Heft 1 /2007
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GATWU - Forum, Nr. 1/<strong>2007</strong> Seite 8<br />
tisieren. Im Bereich der Fächer des Lernbereichs mit ihren Gegenstandsbereichen Beruf,<br />
Haushalt, Technik, Wirtschaft führte dies zu bedeutenden Diskussionen 9 und zum Teil zu<br />
neuen Orientierungen. Eine wichtige Rolle spielten hierbei fachdidaktische Verbände, die die<br />
Diskussionen erheblich forcierten, so dass es zu einer Reihe von sehr unterschiedlich angelegten<br />
Katalogen von Beschreibungen von national orientierten Bildungsstandards aber auch<br />
Kompetenzmodellen aus der jeweiligen Fachsicht kam 10 . Parallel hatte eine Diskussion über<br />
nationale Bildungsstandards zur Berufsorientierung begonnen 11 . DUISMANN u.a. (2005, 60)<br />
forderten plausibel begründet einen fachlichen Diskurs, der „mehr als bisher gehaltvolle Analysen,<br />
auch Zäsuren und schließlich Verständigungen auf gemeinsame Begriffe und Verfahren<br />
einschließe“; die „fachdidaktische Diskussion um systematische Qualitätssicherung“ habe<br />
gerade erst begonnen. Eine alle Bundesländer übergreifende, für diesen Lernbereich umfassende<br />
qualitätssichernde und bildungspolitische Orientierung, wie es zuletzt die KMK (1987)<br />
mit ihrer Initiative zur „Weiterentwicklung des Lernfeldes Arbeitslehre“ versuchte, ergab sich<br />
hierbei allerdings bisher nicht.<br />
Bereits 2003 konnte ein erster lernfeldorientierter Entwurf für ein „Kerncurriculum Arbeitslehre“<br />
(KECAL 2003), der sich ausdrücklich auf alle Schulformen und Bildungsgänge in der<br />
Sekundarstufe I bezog, entwickelt und der Fachöffentlichkeit zur weiteren Diskussion überstellt<br />
werden 12 . Mit der am Ende der 90er Jahre in einer Reihe von Bundesländern zeitgleich<br />
begonnenen curricularen Revision (etwa in Bremen, Brandenburg, Hamburg, Sachsen-Anhalt,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen) ergab sich die besondere Chance eines<br />
länderübergreifenden Diskurses von Experten und Expertinnen für Curriculumentwicklung,<br />
Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Lehrenden aus den Rahmenplangruppen. Es entstand<br />
eine Initiativgruppe, die sich zur Aufgabe machte, erstmals sich über ein Kerncurriculum<br />
als Entwurf für eine weitere lernbereichsbezogene Fachdiskussion zu verständigen. Dabei<br />
sollten die Positionen der KMK-Materialien (1987) zur Weiterentwicklung der Arbeitslehre,<br />
insbesondere bezogen auf die dort genannten Gegenstandsbereiche aufgenommen und<br />
zugleich die gegenwärtigen curricularen Entwicklungen dieser Länder als empirische Basis<br />
berücksichtigt werden. Darüber hinaus galt es, einen einheitlichen theoretisch und fachdidaktisch<br />
begründeten Rahmen zu bestimmen, der es erlaubt, detailliert Anforderungen und Standards<br />
als Mindestanforderungen zu beschreiben. Die Initiativgruppe (1999-2002) konnte dabei<br />
bereits sowohl an die Diskussionen um das Verständnis und die Leistung von Kerncurri-<br />
9 Vgl. hierzu die jüngeren Reformstudien und -initiativen von DEDERING (2004, 2004a), der davon ausgeht, dass<br />
die Entwicklung von Bildungsstandards für die Arbeitslehre „einer Vereinheitlichung des Faches auf allen Bildungsebenen<br />
Vorschub leisten kann“ (DEDERING 2004, 162) aber auch die Analysen von DUISMANN u. a.<br />
(2005).<br />
10 Vgl. hierzu insbesondere die Entwicklungen der Ernährungs- und Verbraucherbildung (METHFESSEL 2005;<br />
BEER, 2006), der technischen Bildung (HÖPKEN 2003; GRAUBE 2005; HARTMANN 2004; VDI 2004), der ökonomischen<br />
Bildung (DEGÖB 2002, ), der Entwicklung von „arbeitsrelevanten Basiskompetenzen“ im Bereich<br />
der sonderpädagogischen Förderung (DUISMANN 2002) und der lernbereichsbezogenen Diskussionen zum Lernbereich<br />
Arbeitslehre, etwa der Gesellschaft für Arbeit, Technik, Wirtschaft im Unterricht (GATWU) (BIG-<br />
GA/HOLZENDORF 2005), sowie der problematisierende kritische Überblick bei DUISMANN u. a. (2005).<br />
11 Vgl. FAMULLA, G. E.: „Bildungsstandards in der Berufsorientierung“, Vortrag anlässlich der Verleihung des<br />
Qualitätssiegels “Schule mit vorbildlicher Berufsorientierung“ am 22.06.2004 / Projekt „Zentrum Schule &<br />
Wirtschaft“, Hamburg (www.swa-programm.de) .<br />
12 Das Kerncurriculum Arbeit - Wirtschaft – Technik – Arbeitslehre (KECAL) erschien zuerst als Beilage der<br />
Zeitschrift Unterricht: Arbeit und Technik, 2003, H.1 und wurde später in BIGGA/HOLZENDORF (2005) nachveröffentlicht.<br />
Zu Grundannahmen, theoretischem Konzept und Intentionen vgl. OBERLIESEN / ZÖLLNER (2003)<br />
sowie OBERLIESEN / ZÖLLNER (2005).