Studie "Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland" - des ...

„Das ist ein Lebenskonzept, wo unbedingt auch die Männer
dazu gehören. […] Mein Vater hat das alles sehr unterstützt.
Und das hat mich alles sehr geprägt.“
(Interview)
In einer europäischen Vergleichsstudie des Deutschen Jugendinstituts,
die 1990 familienpolitische Maßnahmen und
deren Auswirkungen in Ländern des ehemaligen „Ostblocks“
untersuchte, spielten genau diese Fragestellungen eine wichtige
Rolle. Für unsere Studie wurden die erhobenen Daten zu dem
Thema Partnerschaft noch einmal neu ausgewertet (Deutsches
Jugendinstitut 1990).
Den ostdeutschen Vätern waren auch die Karrierechancen ihrer
Frauen bewusster. Knapp 70 Prozent der Väter aus den Neuen
Bundesländern vertraten die Meinung, dass sich ein längeres
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Demnach hatte die berufliche Einbindung der Frauen in der
DDR nachweislich Einfluss auf das Rollenverständnis der
Männer in Ostdeutschland. Die Abbildung 6 macht die Unterschiede
zwischen Ost- und Westdeutschland sehr deutlich.
Während im Jahr 1990 über 70 Prozent der ostdeutschen Väter
mit Kindern unter zehn Jahren der Meinung waren, dass ihre
Frauen die gleichen beruflichen Chancen haben sollen und
deswegen der Haushalt und die Kinderbetreuung auf beide
Partner gleichermaßen aufgeteilt werden muss, stimmten nicht
einmal die Hälfte (46%) der westdeutschen Väter dieser Aussage
zu. Ein Viertel der Väter aus den alten Bundesländern lehnte
dies sogar gänzlich ab.
Abb. 5: Einstellung von Vätern* nach Ost- und Westdeutschland – häusliche Arbeitsteilung (1990)
„Meine Partnerin soll die gleichen beruflichen Chancen haben wie ich, Haushalt und Kinderbetreuung müssen
deswegen auf beide gleich verteilt werden“
Angaben in Prozent
80
70
60
50
40
30
20
10
0
46,2
Zustimmung
28,4
Väter Westdeutschland
25,4
Teils/Teils Ablehnung
* Väter von Kindern unter 10 Jahren
Quelle: Deutsches Jugendinstitut 1990; Neuberechnung und Darstellung 2010
72,1
21,4
Väter Ostdeutschland
Aussteigen aus dem Berufsleben negativ auf den beruflichen
Weg ihrer Frauen auswirken wird, während dies nur ein Drittel
der westdeutschen Männer befürchteten (s. Abb. 6).
6,5