Heft 1 /2007
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GATWU - Forum, Nr. 1/<strong>2007</strong> Seite 21<br />
Haushalt, Technik und Wirtschaft“ geht, verstärkt sich nochmals in den ausführlichen Darstellungen<br />
der jeweiligen Teildomänen (Seite 6 - 9).<br />
Erst auf den Seiten 10 - 13 wird der Versuch unternommen die Teildomänen miteinander zu<br />
verbinden in so genannten Inhaltsfeldern. Einige Inhaltsfelder sind identisch mit den Teildomänen,<br />
während das Inhaltsfeld „Unternehmen“ neu hinzukommt.<br />
Dennoch bleibt dieses Konzept hinter dem des Berliner Rahmenplans aus dem Jahre 1999 und<br />
auch hinter dem des etwas schwächeren neuen Rahmenlehrplans Arbeitslehre für die SEK-I<br />
Schulen Berlins zurück, unter anderem auch, da es wichtige Dimensionen wie beispielsweise<br />
Ökologie oder Design nahezu völlig vernachlässigt. Dass eine Schule, die diesen Lernbereich<br />
anbietet, unbedingt einen qualitativ hochwertigen Werkstattbereich bereithalten muss, der<br />
auch durchaus gewisse Standards einhalten sollte, bleibt im Kerncurriculum nahezu unberücksichtigt,<br />
eher wird der Eindruck vermittelt, dass der Schwerpunkt des Unterrichts in außerschulischen<br />
Aktivitäten liegen sollte.<br />
Für besonders bedenklich halte ich die Ausführungen zur Diagnose der Lernausgangslage<br />
(Seite 15). Selbstverständlich hat jeder erfahrene Pädagoge in seiner langjährigen Praxis immer<br />
die Lernausgangslage seiner Schüler diagnostiziert und daraufhin die entsprechenden<br />
Maßnahmen eingeleitet, allerdings nicht, indem ein weiterer bürokratischer Aufwand installiert<br />
wird etwa durch „Förderpläne“ oder so genannte „Lernverträge“. Wer die gegenwärtige<br />
Entwicklung an Schulen verfolgt, wird leider feststellen, dass die Zunahme der Verwaltungstätigkeiten<br />
der Pädagogen zu keiner Steigerung des Lernerfolges führt.<br />
Die Grundidee, dass das Kerncurriculum „als Referenzcurriculum zur Weiterentwicklung der<br />
Rahmen(lehr)pläne der Länder und der schuleigenen Curricula“ dienen könnte, scheint mir<br />
allein schon deshalb abwegig, da viele Bundesländer bereits ganz neue Lehrpläne erhalten<br />
haben, die in der Regel für die Dauer von 10 Jahren ihre Gültigkeit haben.<br />
Wenn ich abschließend auf die Ausgangsfrage zurückkomme, so ist festzustellen, dass das<br />
Kerncurriculum für die Weiterentwicklung des Faches Arbeitslehre zumindest in Berlin wenig<br />
Erfolg versprechend ist. Die GATWU sowie auch die Gesellschaft für Arbeitslehre Berlin<br />
halten Alternativen bereit.<br />
Reinhold Hoge<br />
Offener Brief an zukünftige Arbeitslehreschüler und -<br />
schülerinnen<br />
Arme Arbeitslehreschüler und -schülerinnen,<br />
in der Gesellschaft vollzieht sich - so steht es im „Kerncurriculum Lernbereich Beruf-<br />
Haushalt-Technik-Wirtschaft / Arbeitslehre (KecuBHTW)“ - gegenwärtig ein grundlegender<br />
Wandel der Lebens- und Arbeitswelt. Ihr müsst euch auf die Umgestaltung der Erwerbsarbeit,<br />
veränderte Strukturen von Haushalt, Familie, Unternehmen und Staat sowie die Erhöhung der<br />
Wahlmöglichkeiten und -zwänge bei gleichzeitiger Zunahme der Unsicherheit einstellen.<br />
Deshalb sollt ihr Konzepte, Denk- und Arbeitsweisen und Bewertungskriterien der Einzelfächer<br />
Haushalt, Technik und Wirtschaft für die übergeordnete Berufsorientierung sowie Anwendungen<br />
auf individuelle und gesellschaftliche Problemzusammenhänge systematisch und<br />
kontinuierlich vermittelt bekommen.<br />
Damit werden euch Inhalte von Fächern (heute heißt das Wissensdomänen) geboten, die zwar<br />
eine Reihe von Gemeinsamkeiten haben, aber auch erhebliche Unterschiede aufweisen. Daraus<br />
ergeben sich teils inhaltliche Doppelungen, teils auch abweichende Darstellungen derselben<br />
Gegenstände. Letztes trifft sehr wahrscheinlich auf die Betrachtung von privaten Haus-