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Familien stärken Zusammenleben gestalten - Evangelische ...

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<strong>Familien</strong> <strong>stärken</strong> – <strong>Zusammenleben</strong> <strong>gestalten</strong><br />

Vergleichbare Strukturen entwickeln sich in der<br />

Betreuung älterer Menschen, ein Sektor, der<br />

durch den demographischen Wandel weiter an<br />

Bedeutung gewinnt. <strong>Familien</strong> greifen auf ambulante<br />

Pflegedienste zurück, um unter der Last der<br />

Anforderungen nicht zu zerbrechen oder lassen<br />

sich z.B. durch ehrenamtliche Hospizvereine in<br />

der letzten Lebensphase ihrer Angehörigen unterstützen.<br />

Oft sind Kirchengemeinden der Rahmen für zeitlich<br />

begrenzte Initiativen. Zuweilen schlüpfen Jugendliche<br />

in die Lehrerrolle, wenn es darum geht,<br />

Senioren in den Umgang mit Computern und Internet<br />

einzuführen. Die neuen Medien stellen für<br />

diese Zielgruppe einen Zugewinn an Lebensqualität<br />

dar und helfen, eine eingeschränkte Mobilität<br />

zu kompensieren. Gleichzeitig melden sich z.B. ältere<br />

Menschen in Kindertageseinrichtungen, um<br />

Erzähl- oder Vorleseangebote zu machen oder im<br />

Sozialraum für Babysitterdienste zur Verfügung<br />

zu stehen.<br />

Bildet eine Kirchengemeinde die Plattform für<br />

derartige Projekte und geht sie Bündnisse mit<br />

nichtkirchlichen Partnern ein, so bleibt sie dennoch<br />

sich und ihrem Profil treu. Denn die Kirche ist<br />

gewissermaßen Erfinderin der Vernetzung. Was<br />

ist Gemeindearbeit anderes als der Versuch, Gaben<br />

zu erkennen, Gemeinschaft zu stiften, Kompetenz<br />

zu <strong>stärken</strong>, für andere da zu sein - und das<br />

alles aus dem Bewusstsein heraus, dass das Evangelium<br />

ganz automatisch grenzüberschreitende<br />

Wirkungen hat. Der Blick über den Tellerrand gelingt<br />

ja nicht nur in <strong>Familien</strong>, wenn die Balance<br />

von Einzel- und Gemeinschaftsinteressen gewagt<br />

wird, er ist auch in jeder Kirchengemeinde nötig.<br />

14 eaf rheinland – familien <strong>stärken</strong>, zusammenleben <strong>gestalten</strong><br />

Denn Theologie ist eine kommunikative Kunst.<br />

Viele Eltern suchen nicht einfach nach „Rezepten“<br />

für ihre Erziehungsaufgabe, sondern stellen<br />

sich der umfassenden Aufgabe, Orientierung zu<br />

finden. Dabei spielen Fragen des Glaubens, der<br />

Wertebindung, des Grundvertrauens ins Dasein<br />

eine zentrale Rolle. Kinder erwarten zu Recht, dass<br />

ihre Eltern mit ihnen darüber ins Gespräch kommen.<br />

Und aller Erfahrung nach wollen Eltern mit<br />

ihren Kindern diesen Dialog führen. Sie suchen<br />

auch nach spiritueller Beheimatung, ohne schon<br />

Erfahrungen mit bestimmten Formen zu haben.<br />

In Kindertagesstätten und <strong>Familien</strong>zentren, in<br />

Kooperationsprojekten von Jugend- und Seniorenarbeit,<br />

in Modellen Generationen verbindender<br />

Wohnformen können Kinder, Eltern und alte<br />

Menschen einander ergänzen und gemeinsam<br />

auf die Suche nach Antworten gehen. <strong>Familien</strong>gerechtigkeit<br />

hat sich als Lebensperspektive im<br />

Alltag zu bewähren. Gemeindliche und übergemeindliche<br />

Angebote bieten dafür einen vorzüglichen<br />

Erfahrungs- und Entdeckungsraum.<br />

Vor vierhundert Jahren hat der englische Dichter<br />

und Prediger John Donne den einprägsamen Satz<br />

formuliert: „No man is an island“, kein Mensch ist<br />

eine Insel. Menschsein heißt „In-Beziehung-Sein“.<br />

Wir sind weder autark noch autonom. Wir sind<br />

eingebunden in lokale und globale Zusammenhänge,<br />

ein Netz, das uns tragen kann, das uns aber<br />

auch verwundbar macht. Nicht aus den Fähigkeiten<br />

des Menschen resultiert seine Würde, die ihm<br />

mit der Gottebenbildlichkeit zugesprochen wird,<br />

sondern aus der Bejahung, die von Anfang an für<br />

jedes Leben gilt. An dieses Versprechen erinnert<br />

die evangelische <strong>Familien</strong>arbeit.

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