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Pfalz - FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits

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4 ZUSAMMENFASSUNG UND BILANZ<br />

Die Verbesserung der Entzugsbehandlung von Drogenabhängigen stellt eine wichtige<br />

Aufgabe <strong>für</strong> die Weiterentwicklung des Hilfesystems dar, wobei inzwischen fachlich<br />

gesichert ist, dass eine qualifizierte Entzugsbehandlung einer bloßen somatischen<br />

Entgiftung vorzuziehen ist. In Rheinland-<strong>Pfalz</strong> existieren seit 1997 „Leitlinien <strong>für</strong> eine<br />

qualifizierte Entzugsbehandlung Abhängiger von illegalen Drogen“, in denen u.a. der<br />

Geltungsbereich, die Zielgruppen, Art, Umfang <strong>und</strong> Qualität der Leistungen sowie die<br />

personellen <strong>und</strong> sachlichen Voraussetzungen beschrieben werden. Sie wurden vom<br />

Ausschuss <strong>für</strong> Krankenhausplanung verabschiedet <strong>und</strong> dienen als Orientierungs- <strong>und</strong><br />

Planungsgr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die qualifizierte Entzugsbehandlung von Drogenabhängigen.<br />

Auf Basis der Leitlinien wurde in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2003 ein Vorhaben durchgeführt,<br />

in dem das Konzept einer qualifizierten Entzugsbehandlung in den psychiatrischen<br />

Kliniken in Andernach <strong>und</strong> Klingenmünster modellhaft erprobt wurde. Die Besonderheit<br />

des Vorhabens lag u.a. darin, dass in der Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach<br />

die Behandlung medikamentengestützt <strong>und</strong> <strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum in Klingenmünster<br />

opiatfrei erfolgte. Gegenstand der wissenschaftlichen Begleitung war demzufolge auch,<br />

ob zwischen den Behandlungsangeboten Unterschiede <strong>im</strong> Hinblick auf Durchführung<br />

<strong>und</strong> Ergebnis bestehen. Mit der wissenschaftlichen Begleitung hat das rheinland-pfälzische<br />

Ministerium <strong>für</strong> Arbeit, Familie, Soziales <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit die <strong>FOGS</strong> - <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beratung</strong> <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialbereich mbH, Köln beauftragt.<br />

Organisatorische <strong>und</strong> institutionelle Rahmenbedingungen<br />

In beiden Einrichtungen konnten wichtige organisatorische <strong>und</strong> (infra-)strukturelle<br />

Voraussetzungen zur Durchführung einer qualifizierten Entzugsbehandlung geschaffen<br />

werden. Hierzu zählen u.a. eine spezialisierte Station mit räumlichen Bedingungen, die<br />

den „klinischen“ Charakter zugunsten alltagsnäherer Wohnformen mit Rückzugs-, Gemeinschafts-<br />

<strong>und</strong> Versorgungsräumen zurücktreten lassen. Hierzu zählt auch die multiprofessionelle<br />

Zusammensetzung der Mitarbeiter unter Einbeziehung pflegerischer,<br />

psychologischer, sozialarbeiterischer <strong>und</strong> medizinischer sowie suchttherapeutischer<br />

Kompetenzen. Dabei darf nicht übersehen werden, dass (generell) die klinische Organisations-<br />

<strong>und</strong> Leitungsstrukturen die Bildung von Behandlungsteams erschwert. Darüber<br />

hinaus haben personelle Engpässe - die Personalausstattung beider Einrichtungen<br />

lag deutlich unter den Personalanhaltszahlen der Psychiatrie Personalverordnung -<br />

die Erreichung der konzeptionellen Ziele erschwert. Insgesamt wurden die organisatorischen<br />

<strong>und</strong> institutionellen Rahmenbedingungen der beiden qualifizierten Entzugseinrichtungen<br />

entscheidend geprägt durch den klinischen Charakter, die organisatorischen<br />

Standards <strong>und</strong> die Aufgabenstellung (z.B. Pflichtversorgungsauftrag) der psychiatrischen<br />

Fachkliniken. Unterschiede zeigten sich u.a. mit Blick auf die Personal<strong>und</strong><br />

Teamentwicklung, wobei in der Rhein-Mosel-Fachklinik u.a. Personalwechsel <strong>und</strong><br />

Klärungsbedarfe bei konzeptionellen Fragen zeitweise die Umsetzung der konzeptionellen<br />

Ziele erschwerten. Darüber hinaus hatten die Einrichtungen den Zugang unterschiedlich<br />

geregelt: Die Rhein-Mosel-Fachklinik legte den Patienten vor der Aufnahme<br />

die vorbereitende <strong>Beratung</strong> durch eine Drogenberatungsstelle nahe, darüber hinaus<br />

wurden die Patienten aufgefordert, vorab einen Lebenslauf einschließlich ihrer substanzbezogenen<br />

Probleme zu erstellen sowie regelmäßigen Kontakt zur Aufnahmeleitung<br />

zu halten. Demgegenüber erfolgte die Aufnahme in das Behandlungsprogramm<br />

<strong>im</strong> <strong>Pfalz</strong>klinikum i.d.R. ohne weitere Anforderung zeitnah <strong>und</strong> in Absprache mit den<br />

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