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Pfalz - FOGS Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits

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1 EINLEITUNG<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

Die Verbesserung der Entzugsbehandlung von Drogenabhängigen stellt eine wichtige<br />

Aufgabe <strong>für</strong> die Weiterentwicklung des Hilfesystems dar (vgl. DHS 2001). Dabei ist inzwischen<br />

fachlich gesichert, dass eine qualifizierte Entzugsbehandlung einer bloßen<br />

somatischen Entgiftung vorzuziehen ist (vgl. BEHRENDT, DEGKWITZ, TRÜG 1995, COR-<br />

DING, FLEISCHMANN, KLEIN 1995, GÖRGEN u.a. 1996, MANN, BUCHKREMER 1995,<br />

KUHLMANN 2002).<br />

Anknüpfend an die Empfehlungen der EXPERTENKOMMISSION DER BUNDESREGIERUNG<br />

(1988) sowie an erste praktische Erfahrungen in Einrichtungen wie bspw. Zentrale<br />

Entgiftung <strong>für</strong> Nordrhein-Westfalen (Hagen-Hohenl<strong>im</strong>burg), Entzugsstationen des<br />

Allgemeinen Krankenhauses Ochsenzoll (Hamburg) sowie Cleanok (Lengerich) wurde<br />

in den 90er Jahren das B<strong>und</strong>esmodellprogramm „Kompakttherapie <strong>im</strong> Verb<strong>und</strong> der<br />

Drogenhilfe“ aufgelegt. In ihm wurden in elf Einrichtungen Konzepte einer „kalten“<br />

<strong>und</strong> „methadon- bzw. medikamentengestützten“ qualifizierten Entzugsbehandlung<br />

erprobt (vgl. GÖRGEN u.a. 1996). In den meisten (alten) B<strong>und</strong>esländern wurden<br />

inzwischen Anstrengungen unternommen, die Qualität der Entzugsbehandlung von<br />

Drogenabhängigen zu verbessern (vgl. VERBAND DER BAYERISCHEN BEZIRKE 1991,<br />

KUHLMANN u.a. 1994, MANN, KNAPP 1997, SCHILLER u.a. 2001).<br />

Im Rahmen der Entwicklung von medizinischen Leitlinien <strong>für</strong> die Diagnostik <strong>und</strong> Therapie<br />

substanzbezogener Störungen wurde der Fachöffentlichkeit mittlerweile das Kapitel<br />

zur Akutbehandlung von substanzbezogenen Störungen durch Opioide als Vorabinformation<br />

vorgelegt (vgl. REYMANN u.a. 2002).<br />

Die vorliegenden Erfahrungen <strong>und</strong> Ergebnisse zeigen u.a., dass<br />

❑ durch einen niedrigschwelligen, voraussetzungslosen Zugang die Reichweite des<br />

Angebots verbessert <strong>und</strong> drogengefährdete <strong>und</strong> -abhängige Menschen frühzeitiger<br />

erreicht werden,<br />

❑ unterschiedliche individuelle Voraussetzungen <strong>und</strong> Behandlungsanlässe neben einem<br />

<strong>für</strong> alle Patienten gültigen Basisprogramm differenzierte Angebote, Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Interventionen erfordern,<br />

❑ <strong>im</strong> Rahmen einer Zielhierarchie (vgl. SCHWOON 1992) personenbezogen unterschiedliche<br />

Behandlungsziele verfolgt werden (z.B. Verbesserung des körperlichen<br />

Allgemeinzustands, Förderung der Krankheitseinsicht, Rückfallbearbeitung),<br />

❑ differenzierte Behandlungsangebote ein multidisziplinär besetztes Team erfordern,<br />

das u.a. in der Lage ist, eine hohe Beziehungsdichte zu den Patienten zu realisieren<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> Rahmen eigenständiger Stationen eine tragfähige (therapeutische) Atmosphäre<br />

zu gewährleisten,<br />

❑ die Behandlungsdauer von individuellen Erfordernissen abhängt <strong>und</strong> nicht schematisch<br />

festgelegt werden kann,<br />

❑ die Unterscheidung zwischen „kalter" bzw. "warmer" Entzugsbehandlung <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines begründeten Gesamtkonzepts unter Berücksichtigung spezieller Patientengruppen<br />

sinnvoll ist,<br />

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