Familien stärken Zusammenleben gestalten - Evangelische ...
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Jürgen Rams<br />
Ökumenisches Väter-kinder-Projekt in Haan<br />
Begonnen hat alles mit dem Väter-Kinder-<br />
Morgen im Jahre 1993. Initiiert wurde das Projekt<br />
von zwei Haaner Vätern, einem ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter aus der Ev. Kirchengemeinde und<br />
einem Pastoralreferenten aus der katholischen<br />
Gemeinde.<br />
Die Initiatoren teilten die Beobachtung und<br />
Erfahrung, dass Väter im Normalfall selten Gelegenheit<br />
haben, mit ihren Kindern außerhalb des<br />
Alltags(trotts) zusammen zu sein. In Haan leben<br />
viele <strong>Familien</strong>, deren Väter im größeren Umkreis:<br />
Wuppertal, Düsseldorf, Leverkusen und Köln<br />
arbeiten; sie sind in der Regel täglich als Pendler<br />
unterwegs. Hieraus erwuchs der gemeinsam getragene<br />
Wunsch, für Väter eine niederschwellige<br />
Form der Beschäftigung mit Kindern, einen Frei-<br />
Raum für gemeinsame Vater-Kinder-Erfahrungen<br />
zu kreieren.<br />
Ausgehend von der Studie „Männer im Aufbruch“<br />
(Zulehner/Volz, 1998), die aufzeigte, dass Männer<br />
nach dem „Verlust“ der klassischen Männeridentität<br />
- einer reinen und häufig beruflich legitimierten<br />
Außenorientierung - nach neuen Möglichkeiten<br />
der Selbstdefinition Ausschau halten,<br />
hatte das Projekt folgende Aufgaben:<br />
> Neue Selbstverständlichkeiten im Umgang mit<br />
Kindern entwickeln (Kinder haben und genießen<br />
ihren Vater – frei vom mütterlich geprägten<br />
Normenumfeld)<br />
> intensive Kontakte zu gleich „betroffenen“<br />
Männern zu pflegen, so wie es sonst nur Müttern<br />
in Spielgruppen und auf Spielplätzen für<br />
ihren Kontext möglich ist<br />
> Angebote zu eigener Standortbestimmung<br />
wahrnehmen.<br />
Förderung des <strong>Familien</strong>lebens<br />
Jede Einladung zu den Väter-Kinder-Aktionen ist<br />
zunächst einmal Gesprächsthema in <strong>Familien</strong>; es<br />
geht um die Wahl der Workshops, die Frage, wer<br />
56 eaf rheinland – familien <strong>stärken</strong>, zusammenleben <strong>gestalten</strong><br />
mit dem „Papa“ geht, wen man noch einladen<br />
könnte, etc. Vielfach geht die Initiative von den<br />
Kindern aus. In vielen <strong>Familien</strong> erfolgt so eine<br />
Entlastung der Mütter; einige verabreden sich anlässlich<br />
eines Väter-Kinder-Wochenendes selbst<br />
zu einem Ausflug. Die Väter-Kinder-Erlebnisse<br />
werden nachbesprochen, es ergeben sich neuerliche<br />
Verabredungen – z. T. zu Unternehmungen<br />
mehrerer Väter auf privater Basis.<br />
aktivitäten:<br />
Haaner–Väter-kinder-morgen<br />
Das Programm des Väter-Kinder-Morgen (jeweils<br />
von 09.00 bis 12.30 Uhr und 2-3 mal im Jahr)<br />
beinhaltet vier Phasen:<br />
> Es beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück;<br />
Männer, die zusammen frühstücken, entdecken<br />
Gemeinsamkeiten<br />
> Nach Warming-Up-Spielen<br />
> verteilen sich Väter und Kinder (bei Mehrkindfamilien<br />
begleitet der Vater das jüngste Kind)<br />
auf unterschiedliche Workshopgruppen<br />
> nach etwa 1,5 Stunden treffen sich alle Teilnehmer<br />
in großer Runde zur Vorführung von<br />
Erarbeitetem und zu abschließendem Spiel,<br />
Lied, Film oder Tanz<br />
Aus diesem Start-Projekt entstanden weitere<br />
Aktivitäten:<br />
Väter-kinder-Wochenende<br />
Ein Standardprogramm umfasst: Spaziergänge,<br />
den Besuch von Spielplätzen und regionalen<br />
Attraktionen (z. B. Tropfsteinhöhle), Nachtwanderung,<br />
gemeinsame (!) Essenszeiten, bunte Abende,<br />
Kooperations- und Kennen Lern Spiele, etc.<br />
und reichte zunächst aus; als wesentlich wurden<br />
die informellen Gespräche angesehen. Zu jedem<br />
Wochenende gehört aber auch die Feier eines<br />
(Wort-) Gottesdienstes, an dem selbstverständlich<br />
alle teilnehmen; Kinder erleben ihre Väter