Diplomarbeit ohne bsp druckversion - Rudolf Merkel
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1 Der Beckenboden<br />
Vom knöchernen Becken wie ein Rahmen umgeben, deckt der Beckenboden die<br />
ganze Öffnung ab, die das knöcherne Becken nach unten offen lässt. Die zwei<br />
Sitzbeinhöcker, das Steissbein und das Schambein bilden die vier markantesten<br />
Punkte dieses knöchernen Rahmens und lassen sich gut erspüren. Aufgebaut ist der<br />
Beckenboden aus Muskel- und Bindegewebsschichten sowie Faszien.<br />
Der Beckenboden besteht aus einem Netz von Muskelfasern, die am knöchernen<br />
Becken fixiert sind. Sie verlaufen abwechselnd von vorne nach hinten, quer von<br />
rechts nach links und wieder diagonal von vorne nach hinten. Dadurch entsteht ein<br />
fein abgestimmtes Geflecht, welches den Bauchraum nach unten verschliesst und<br />
mitverantwortlich ist dafür, dass die Organe des Beckens an ihrem Ort bleiben. Der<br />
Beckenboden hat eine tragende Rolle beim Verschliessen der Körperöffnungen<br />
(Harnröhre, After). Zudem muss er wach und stark sein und sich reflektorisch<br />
anspannen können, wenn vom Bauchraum her eine Druckwelle entsteht, z.B. beim<br />
Husten, Niesen oder Heben schwerer Lasten. Genauso wichtig wie das Anspannen<br />
ist auch das Loslassen, das Entspannen können, nur so können Urin und Stuhlgang<br />
problemlos ausgeschieden werden. Zudem spielt der Beckenboden eine zentrale<br />
Rolle in der Sexualität. Kann der Beckenboden eine seiner Aufgaben nicht richtig<br />
wahrnehmen, führt dies unweigerlich zu Problemen wie z.B. Verdauungsstörungen.<br />
Die Vernetzung der Beckenbodenmuskulatur nach allen Seiten ergibt ein straffes,<br />
aktives Netz für die inneren Organe. Davon profitiert selbstverständlich auch der<br />
Darm, er wird bei jeder Bewegung massiert. Die innerste, grösste Schicht der<br />
Beckenbodenmuskulatur stützt von unten, stärkt von den Seiten her den After, so<br />
dass er nicht die ganz Haltearbeit alleine machen muss und entkrampfen kann. Die<br />
Beckenbodenmuskulatur kann in drei Schichten unterteilt werden. Zwischen den<br />
einzelnen Muskelschichten befindet sich Bindegewebe. Die Muskeln des<br />
Beckenbodens können willentlich angespannt und wieder losgelassen werden.<br />
Häufig befindet sich der Beckenboden in einem Dornrösschenschlaf. Viele Menschen<br />
nehmen den Beckenboden kaum oder gar nicht wahr, insbesondere Männer sind<br />
sich manchmal nicht einmal bewusst, dass sie über einen Beckenboden verfügen.<br />
Auch Frauen denken häufig das erste Mal über den Beckenboden nach, wenn<br />
Probleme mit Inkontinenz entstehen oder sie durch eine Schwangerschaft mit dem<br />
Thema konfrontiert sind. Das Thema Beckenboden aber auf Kontinenz, Potenz,<br />
Libidoprobleme oder Schwangerschaften zu reduzieren würde der faszinierenden<br />
Struktur nicht gerecht.<br />
1.1 Der männliche Beckenboden<br />
Das männliche Becken ist im Vergleich zum weiblichen eng, hoch und schmal. Der<br />
männliche Beckenboden ist durch zwei Körperöffnungen unterbrochen, durch die<br />
Harnröhre und den After. Darm, Prostata und Blase liegen über dem Beckenboden.<br />
Trotz einigen anatomischen Vorteilen gegenüber der Frau wird der Mann nicht vom<br />
hypotonen Beckenboden verschont. Die sitzende Arbeitsweise in vielen Berufen,<br />
Bewegungsmangel, Fehlernährung und Übergewicht spielen dabei eine grosse<br />
Rolle. Typische Beschwerden bei Beckenbodenschwäche sind Leistenbruch,<br />
Prostataveränderungen, Inkontinenz, Libidoverlust, Erektile Dysfunktion. Ejaculatio<br />
<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin, Abschluss April 2010<br />
Schule für CSO, R. <strong>Merkel</strong><br />
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