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Familien stärken Zusammenleben gestalten - Evangelische ...

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Charles Cervigne<br />

Wohn-gemeinschaft<br />

„Wohnanlage Pützdorfer straße“<br />

Die grundidee<br />

Vor 10 Jahren ging die <strong>Evangelische</strong> Kirchen-<br />

gemeinde Aldenhoven einen riskanten Weg: Sie<br />

verschuldete sich mit mehreren Millionen Euro<br />

und baute eine Wohnanlage für 30 Mietparteien.<br />

Das sind vor allem kinderreiche <strong>Familien</strong>,<br />

Alleinerziehende und Alleinstehende, die auf<br />

dem Wohnungsmarkt nicht genügend großen<br />

und preislich tragbaren Wohnraum fanden. Anstoß<br />

zur Gründung des Projekts gab die Beobachtung<br />

der Not von Menschen, Wohnungen zu<br />

finden. Ziel des Projektes war und ist es aber nicht<br />

nur, Menschen billigen Wohnraum zu verschaffen,<br />

konkret kinderreichen <strong>Familien</strong> und Alleinerziehenden.<br />

Auch ökologisches Bauen und eine<br />

intensive soziale Betreuung der Bewohner/innen<br />

sollten gewährleistet sein. 30 Wohnungen von<br />

55-115 qm stehen zur Verfügung, dazu Stellplätze<br />

und auf Wunsch Gartengrundstücke. Der Hof<br />

ist eine multifunktionale, bespielbare Fläche mit<br />

einigen Spielgeräten, von allen Küchen des Gebäudes<br />

einsehbar, so dass die Eltern ihre spielenden<br />

Kinder im Blick behalten können. Es wurden<br />

keine speziellen Altenwohnungen gebaut, aber es<br />

gibt eine Reihe von Wohnungen, die von älteren<br />

Leuten bewohnt werden. Ein Betreuungsdienst<br />

der evangelischen Kirche in Aldenhoven kann von<br />

den älteren Bewohner/innen genutzt werden. In<br />

einer der Wohnungen hat das Diakonische Werk<br />

eine Zweigstelle der Erziehungsberatung eingerichtet,<br />

die sehr gut läuft. Die Belegung der<br />

Wohnungen erfolgte zu Anfang über das Wohnungsamt<br />

des Kreises Düren und läuft jetzt über<br />

den freien Wohnungsmarkt. Die Bewohnerschaft<br />

ist eine ganz normale Sozialwohnungsmieterschaft<br />

mit relativ vielen Hilfeempfänger/innen.<br />

Das Ganze war ein Experiment, mitunter unter<br />

schwierigen Bedingungen, noch heute von einer<br />

Reihe von Menschen beargwöhnt. Doch es ist<br />

etwas gewachsen.<br />

76 eaf rheinland – familien <strong>stärken</strong>, zusammenleben <strong>gestalten</strong><br />

Die umsetzung<br />

Ein Hauptamtlicher und zwei nebenamtliche Mitglieder<br />

der Gemeinde begleiten das Wohnbauprojekt.<br />

Der Hausmeister mit dem Mieterbeirat,<br />

bestehend aus einem Mitglied der Kirchengemeinde<br />

und 7 Mietern, sorgen für das <strong>Zusammenleben</strong>.<br />

Der Mieterbeirat kümmert sich um Fragen<br />

wie Verschönerungsmaßnahmen am Haus, Gemeinschaftshaus,<br />

Beschwerden von Mietern und<br />

Nachbarn, Fragen zur Nebenkostenabrechnung.<br />

Darüber hinaus lädt er zu Festen und Aktivitäten<br />

ein und organisiert Veranstaltungen für Kinder.<br />

Die Interessen von Kindern werden durch einen<br />

Kinderbeirat aufgegriffen.<br />

Die Bewohner/innen sind von der Planung der<br />

Wohnanlage an beteiligt. Sie <strong>gestalten</strong> die Innen-<br />

und Außenanlagen, bauten ein Gemeinschaftshaus<br />

und bestimmen über den Mieterbeirat die<br />

Finanzen. Bei den gemeinschaftlich ausgeführten<br />

baulichen Tätigkeiten werden Informationen<br />

ausgetauscht und Einladungen ausgesprochen.<br />

Im Gemeindehaus werden in den Wintermonaten<br />

von Seiten der Mieter/innen Kinderaktionen<br />

angeboten: Bastel-, Spielangebote, einmal im<br />

Monat gibt es einen Frauenkreis für allein erziehende<br />

Frauen. Mittlerweile gibt es außerdem ein<br />

Mal in der Woche den Aldenhovener Tisch; selbst<br />

organisiert werden dazu von den Bewohnern Lebensmittel<br />

geholt und eigenständig verteilt.<br />

Es gibt keine rassistischen Vorurteile. Alte Menschen<br />

werden selbstverständlich von den Nachbarn<br />

mit versorgt (Putz-, Einkaufsdienste etc.). So<br />

findet eine niederschwellige Mehrgenerationenarbeit<br />

statt. Kinder haben ihre Freiräume. Und im<br />

Gemeinschaftshaus lässt es sich feiern, lernen,<br />

spielen.

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