Pfalz - FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits
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<strong>FOGS</strong> - <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beratung</strong> <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialbereich<br />
mbH, Köln beauftragt.<br />
1.2 Konzeptionen der Modellprojekte<br />
„Haus Martinsberg“, Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach<br />
In der Konzeption werden u.a. die Einordnung der Entzugsstation in das Gesamtbehandlungsangebot<br />
der Rhein-Mosel-Fachklinik, Indikationen, Menschenbild <strong>und</strong><br />
Suchtverständnis, die therapeutischen Leistungen sowie die organisatorischen Voraussetzungen<br />
differenziert beschrieben. Vorgesehen ist eine medikamentengestützte<br />
Entzugsbehandlung („warmer Entzug“) mit einem intensiven psychotherapeutischen,<br />
pflegerischen, sozialarbeiterischen sowie ergo- <strong>und</strong> sporttherapeutischen Behandlungsprogramm.<br />
Die Konzeption orientiert sich an den Gr<strong>und</strong>sätzen der humanistischen<br />
Psychologie mit einer ganzheitlichen Sicht des Menschen, der <strong>im</strong> Austausch mit<br />
seiner natürlichen <strong>und</strong> sozialen Umwelt nach Selbstverwirklichung <strong>und</strong> Wachstum<br />
strebt <strong>und</strong> neben seinen Erkrankungen, Störungen bzw. Defiziten über Stärken, Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Ressourcen verfügt.<br />
Sucht wird u.a. als dysfunktionaler Versuch der Konflikt- <strong>und</strong> Problemlösung verstanden.<br />
„Suchtidentität bildet sich über Erfahrungen psychischer <strong>und</strong>/oder existentieller<br />
Notlagen aus <strong>und</strong> verfestigt sich durch Wiederholungsmuster <strong>und</strong> fehlende Handlungsalternativen“<br />
(KONZEPTION 2001a, S. 10). Über diese individuellen Aspekte hinaus<br />
wird Sucht systemisch unter physiologischen, psychologischen, sozialen, ökologischen<br />
<strong>und</strong> spirituellen Gesichtspunkten betrachtet.<br />
Die therapeutische Gr<strong>und</strong>haltung ist ausgerichtet an Transparenz, Respekt <strong>und</strong> Akzeptanz<br />
<strong>und</strong> soll sich in einem dialogischen Prozess mit dem Patienten u.a. bei der Erarbeitung<br />
von Zielen, der Einleitung von Veränderungsprozessen <strong>und</strong> supportiver Begleitung<br />
realisieren.<br />
„Behandelt werden sollen drogenabhängige Patienten,<br />
❑ die sich in frühen Stadien der Sucht <strong>und</strong> in fortgeschrittenen Stadien der Sucht<br />
befinden, häufig mit multiplen Suchtbegleitungs- <strong>und</strong> Folgeerkrankungen,<br />
❑ die bei Substitutionsbehandlung vom Beikonsum (Alkohol, Benzodiazepine, illegale<br />
Drogen) entziehen,<br />
❑ die therapiemotiviert sind <strong>und</strong> eine Abstinenz anstreben, weshalb eine Entgiftung<br />
notwendig ist,<br />
❑ die eine Entzugsbehandlung als Vorbereitung <strong>für</strong> eine ambulante Therapie, z.B.<br />
eine Drogenberatungsstelle, einen Arzt, einen Psychotherapeuten oder sonstige<br />
psychosoziale Betreuung benötigen,<br />
❑ die eine Entzugsbehandlung vor einer geplanten <strong>und</strong> bewilligten stationären Therapie<br />
benötigen,<br />
❑ die eine Entzugsbehandlung als Vorbereitung zur niedrigschwelligen Betreuung<br />
nutzen möchten (z.B. Betreutes Wohnen, Orientierungshaus),<br />
❑ die eine Entzugsbehandlung bei Rückfällen während einer stationären Entwöhnungsbehandlung<br />
benötigen“ (ebd., S. 6 f.).<br />
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