10.01.2013 Aufrufe

Heft 1 /2007

Heft 1 /2007

Heft 1 /2007

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GATWU - Forum, Nr. 1/<strong>2007</strong> Seite 52<br />

besonders schwer. Während im Jahr 2004<br />

rund 42 Prozent der jungen Frauen in Übergangsmaßnahmen<br />

landeten, waren es bei den<br />

Männern 58 Prozent. Um die Ausbildungsmisere<br />

zu beheben, fordert das Netzwerk<br />

Bildung der Ebert-Stiftung eine Reform von<br />

Schule und Berufsausbildung. Die Schulabbrecherquote<br />

müsse halbiert und der Realschulabschluss<br />

zum "Durchschnittsbildungsniveau"<br />

für die Berufsausbildung werden.<br />

Die rund acht Milliarden Euro, die jährlich<br />

für das Übergangssystem ausgegeben würden,<br />

seien dort besser investiert.<br />

Irle in FR vom 2.2.07<br />

Moment mal! (Gute Arbeit)<br />

Was ist gute Arbeit? Dieser Frage aus der<br />

Sicht von Erwerbstätigen ist eine Gruppe<br />

von Forscherinnen und Forschern Ende 2004<br />

nachgegangen. Nun hat das Internationale<br />

Institut für empirische Sozialökonomie die<br />

Antworten veröffentlicht. Sie bieten einen<br />

repräsentativen Aufschluss über die gewünschte<br />

und tatsächliche Arbeitssituation<br />

in Deutschland.<br />

"Gute Arbeit" ist für abhängig Beschäftigte<br />

mit einem festen, verlässlichen Einkommen<br />

und einem sicheren, unbefristeten Arbeitsplatz<br />

verbunden. Arbeit soll stolz machen,<br />

abwechslungsreich sein und als sinnvoll<br />

empfunden werden. Ganz wichtig ist, dass<br />

der Vorgesetzte die Beschäftigten in erster<br />

Linie als Menschen und nicht als bloße Arbeitskraft<br />

achtet, dass diese nicht in ein Leistungsrennen<br />

gejagt werden, sondern kollegial<br />

kooperieren. Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

spielt eine ebenso große Rolle wie die<br />

Möglichkeit, Arbeitsmenge und Arbeitstempo<br />

zu beeinflussen und bei der Arbeitsplatzgestaltung<br />

ein Mitspracherecht zu haben. Die<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen,<br />

dass sie ihre Fähigkeiten weiterentwickeln<br />

und verantwortungsvolle Aufgaben<br />

übernehmen. Von ihren unmittelbaren Vorgesetzten<br />

erwarten sie, dass sie für eine gute<br />

Arbeitsplanung sorgen, bei der fachlichen<br />

und beruflichen Entwicklung helfen, Verständnis<br />

für individuelle Probleme aufbringen<br />

sowie anerkennende Worte finden und<br />

konstruktive Kritik üben.<br />

Die abhängig Beschäftigten nennen auch die<br />

positiven Erfahrungen ihrer Arbeitswelt. Mit<br />

Abstand an erster Stelle stehen die Unterstützung<br />

durch Kolleginnen und Kollegen,<br />

die Anerkennung und konstruktive Kritik,<br />

das gute soziale Arbeitsklima. An zweiter<br />

Stelle folgt das Empfinden, ihre Arbeit sei<br />

sinnvoll, deren Güte könne am Arbeitsergebnis<br />

abgelesen werden. Positiv bestätigend<br />

wirkt die soziale und fachliche Unterstützung<br />

durch Vorgesetzte. Allerdings genießt<br />

nur eine Minderheit das Privileg, abwechslungsreich<br />

zu arbeiten, die Arbeitsgestaltung<br />

kreativ zu beeinflussen, die eigenen Kompetenzen<br />

zu entwickeln und sich betrieblich<br />

weiterzubilden.<br />

Unter den subjektiven Belastungen auf der<br />

Gegenseite steht das unzureichende Einkommen<br />

im Brennpunkt. 16 Prozent der<br />

Vollzeitbeschäftigten beziehen ein Bruttomonatseinkommen<br />

von weniger als 1500 Euro,<br />

knapp ein Drittel der Teilzeitbeschäftigten<br />

erhält ein Einkommen von weniger als<br />

400 Euro. Bedrückend ist die Unsicherheit,<br />

den Arbeitsplatz zu verlieren und keine<br />

gleichwertige Stelle zu finden. Schwer belastend<br />

sind körperlich oder extrem einseitig<br />

beanspruchende Arbeiten etwa am Bildschirm,<br />

aber auch komplexe Anforderungen,<br />

wenn mehrere Arbeiten gleichzeitig erledigt<br />

werden sollen, oder wenn hohe Dauerkonzentration<br />

oder eine Arbeit mit geringer Fehlertoleranz<br />

verlangt wird.<br />

Was folgt aus dem überraschenden Ergebnis<br />

der Studie, dass nur drei Prozent der abhängig<br />

Beschäftigten ihre Arbeitssituation insgesamt<br />

als gut einschätzen? Dass zahlreiche<br />

Arbeitssoziologen Modelle konstruieren und<br />

nicht die real existierenden Arbeitswelt beschreiben.<br />

Dass nicht die gut ausgebildeten<br />

und mit demokratischen Lebensformen vertrauten<br />

Belegschaften die Betriebsorganisation<br />

bestimmen. Und dass bei der Aufklärung<br />

von Führungskräften, die den Beitrag<br />

des Arbeitsvermögens zur unternehmeri-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!