Heft 1 /2007
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GATWU - Forum, Nr. 1/<strong>2007</strong> Seite 11<br />
und Kerninhalten dieses Lernbereichs erfolgen. Dieses hatte hohe Priorität angesichts der vorliegenden<br />
verschiedenen fachlichen Bildungsstandards (zum Beispiel für Haushalt, Technik,<br />
Wirtschaft) mit aus je fachspezifischer Sicht begründeten Kompetenzbeschreibungen und<br />
nach wie vor sehr heterogener Inhaltpräsenz in den Lehrplänen der Länder. Des Weiteren ist<br />
nicht zu übersehen, dass auch in vielen Reformbemühungen von Schule in den Ländern die<br />
Einzelfächer gegenüber domänorientierten Lernbereichen an Bedeutung verlieren. Eine Lernbereichsentwicklung<br />
könnte dabei eine neue Diskussionsplattform in diese Entwicklungsrichtung<br />
eröffnen.<br />
Es sollte eine Orientierungsgrundlage (ein Referenzrahmen) zugleich als Diskussionsentwurf<br />
(Phase 2) für die länderspezifischen und regionalen Gestaltungen und Evaluationsprozesse<br />
entwickelt werden. Das Kerncurriculum sollte dabei generell auf einer hohen Bildungsqualität<br />
einerseits und auf Vergleichbarkeit in den zentralen Vorgaben sowie auf weiterzuführende<br />
schulische Ausgestaltung im Rahmen schuleigener Lehrpläne/Curricula vorbereitend als Beitrag<br />
für ein nationales Kerncurriculum für die Sekundarstufe I angelegt sein. Dazu war es erforderlich,<br />
ein mehrdimensionales Kompetenzmodell für einen Lernbereich zu entwickeln,<br />
der sich auf die ihn konstituierende Wissensdomäne bezieht, die die bisher in Teilen entwickelten<br />
fachlichen Teildomänen stringent integriert beziehungsweise neu unter den Leitanforderungen<br />
der Orientierung an komplexen arbeitsorientierten Lebenssituationen und disziplinorientiertem<br />
Lernen (durch Teildomänen vorgegeben) strukturiert.<br />
Dieses setzt jedoch eine lernbereichsdidaktische Konsensfindung und -entwicklung voraus<br />
zu Leitideen, Aufgaben, Zielen und Kerninhalten als auch die Verständigung über die bestimmenden<br />
zentralen Wissensstrukturen und Handlungssystemen. Die vorliegenden Entwürfe<br />
zu fachbezogenen nationalen Bildungsstandards (z.B. Technik, Haushalt, Wirtschaft) werden<br />
im Hinblick auf ihre notwendigerweise eingeschränkte fachliche Sicht, gesehen auf die<br />
Komplexität der Handlungssituationen und den neuen Anforderungen an die Jugendlichen<br />
und der zu bewältigenden individuellen und gesellschaftlichen Probleme im Kontext ökonomischen<br />
und technischen Wandels kritisiert. Auch die Literacy-Konzepte reichen hierfür nur<br />
bedingt weiter. Neben den inhaltlichen Divergenzen sind es die differierenden Fachsprachen,<br />
die eine Kommunikation im Hinblick auf ein kosensfähiges Kompetenzmodell sehr erschwerten.<br />
Gefordert sind weiterführende, über den Entwurf des Kerncurriculums (2002-2003) hinausgehende<br />
inhaltliche curriculare Organisationen, die die Komplexität der Lebenssituation<br />
der Jugendlichen (orientiert am gesellschaftlichen Wandel) aufnehmen und zugleich den Ansprüchen<br />
disziplinorientierten Lernens folgen. Hier könnte sich eine weitere „Selbstvergewisserung<br />
der Lernbereichsdidaktik … über Inhalte, Begriffe, Leitideen, Methoden und Ziele ergeben“<br />
und damit der „Vereinheitlichung des Faches auf allen Bildungsebenen Vorschub leisten“<br />
(DEDERING 2004, 162).<br />
Mit der verfolgten Implikation des Kerncurriculums Beruf-Haushalt-Technik-Wirtschaft<br />
wird von der Leitidee und dem Bildungsanspruch ausgegangen, dass alle Kinder und Jugendliche<br />
zu befähigen sind, in arbeits- und berufsbestimmten Lebenssituationen in Kontexten<br />
der individuellen und gesellschaftlichen technischen, ökonomischen und haushaltsbezogenen<br />
Bedingtheiten selbstbestimmt und selbstverantwortlich zu handeln.<br />
Eine wichtige Intention für die Entwicklung des Kerncurriculums „BHTW“ (2006) ist die Anforderung,<br />
eine ergebnisorientierte Steuerung, Gestaltung und Evaluation von Unterricht<br />
in diesem Lernbereich zu unterstützen und zugleich einen aktuellen Beitrag zu einer kompetenzorientierten<br />
Unterrichtsgestaltung zu leisten. Das Kerncurriculum hat dazu für die Erreichung<br />
der Kompetenzen der Teildomänen entsprechende Standards zu entwickeln. Diese beschreiben<br />
ein durch den Unterricht in diesem Lernbereich gefördertes Verhalten (Performanz)