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Schulische und außerschulische Bildungssituation - Deutsches ...

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3. Der Zugang zur Jugendarbeit findet wesentlich über soziale Netzwerke<br />

statt, wobei der Familie <strong>und</strong> der Peergroup eine Schlüsselrolle zukommt. Er<br />

ist außerdem abhängig vom familialen gesellschaftlichen Status.<br />

Der Zugang zur traditionell verankerten Jugendverbandsarbeit erfolgt häufig<br />

über Verwandtschaftsbeziehungen. Die Teilnahme an internationalen<br />

Jugendbegegnungen regen vor allem Lehrer/innen an oder sie wird durch<br />

Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>innen motiviert. Die an der Differenzlinie Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

nach Handlungsfeldern der Jugendarbeit entmischten<br />

Zielgruppen stehen demnach neben der formalen <strong>Bildungssituation</strong> auch in<br />

Zusammenhang mit der Familie. Geben Eltern ihre Mitgliedschaft beispielsweise<br />

in der Freiwilligen Feuerwehr an ihre Kinder weiter, ist im engen<br />

Sinne von einer „Vererbung“ von Bildung zu sprechen.<br />

Desgleichen ist in einem weiteren Sinne für den non-formalen Bildungsbereich<br />

der Jugendarbeit von „Bildungsvererbung“ zu sprechen, wenn der<br />

Zugang zur Jugendarbeit an die gesellschaftliche Position der Familie (Sozialraum,<br />

besuchte Schulform) geknüpft ist. So werden Formen der Jugendarbeit,<br />

die vor allem von Jugendlichen mit einem höheren gesellschaftlichen<br />

Status genutzt werden, für Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> zum<br />

hochschwelligen Angebot.<br />

4. Die Chancen von Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> zur Partizipation<br />

an den Bildungspotenzialen der Jugendarbeit sind unzureichend.<br />

Die Forschung zur Jugendverbandsarbeit belegt die „biografische Nachhaltigkeit“<br />

(Kreher 2008) von Jugendarbeit auch im Hinblick auf eine erfolgreiche<br />

Berufsbiografie. Rahmungen der Jugendverbandsarbeit als „biografisch<br />

bedeutsame Lebensorte“ (Lehmann/Mecklenburg 2006), in denen<br />

„adoleszenzspezifische Anerkennungspraxen“ (Jagusch 2011) wirken, weisen<br />

nicht nur auf horizontale Übergänge im Bildungssystem (von der Schule<br />

zur Jugendarbeit) hin, sondern auch auf vertikale Übergänge (nach Schule<br />

<strong>und</strong> Jugendverbandsarbeit in die Berufsausbildung). Anhand der zur Verfügung<br />

stehenden Daten zum freiwilligen Engagement, zur Teilnahme an Jugendverbandsarbeit,<br />

Jugenderholung, internationalen Jugendbegegnungen<br />

<strong>und</strong> an der <strong>außerschulische</strong>n Jugendbildung ist im Hinblick auf Jugendliche<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> zu resümieren, „dass die darin liegenden Bildungspotenziale<br />

ebenso ungenutzt bleiben wie die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Möglichkeiten sozialer Integration“ (Autorengruppe Bildungsberichterstattung<br />

2010, S. 80).<br />

Der Elfte Kinder- <strong>und</strong> Jugendbericht der B<strong>und</strong>esregierung rügt pauschal<br />

die „mangelnde Partizipation von Zugewanderten an der Jugendarbeit“<br />

(B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend 2002, S.<br />

215). Es zeigen sich jedoch auch handlungsfeldspezifische Unterschiede<br />

innerhalb der Jugendarbeit entlang der Differenzlinie Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

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