Schulische und außerschulische Bildungssituation - Deutsches ...
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Weitgehend unabhängig von den Länderunterschieden im Gymnasialbesuch<br />
fallen die b<strong>und</strong>eslandspezifischen Studienberechtigtenquoten ausländischer<br />
Schulabgänger/innen aus. Sie sind in den Ländern mit einem<br />
drei- <strong>und</strong> mehrgliedrigen Schulsystem am höchsten: Über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />
liegen die Quoten in Hessen, dem Saarland, Nordrhein-<br />
Westfalen, Sachsen 127 , Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong> Hamburg.<br />
Einen Beitrag zur Aufklärung der Unterschiede in der schulischen Bildung<br />
von ausländischen Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen zwischen den B<strong>und</strong>esländern<br />
könnten empirische Erhebungen leisten, die den Einfluss der landesspezifischen<br />
Schulstrukturen, unterschiedlicher Übergangsregelungen für<br />
den Übertritt von der Primar- in die Sek<strong>und</strong>arstufe oder von Leistungs- <strong>und</strong><br />
Verhaltensansprüchen auf die Bildungschancen von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergr<strong>und</strong> analysieren. Auch die Zusammensetzung<br />
der Schülerschaft mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>, migrationsspezifische<br />
Erfahrungen von Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen unterschiedlicher (familiärer)<br />
Herkunft sowie mit verschiedenem Migrationsstatus könnten eine Rolle<br />
für regionale Differenzen zwischen den Bildungschancen von Jugendlichen<br />
mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> spielen. Ungeklärt ist zudem die<br />
Frage, inwieweit Migrationserfahrungen der – landesspezifisch ebenfalls<br />
sehr ungleich verteilten – Lehrkräfte, aber auch bislang nicht erfasste interkulturelle<br />
Kompetenzen des pädagogischen Personals die Bildungsverläufe<br />
von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> beeinflussen.<br />
Für den Ausbildungsbereich liegen b<strong>und</strong>eslandbezogene Daten zum Anteil<br />
der Auszubildenden, zu vorzeitigen Vertragsauflösungen des Ausbildungsverhältnisses<br />
<strong>und</strong> zum Prüfungserfolg Auszubildender vor. Die Ausbildungsbeteiligungsquoten<br />
zeigen, dass in Ostdeutschland noch sehr viel<br />
stärker als in Westdeutschland ein eklatantes Ungleichgewicht in den Teilhabechancen<br />
ausländischer Jugendlicher in der dualen Berufsausbildung<br />
vorliegt. Zur Erhellung der Ursachen für derartige Diskrepanzen mangelt es<br />
an empirischen Untersuchungen, die neben strukturellen Rahmenbedingungen<br />
auch betriebliche <strong>und</strong> individuelle Verläufe in den Blick nehmen <strong>und</strong><br />
dadurch Benachteiligungsbedingungen <strong>und</strong> Fördermöglichkeiten aufdecken<br />
könnten. Dies gilt auch für Bef<strong>und</strong>e, nach denen der Ausländeranteil bei<br />
vorzeitigen Auflösungen von Ausbildungsverträgen in Hamburg, Baden-<br />
Württemberg <strong>und</strong> Bayern am höchsten ist <strong>und</strong> nach denen ausländische<br />
Teilnehmer/innen an Ausbildungsabschlussprüfungen höhere Erfolgsquoten<br />
in Brandenburg, Thüringen sowie Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong> deutlich<br />
niedrigere in Sachsen <strong>und</strong> Berlin erzielten.<br />
B<strong>und</strong>eslandspezifische Daten zur Teilhabe von Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
an der Jugendarbeit liegen in Ermangelung entsprechender<br />
Differenzierungskategorien der amtlichen Statistik nicht vor. Einen Anhaltspunkt<br />
für Unterschiede im ehrenamtlichen Engagement von Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergr<strong>und</strong> zwischen den Ländern bieten Bef<strong>und</strong>e zum<br />
127 Sachsen kommt im Ländervergleich ein Sonderstatus zu. Hier werden nicht Schüler/innen <strong>und</strong><br />
Studienberechtigte mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit, sondern mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
erfasst.<br />
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