Familien stärken Zusammenleben gestalten - Evangelische ...
Familien stärken Zusammenleben gestalten - Evangelische ...
Familien stärken Zusammenleben gestalten - Evangelische ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Helga Siemens-Weibring<br />
rent-a-grand. senioren betreuen kinder<br />
Anfang 2003 reifte die Idee, zwei unterschiedliche<br />
Anfragen, die die <strong>Familien</strong>bildungsstätte immer<br />
wieder erreichten, in einem Projekt zu verknüpfen.<br />
Durch Anfragen aus den laufenden Eltern-<br />
Kind-Gruppen wurde der Bedarf junger <strong>Familien</strong><br />
deutlich, die nach einer Hilfe bei der Betreuung<br />
ihrer Kinder suchen, die sich von dem bisherigen<br />
Angebot unterschied. Es wurde nicht nach einer<br />
regelmäßigen Tagespflege gesucht. Auch nicht<br />
die kurzfristige Hilfe junger, relativ lebensunerfahrener<br />
Mädchen im Bereich des Babysitting<br />
wurde nachgefragt, sondern Unterstützung durch<br />
Menschen, die Erfahrung in der Erziehung haben.<br />
Durch die Mobilität junger <strong>Familien</strong> ist der unkomplizierte<br />
Mehr-Generationen-Kontakt innerhalb<br />
der eigenen Familie, der auch das Kennen<br />
lernen anderer Lebensumstände und das Sammeln<br />
von Erfahrungen ermöglicht, häufig unterbrochen.<br />
Daher suchen gerade junge Mütter und<br />
<strong>Familien</strong> nach einer Möglichkeit, ihren Kinder die<br />
Erfahrungen zu vermitteln, die sie selbst im Kontakt<br />
mit ihren Großeltern erfahren haben.<br />
Dazu gesellten sich Anfragen aus den zahlreichen<br />
Seniorinnen- und Seniorengruppen, mit denen<br />
die Arbeit der <strong>Familien</strong>bildung verbunden ist.<br />
Durch die zunehmende Vereinzelung der älteren<br />
Menschen, bedingt durch die Tatsache, dass<br />
eigene Kinder und Enkel weit entfernt leben<br />
oder dass durch „Patchworkfamilien“ der Kontakt<br />
zu den eigenen Enkeln abgebrochen ist, entstand<br />
der Wunsch nach Einbindung in eine junge<br />
Familie, nach Kontakt mit Kindern und der damit<br />
verbundenen sinnvollen Aufgabe. Dieser Wunsch<br />
entstand aber nicht, um wie eine Kinderfrau oder<br />
eine Tagesmutter Geld zu verdienen, sondern es<br />
wurde richtiger <strong>Familien</strong>anschluss, Einbindung in<br />
ein Ganzes gesucht.<br />
Diese einerseits von den jungen <strong>Familien</strong>, andererseits<br />
von den Seniorinnen und Senioren vermittelten<br />
Bedarfe führten im Kreis der beteiligten<br />
Kooperationspartner <strong>Evangelische</strong> <strong>Familien</strong>bil-<br />
60 eaf rheinland – familien <strong>stärken</strong>, zusammenleben <strong>gestalten</strong><br />
dung, <strong>Evangelische</strong> Frauenhilfe, Treffpunkt für<br />
Alleinerziehende und Sozialdienst katholischer<br />
Frauen, zu der Überlegung, das intergenerative<br />
Projekt „Senioren betreuen Kinder“ oder „Rent–<br />
A–Grand“ anzubieten, für das es schon ein Vorbild<br />
gab, das seit 1999 existierende Projekt der Tagespflege<br />
Nürnberg „Senioren betreuen Kinder“.<br />
Wichtig ist der begleitete erstkontakt<br />
Aus diesem Projekt wussten wir, dass der Erfolg<br />
davon abhängt, die interessierten Frauen und<br />
Männer mit den passenden <strong>Familien</strong> zusammen<br />
zu bringen. Da der Bedarf in den jungen <strong>Familien</strong><br />
dabei relativ groß ist, ist es wichtig, den Erstkontakt<br />
gut zu begleiten, damit es auch für beide<br />
Seiten zu befriedigenden Kontakten kommt. So<br />
können überhöhte Erwartungen beider Seiten<br />
(auf Seiten der <strong>Familien</strong>: „billige“ Arbeitskraft,<br />
auf Seiten der Seniorinnen und Senioren: volle<br />
<strong>Familien</strong>integration) von vorne herein angesprochen<br />
und abgebaut werden. Deshalb wurde der<br />
Treff zunächst von einer Fachkraft (Pädagogin<br />
und Kinderkrankenschwester) begleitet. Nachdem<br />
sich die Vermittlung eingespielt hatte, übernahm<br />
eine erfahrene Seniorin die Leitung des<br />
monatlichen Frühstücks, eines niedrigschwelligen<br />
Angebots zur Vermittlung und Herstellung<br />
von Erstkontakten.<br />
Zu diesen Treffen kommen die <strong>Familien</strong> mit den<br />
Kindern und interessierte Seniorinnen und Senioren,<br />
um in einem angenehmen Rahmen das erste<br />
Kennenlernen zu erleben und sich zu beschnuppern.<br />
Hier ist die Begleitung durch erfahrene<br />
Kräfte sehr wichtig, denn in dem geschützten<br />
Rahmen, an neutralem Ort können erste Absprachen<br />
getroffen werden.<br />
Die Treffen werden auch genutzt, damit sich die<br />
Seniorinnen und Senioren über ihre Erfahrungen<br />
austauschen können. So bildete sich nach<br />
und nach eine eigenständige Gruppe nach dem