Diplomarbeit ohne bsp druckversion - Rudolf Merkel
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5 Der Beckenboden in der CSO<br />
Das zervikothorakale Diaphragma besteht zum grössten Teil, das kraniale<br />
Diaphragma und das interkraniale horizontale Membransystem ausschliesslich aus<br />
membranösen Anteilen. Das Zwerchfell und der Beckenboden hingegen setzen sich<br />
aus tendomuskulären Bestandteilen zusammen.<br />
In meiner Arbeit als Craniopraktizierende, insbesondere während der Zeit, in der<br />
diese Arbeit entstanden ist, erkannte ich für mich mehr und mehr die Wichtigkeit und<br />
die Zusammenhänge der Strukturen.<br />
In der Fachliteratur wird - egal ob in anatomisch-schulmedizinischen Büchern oder in<br />
osteopathischer Literatur - häufig geschrieben, dass die muskulären Schichten des<br />
Beckenbodens durch ihre Faszien voneinander getrennt sind. Für mich geriet diese<br />
Aussage je länger je mehr ins Wanken. Ich finde, die Faszien verbinden die<br />
Schichten der Muskeln, darum habe ich auf den Ausdruck „trennen“ gänzlich<br />
verzichtet. Ich möchte hier betonen, dass es die Faszien sind, die die Bewegungs-<br />
und Informationsübertragung erst möglich machen. Dass wir ein Anspannen und<br />
Loslassen des Beckenbodens über die Knie hinaus spüren, oder dass der<br />
Beckenboden so einen immens wichtigen Einfluss auf unseren Stand hat und die<br />
Weise, wie die Fusssohle auf den Boden auftritt. Daher finde ich den Ausdruck der<br />
Verbindung der einzelnen Muskeln und Gewebeschichten durch die Faszien<br />
passender.<br />
5.1 Die Aufgaben der Beckendiaphragmata<br />
• Die Lageschichtung der Becken- und Bauchorgane.<br />
• Die Passagefunktion.<br />
• Die sexuelle Funktion.<br />
• Die endokrine Funktion: Durch Einfluss auf den Uterus und Prostata und<br />
umgekehrt.<br />
• Die Übertragung von Kräften auf die Beine und Aufrechterhaltung des<br />
Ganges:<br />
Aufgrund des Einflusses der Beckendiaphragmata auf die Beweglichkeit des Kreuz-<br />
und Steissbeins und auf die longitudinalen Faszien sowie aufgrund ihres Einflusses<br />
auf den Flüssigkeitsstrom in diesem Bereich ist das Loslassenkönnen dieses<br />
Diaphragmas für die craniosacrale Bewegung unbedingt erforderlich.<br />
Der Beckenboden leistet also das schier Unmögliche: Das sichere Halt-Geben und<br />
das absolute Loslassen. Er bildet einerseits - wie oben erwähnt - den Abschluss des<br />
Bauchraumes nach unten, wie ein Sack, die Bauchorgane haltend, andererseits ist er<br />
zusammen mit dem knöchernen Becken das Fundament für eine freie, aufrechte<br />
Haltung.<br />
Die Bewältigung dieser gegensätzlichen Aufgaben ist ausserordentlich anspruchsvoll<br />
und empfindlich.<br />
<strong>Diplomarbeit</strong> von Julia Aenishänslin, Abschluss April 2010<br />
Schule für CSO, R. <strong>Merkel</strong><br />
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