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Familien stärken Zusammenleben gestalten - Evangelische ...

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Wolfgang Hötzel<br />

<strong>Familien</strong> <strong>stärken</strong> und zukunftsfähig machen<br />

kurswechsel in der <strong>Familien</strong>politik<br />

Unter Überschriften wie „<strong>Familien</strong> <strong>stärken</strong>“ hat<br />

<strong>Familien</strong>politik zur Zeit Hochkonjunktur, selbst<br />

bei denen, die dem Thema Familie früher eher mit<br />

ideologischen Ressentiments begegneten oder<br />

die Belange der Familie überhaupt nicht für ihre<br />

Sache hielten wie z. B. die Arbeitswelt, die Medien<br />

und allzu oft auch die Politik auf der lokalen und<br />

regionalen Ebene. Im Angesicht der durch sozialen<br />

Wandel, Globalisierung und demografische<br />

Veränderungen immer eindringlicher vermittelten<br />

Wahrheit, dass alte Selbstverständlichkeiten<br />

nicht mehr gelten, dass die auf den Einzelnen<br />

und dessen Freiheit bezogenen Leistungs- und<br />

sozialen Sicherungssysteme auf Dauer nicht<br />

mehr tragfähig sind, dass Kinder nicht mehr so<br />

selbstverständlich geboren werden, dass wir ein<br />

grundlegendes, sozial bedingtes Bildungsproblem<br />

haben, wächst nun die Besinnung auf das,<br />

was elementar wichtig ist, um dem menschlichen<br />

Leben Sinn zu geben und der Gesellschaft die<br />

humanen und sozialen Grundlagen zu erhalten.<br />

Familie wird als Hauptproduzent von Human-<br />

und zugleich von Sozialkapital (wieder) entdeckt.<br />

Jetzt kommt es darauf an, den richtigen Kurs einzuschlagen.<br />

Auf keinen Fall ein „weiter so“ – noch<br />

eine Geldleistung –, sondern sich konsequent darauf<br />

ausrichten, was <strong>Familien</strong> in den verschiedensten<br />

Lebenslagen wirklich brauchen, was ihnen<br />

Vertrauen und Sicherheit gibt, was ihnen ganz<br />

real hilft, Familie zu leben und die Alltagsaufgaben<br />

zu lösen und das, was sie einbezieht und<br />

zu aktiven Mitgestaltern einer humanen Gesellschaft<br />

macht. Idealisierungen, Restaurierungen<br />

alter Vollkommenheitsvorstellungen von Familie<br />

bedeuten nur weitere Gefährdungen der Familie;<br />

lebenswirklichkeitsbezogene Neuorientierungen<br />

am Wert Familie sind demgegenüber eine große<br />

Chance.<br />

Konsequenter Kurswechsel in der <strong>Familien</strong>-<br />

politik ist nötig, um Familie die notwendige Kraft<br />

zu erhalten. Generationenübergreifend familien-<br />

orientierte Netzwerke für und mit <strong>Familien</strong> zu ent-<br />

wickeln, ist der Inbegriff des neuen Denkens auf<br />

der Suche nach einer familienstarken Gesellschaft.<br />

Familie als Teil von Gesellschaft in ihrer<br />

Abhängigkeit zu den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

und zugleich als Mitgestalter von<br />

Gesellschaft stellt die Weichen in Richtung Effektivität<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Offenheit für <strong>Familien</strong>wirklichkeit<br />

Familie zeichnet sich durch Vielfalt und Veränderung<br />

aus. Sie ist Teil unserer Kultur, folglich verändert<br />

sie sich rasant und tief greifend im Kontext<br />

des sich vollziehenden sozialen Wandels. Erhaltung<br />

ist nur durch Veränderung und Anpassung<br />

möglich. Die oft als Anzeichen von „Verfall“ gedeutete<br />

Dynamik im <strong>Familien</strong>geschehen durch<br />

Zunahme an Formenvielfalt – von der traditionellen<br />

ehelichen Familie über Ein-Eltern-<strong>Familien</strong> bis<br />

hin zur bunten Vielfalt so genannter Patchwork-<br />

<strong>Familien</strong> – sowie durch immer häufigere Wechsel<br />

und Reorganisation von Beziehungen sind<br />

in Wirklichkeit Ausdruck der besonderen Vitalität<br />

von Familie, die sich auf diese Weise immer<br />

wieder behauptet, um Humanität und Sozialität<br />

möglich zu machen.<br />

Es so zu sehen, heißt nicht, Veränderung um ihrer<br />

selbst willen zu idealisieren und traditionelle, an<br />

Ehe auf Lebenszeit ausgerichtete <strong>Familien</strong>beziehungen<br />

als nicht mehr zeitgemäß zu erachten.<br />

Andererseits Familie nicht auf Wirklichkeit zu beziehen,<br />

sondern sie leitbildfixiert an Sollvorstellungen<br />

zu messen und nur insoweit anzuerkennen,<br />

nimmt ihr die Stärke und innovative Kraft.<br />

Entsprechend auf Lebenswirklichkeit bezogene<br />

<strong>Familien</strong>politik orientiert sich nicht mehr dominant<br />

an traditionellen Gerechtigkeitsvorstellungen<br />

im Sinne von <strong>Familien</strong>lasten- und <strong>Familien</strong>leistungsausgleich,<br />

d. h. an der Frage, wer oder<br />

was besonders öffentlich zu honorieren oder zu<br />

kompensieren ist, sondern gibt der Zielsetzung<br />

eaf rheinland – familien <strong>stärken</strong>, zusammenleben <strong>gestalten</strong><br />

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