Familien stärken Zusammenleben gestalten - Evangelische ...
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Klaus Eberl<br />
<strong>Familien</strong> <strong>stärken</strong> – <strong>Zusammenleben</strong> <strong>gestalten</strong><br />
rückkehr der Familie<br />
Von der Rückkehr der Familie ist die Rede. Den<br />
meisten Menschen ist, wie zahlreiche Studien<br />
belegen, die Familie wichtiger als Arbeit und<br />
Erfolg. Dass die <strong>Familien</strong>- und Mehrgenerationenarbeit<br />
ein wesentliches Handlungsfeld der<br />
Kirche darstellt, ist inzwischen selbstverständlich.<br />
Welches <strong>Familien</strong>bild prägt in diesem Zusammenhang<br />
die Arbeit und welche theologischen<br />
Impulse und Begründungen können das kirchliche<br />
Engagement voranbringen?<br />
„Urahne, Großmutter, Mutter und Kind, in dumpfer<br />
Stube beisammen sind …“ dichtete vor fast<br />
200 Jahren der schwäbische Pfarrer und Schriftsteller<br />
Gustav Schwab. Was wie ein glückliches<br />
Idyll einer Großfamilie aus drei oder vier<br />
Generationen klingt, erweist sich auch im Poem<br />
als brüchige Harmonie mit unterschiedlichen<br />
Erwartungen und Ängsten. Die Familie soll<br />
Dauer, Stabilität und Schutz garantieren. Nicht<br />
ohne Grund befindet sie sich im Fokus der Sehnsucht<br />
vieler Menschen. Aber sie ist durch immer<br />
neue „Gewitter“ bedroht, die das <strong>Zusammenleben</strong><br />
erschweren oder gar unmöglich machen.<br />
Auch Schwabs Gedicht endet tragisch. Umso<br />
wichtiger ist es, <strong>Familien</strong> zu <strong>stärken</strong>.<br />
stabil und im Wandel<br />
Trotz aller Gefährdungen erweist sich das System<br />
Familie als erstaunlich stabil. Wenn im Laufe des<br />
20. und 21. Jahrhunderts Klein- oder Kernfamilien<br />
zur Norm geworden sind, bedeutet das nicht,<br />
dass dadurch der Generationenzusammenhang<br />
früherer Zeiten aufgelöst wäre. Kinder, Eltern und<br />
Großeltern pflegen oft regelmäßigen Kontakt<br />
und helfen sich gegenseitig, auch wenn sie nicht<br />
unter einem Dach leben. Die Brücken der Familie<br />
sind heute durch die hohe Mobilität und die neuen<br />
Kommunikationsinstrumente sehr viel weiter<br />
gespannt als es früher denkbar gewesen wäre.<br />
10 eaf rheinland – familien <strong>stärken</strong>, zusammenleben <strong>gestalten</strong><br />
Immer schon waren <strong>Familien</strong> ausgesprochen komplexe<br />
Systeme. Das hat sich nicht verändert. Die<br />
typische Familie gibt es nicht. Menschen werden<br />
durch ihre Familie getragen - aber auch belastet.<br />
Grundlegend ist eine Generationenbeziehung, in<br />
der Menschen für einander Verantwortung übernehmen.<br />
Familie wird heute sehr unterschiedlich erfahren.<br />
Kinder und Jugendliche leben mit zwei Elternteilen<br />
zusammen oder in Einelternfamilien, in Patchworkfamilien,<br />
in Wahlverwandtschaften, mit<br />
Großeltern, mit wenigen, mit vielen Geschwistern.<br />
Im Laufe des Lebens verändern sich Rollen<br />
und Bedürfnisse. Bei allem Wandel bleibt die<br />
Suche nach Geborgenheit, Vertrauen, gegenseitiger<br />
Verantwortung und Liebe konstant. Familie<br />
ist die Plattform, auf der Menschen unterschiedlichen<br />
Alters die „Freiheit eines Christenmenschen“<br />
(Luther) erproben. Die Familie bietet nämlich<br />
Ressourcen und Unterstützung, die Zukunft<br />
zu meistern und die Gegenwart zu verstehen.<br />
<strong>Familien</strong>gerechtigkeit<br />
Die Landessynode 2007 hat sich dem Thema<br />
„<strong>Familien</strong>gerechtigkeit“ gewidmet, um Familie als<br />
Lebens- und Segensraum zu würdigen. Die Kirche<br />
sieht sich in der Mitverantwortung für <strong>Familien</strong><br />
und will dazu beitragen, dass Familie ein erstrebenswertes<br />
Lebenskonzept bleibt. Aber Konzepte<br />
dürfen nicht an der Lebenswirklichkeit scheitern.<br />
Deshalb hat sich die <strong>Evangelische</strong> Kirche im Rheinland<br />
verpflichtet, mit ihren vielfältigen Diensten<br />
<strong>Familien</strong> nachhaltig zu unterstützen. Gleichzeitig<br />
hat sie Gesellschaft, Staat und Wirtschaft aufgefordert,<br />
ihrer sozialen Verantwortung für <strong>Familien</strong><br />
gerecht zu werden.<br />
Schon jetzt leistet die <strong>Evangelische</strong> Kirche mit<br />
Gottesdienst und Seelsorge sowie mit ihren<br />
Bildungs- und Beratungseinrichtungen dazu<br />
einen wichtigen Beitrag: <strong>Familien</strong>gottesdiens