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Schulische und außerschulische Bildungssituation - Deutsches ...

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1.4 Ausblick<br />

1.4.1 Zusammenfassung der Bef<strong>und</strong>e<br />

1. Die Chancen von Schülerinnen/Schülern mit nicht deutscher Staatsbürgerschaft<br />

bzw. mit Migrationshintergr<strong>und</strong> auf höherwertige Schulabschlüsse<br />

<strong>und</strong> erfolgreiche Schullaufbahnen sind erheblich geringer als<br />

die deutscher Schüler/innen bzw. von Schülerinnen/Schülern ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Schüler/innen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> bzw. ausländischer Staatsangehörigkeit<br />

sind an den allgemeinbildenden Schulen Deutschlands in Förder-<br />

<strong>und</strong> Hauptschulen überrepräsentiert <strong>und</strong> in Gymnasien unterrepräsentiert.<br />

Sie erreichen seltener höherwertige Abschlüsse als deutsche Schüler/innen<br />

bzw. Schüler/innen ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>. Sie verlassen in Relation<br />

zu ihrem Bevölkerungsanteil überproportional häufig die Schule ohne Abschluss<br />

oder mit einem Hauptschulabschluss. Ihr Anteil an den Abiturientinnen/Abiturienten<br />

ist hingegen gering. Dabei sind – unabhängig von der<br />

Staatsangehörigkeit oder dem Migrationshintergr<strong>und</strong> – die weiblichen Jugendlichen<br />

durchschnittlich erfolgreicher als die männlichen. Der Sprung<br />

auf eine Realschule oder ein Gymnasium gelingt weniger Kindern mit als<br />

ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>. Dabei spielen nach Studien zum Übertritt von<br />

der Gr<strong>und</strong>schule in die Sek<strong>und</strong>arstufe u.a. geringere Schulleistungen eine<br />

Rolle. Bei gleichem Leistungsstand werden zum Übertrittszeitpunkt keine<br />

Benachteiligungen von Schüler/innen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> festgestellt.<br />

Vermutet wird, dass die Ursachen für Misserfolge beim Übertritt<br />

schon früher liegen. Dass Lehrkräfte oder Bewertungen in den ersten<br />

Schuljahren die spätere Übertrittswahrscheinlichkeit beeinflussen, ist jedoch<br />

nicht belegt.<br />

2. Als besonders prekär erweist sich die Situation ausländischer Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendlicher angesichts ihrer Überrepräsentation an Förderschulen<br />

<strong>und</strong> in Integrationsklassen mit dem Schwerpunkt Lernen.<br />

Diese Schüler/innen haben erheblich schlechtere Chancen, in Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Beruf einzumünden, als andere. Weitere Aufklärung erfordern in diesem<br />

Zusammenhang die großen regionalen Unterschiede. Auf das Argument,<br />

dass ausländische Schüler/innen deshalb häufiger auf Förderschulen<br />

zu finden seien, weil sie Probleme mit der deutschen Sprache hätten, entgegnen<br />

Powell u.a. (2002), dass „mangelnde deutsche Sprachkenntnisse in<br />

der Tat zu einer Sonderschulüberweisung“ führen, dass jedoch wenige Belege<br />

dafür gef<strong>und</strong>en werden könnten, „dass Sonderschulen besondere<br />

Kompetenzen in der Vermittlung von (Fremd)Sprachen <strong>und</strong> der Anwendung<br />

von Didaktik besitzen, die zur Überwindung von Problemlagen nichtdeutscher<br />

Jugendlicher beitragen“ (ebd., S. 4). Sie schlussfolgern, dass demzufolge<br />

Kinder, „deren Herkunftssprache nicht deutsch ist, gefährdet“ sind,<br />

„durch die frühe Selektion <strong>und</strong> Allokation auf institutionell-differenzierte<br />

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