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Heft 1 /2007

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GATWU - Forum, Nr. 1/<strong>2007</strong> Seite 19<br />

Was bringt uns das KecuBHTW für die Schulpraxis?<br />

Gelegentlich findet sich in den Ankündigungen des 17 DIN-A4 Seiten umfassenden Werkes<br />

die Abkürzung „KecuBHTW/A“, wobei das „A“ für Arbeitslehre steht. Als Berliner Arbeitslehre<br />

Lehrer und interessierter Beobachter des langen Entstehungsprozesses bin ich zunächst<br />

etwas verwundert, dass das Fach Arbeitslehre mal erwähnt wird und ein anderes Mal nicht,<br />

zumal die Autoren ausdrücklich beabsichtigen, den gesamten Bereich dieses Fächerspektrums<br />

zu repräsentieren. Auf dem Deckblatt der nun gültigen Publikationsfassung taucht das Fach<br />

Arbeitslehre namentlich wieder auf, allerdings nicht in der auf mich allzu umständlich wirkenden<br />

Abkürzung. Diese Details fallen mir als langjähriges GATWU Vorstandsmitglied insofern<br />

sofort auf, da innerhalb der GATWU in zahlreichen Diskussionen immer wieder die<br />

zentrale Forderung nach einem Integrationsfach für diesen Bereich im bundesrepublikanischen<br />

Fächerkanon eine herausragende Bedeutung hatte. Leider gibt es dieses Integrationsfach<br />

in seiner ausgeprägten Form bisher nur in einem einzigen Bundesland, nämlich in Berlin<br />

in Form des Faches Arbeitslehre. Dieser Entwicklungsprozess ist erst kürzlich abgeschlossen<br />

worden, seitdem nämlich am Berliner Institut für Berufsbildung und Arbeitslehre (IBBA) ein<br />

integrierter Studiengang Arbeitslehre eingeführt worden ist. Bremen galt bisher in GATWU<br />

Kreisen oftmals als Vorreiter in Sachen Integrationsfach. Inzwischen gibt es das Fach Arbeitslehre<br />

auch dort nicht mehr, sondern an dessen Stelle wurde - wie in Brandenburg - auch<br />

das Fach WAT (Wirtschaft/Arbeit/Technik) eingeführt, was von Bremer Fachlehrern massiv<br />

bedauert wird.<br />

Damit sei das Dilemma dieses so genannten Bildungsbereiches bereits angesprochen: es gibt<br />

bundesweit überwiegend nebeneinander existierende Partikularfächer wie Technik, Wirtschaft<br />

oder Haushalt, ein anzustrebendes Integrationsfach ist die absolute Ausnahme.<br />

Prof. Gerhard Duismann hat einmal in einer kurzen Untersuchung herausgefunden, dass es für<br />

diesen Bildungsbereich in Deutschland allein über 50 unterschiedliche Fachbezeichnungen<br />

gibt.<br />

Nebenbei bemerkt käme niemand ernsthaft auf die Idee ein gestandenes Fach wie Physik abzuschaffen<br />

und beispielsweise in MOWEA (Mechanik, Optik, Wärmelehre, Elektrizitätslehre,<br />

Atomphysik) umzubenennen, und einen solchen Schritt eventuell damit zu begründen, weil es<br />

in Umfragen als ein unbeliebtes, nicht mehr zeitgemäßes Fach angesehen wird.<br />

Für mich stellt sich also für die Bewertung des nun erschienenen Kerncurriculums unter anderem<br />

die Frage, ob es damit gelungen ist ein Integrationsfach zu postulieren. Um es kurz zu<br />

machen: leider lässt dieses Kerncurriculum befürchten, das alles beim Alten bleibt und weiterhin<br />

eine Vielzahl unabhängig voneinander agierende Partikularfächer sorglos nebeneinander<br />

her existieren werden.<br />

Dabei lässt sich die gute Absicht der Autoren des Kerncurriculums nicht leugnen (Zitat):<br />

„Das KecuBHTW/A wurde auf der Basis der Erfahrungen und Diskussion (zum Beispiel auch<br />

auf Tagungen von Fachgesellschaften) des 2003 von einer Expertengruppe erarbeiteten<br />

Kerncurriculums Arbeitslehre (Unterricht Arbeit und Technik, Friedrich-Verlag) weiterentwickelt<br />

und neu gestaltet. Damit ist es aus unserer Sicht gelungen, die bisher sehr konträren<br />

Positionen in diesem Bildungsbereich, auch gesehen auf unterschiedliche länderspezifische<br />

Gegebenheiten anzunähern und Voraussetzungen für weiterführende und länderübergreifende<br />

Bildungsqualität sichernde schulorganisatorische und curriculare Entwicklungen zur Verfügung<br />

zu stellen. Das Kerncurriculum umfasst den Beitrag des Lernbereichs zur Allgemeinbildung<br />

in allen Schulformen der Sekundarstufe I, die Konstruktion einer eigenständigen Wissensdomäne,<br />

die Beschreibung von Kompetenzen und Standards auf der Grundlage eines<br />

lernbereichsspezifischen Kompetenzmodells, eine Beschreibung der zentralen Inhalte und<br />

Eckpunkte für eine lernbereichsspezifische sowie auch Hinweise bezogen auf eine kompetenzorientierte<br />

Unterrichtsgestaltung. Mit dem KecuBHTW/A wurde die curriculare Grundlage

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