strong>und</strong>esweit vornehmlich als<br />
medikamentengestützte Behandlung durchgeführt. Die Patienten wurden deshalb direkt<br />
um eine Einschätzung der jeweiligen Behandlungsform gebeten. Für eine Mehrzahl<br />
der Patienten der Rhein-Mosel-Fachklinik war die „verdeckte“ Medikation mit<br />
Opiatersatzstoffen wenig problematisch bzw. unproblematisch (69,4 %), lediglich 9,6 %<br />
hatten die Behandlung <strong>für</strong> sich als (sehr) problematisch erlebt. Für gut jeden zweiten<br />
Patienten (55,5 %) des <strong>Pfalz</strong>klinikums war die opiatfreie Entzugsbehandlung wenig<br />
problematisch bzw. unproblematisch. Knapp jeder fünfte hat diesen Aspekt der Behandlung<br />
<strong>für</strong> sich als (sehr) problematisch erlebt (18,9 %). Insgesamt gaben allerdings<br />
auch 68,9 % der Patienten des <strong>Pfalz</strong>klinikums an, dass der Entzug besser verlief als am<br />
Anfang geglaubt. Befragt nach der Wirkung der Akupunktur gaben jeweils gut die<br />
Hälfte der Patienten an, dass die Akupunktur ihnen geholfen hat, ruhiger zu werden<br />
(54,6 %), die meisten Entzugssymptome durch die Akupunktur behandelt werden<br />
konnten (43,6 %) bzw. sie die Wirkung der Akupunktur überzeugt hat (50,2 %). Jeweils<br />
gut jeder Fünfte urteilt jedoch eher ambivalent bzw. knapp jeder dritte Patient kann<br />
der positiven Bewertung der Akupunktur nicht folgen.<br />
Für die überwiegende Mehrzahl der Patienten beider Einrichtungen war das Zusammenleben<br />
in der Gruppe (sehr) unterstützend bzw. hilfreich <strong>für</strong> den Behandlungsverlauf<br />
(79,5 % bzw. 81,1 %), was die Bedeutung des therapeutischen Milieus <strong>im</strong> Sinne einer<br />
Orientierung am Prinzip der therapeutischen Gemeinschaften auch in der Entzugsbehandlung<br />
von Drogenabhängigen unterstreicht.<br />
Die Wünsche der Patienten - <strong>im</strong> Sinne weiterer Angebote - richteten sich in der Rhein-<br />
Mosel-Fachklinik vor allem auf ein mehr an tagesstrukturierenden <strong>und</strong> Freizeitangeboten<br />
<strong>und</strong> <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum auf spezielle Medikamentierungen (z.B. zum Schlafen) <strong>und</strong><br />
Massage.<br />
Als vergleichsweise „schlechter“ als bei bisherigen Entzugsbehandlungen wurden von<br />
den Patienten beider Einrichtungen nur wenige Aspekte beurteilt. Dabei wurden in der<br />
Rhein-Mosel-Fachklinik vor allem Gründe <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Stationskl<strong>im</strong>a<br />
(z.B. Umgangston des Pflegepersonals, Gruppenkl<strong>im</strong>a) sowie nächtliche Urinkontrollen<br />
genannt, während Patienten des <strong>Pfalz</strong>klinikums vor allem die fehlende Medikamentierung<br />
<strong>und</strong> die Qualität des Essens kritisch anmerkten. Als vergleichsweise „besser“<br />
wurden in der Rhein-Mosel-Fachklinik einzelne Behandlungselemente (z.B. Gruppengespräche,<br />
Sport) vor allem aber die „verdeckte“ Medikation genannt. Demgegenüber<br />
hoben die Patienten des <strong>Pfalz</strong>klinikums vor allem das therapeutische Kl<strong>im</strong>a, das Team<br />
<strong>und</strong> die räumliche Ausstattung hervor.<br />
Von Interesse war über einzelne Programmbestandteile hinaus die Beurteilung der verschiedenen<br />
Elemente des Behandlungssettings. Abb. 20 fasst die Ergebnisse zusammen.<br />
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