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Studie "Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland" - des ...

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Wichtige Voraussetzungen für das Gel<strong>in</strong>gen von Doppel-<br />

Karriere-Partnerschaften mit K<strong>in</strong>dern s<strong>in</strong>d beispielsweise flexible<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen. Damit s<strong>in</strong>d auch die Unternehmen<br />

und Arbeitgeber <strong>in</strong> der Pflicht. Starre Arbeitszeiten und e<strong>in</strong>e<br />

überlange Anwesenheitspflicht s<strong>in</strong>d für das Ausbalancieren von<br />

beruflichen und häuslichen Aufgaben h<strong>in</strong>derlich. Individuell<br />

angepasste Arbeitszeiten, Telearbeitsplätze und e<strong>in</strong>e Arbeitskultur,<br />

die eher am Ergebnis als an der Anwesenheit im Büro<br />

orientiert ist, helfen dagegen. Insbesondere Männer, die Familienaufgaben<br />

übernehmen und Kompromisse <strong>in</strong> ihrer Karriere<br />

e<strong>in</strong>gehen wollen, betonen, auf traditionelle und festgefahrene<br />

Unternehmenskulturen zu stoßen, die Familienzeiten oder<br />

reduzierte Arbeitszeiten aus Pr<strong>in</strong>zip ablehnen.<br />

Hochschulen und Universitäten, die häufig <strong>in</strong>ternational um<br />

qualifiziertes Personal konkurrieren, haben den Trend bereits<br />

erkannt und <strong>des</strong>halb sogenannte „Dual-Career-Services“ e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Diese helfen beispielsweise der Familie beim Umzug<br />

und der Arbeitsplatzsuche für den Partner. Öffentliche Institutionen<br />

könnten e<strong>in</strong>en länder- oder behördenübergreifenden<br />

Stellenpool e<strong>in</strong>richten, um partnerschaftliche Lösungen zu<br />

erleichtern. Wirtschaft und Unternehmen halten sich derzeit<br />

mit vergleichbaren Service-Angeboten zurück. Zu erwarten<br />

3.6 Fazit<br />

• Historisch gewachsene Familienmodelle haben auch 20<br />

Jahre nach der Deutschen E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern<br />

noch Bestand.<br />

• <strong>Das</strong> Doppelverdienermodell ist das am stärksten bevorzugte<br />

Familienmodell im Osten Deutschlands, e<strong>in</strong>e<br />

Retraditionalisierung h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em männlichen Ernährermodell<br />

hat nicht stattgefunden.<br />

• Der Mann als Familienernährer verliert auch <strong>in</strong> den alten<br />

Bun<strong>des</strong>ländern an Bedeutung.<br />

• Immer mehr Frauen – vor allem <strong>in</strong> den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern<br />

– übernehmen freiwillig oder auch unfreiwillig<br />

die f<strong>in</strong>anzielle Verantwortung für die gesamt Familie.<br />

• Ostdeutsche Männer akzeptieren die Berufstätigkeit ihrer<br />

Partner<strong>in</strong>nen, auch mit K<strong>in</strong>dern wünschen sie sich ke<strong>in</strong>e<br />

Hausfrau am Herd.<br />

38<br />

ist jedoch, dass sich dies mit zunehmendem Fachkräftemangel<br />

ändern wird. Auch dafür könnten die Neuen Bun<strong>des</strong>länder e<strong>in</strong><br />

Zukunftslabor se<strong>in</strong>.<br />

<strong>Das</strong>s es sich lohnt, <strong>in</strong> dieser Richtung aktiv zu werden, beweisen<br />

die aktuellen Forschungsergebnisse. Die von uns <strong>in</strong>terviewten<br />

Frauen <strong>in</strong> Doppel-Karriere-Partnerschaften wie auch die von<br />

Lukoschat und Walther <strong>in</strong>terviewten Paare s<strong>in</strong>d alle sehr zufrieden<br />

mit ihrem <strong>Leben</strong>. <strong>Das</strong> private <strong>Leben</strong> wird als gelungener<br />

Ausgleich zum Beruf gewertet. Die Paare betonen, wie wichtig<br />

und unterstützend e<strong>in</strong>e Partnerschaft ist, bei der der Mann<br />

nicht nur akzeptiert, dass die Frau e<strong>in</strong>e eigene Karriere macht,<br />

sondern diese auch maßgeblich mit trägt.<br />

„Wenn man e<strong>in</strong>en Partner hat, der das gleiche <strong>Leben</strong>smodell<br />

hat, dann ist das e<strong>in</strong>e unglaubliche Stärkung, unheimliche<br />

Inspiration für die D<strong>in</strong>ge, die man tut. Ich glaube, dass es e<strong>in</strong>en<br />

als Person und auch im Job unglaublich voran br<strong>in</strong>gt, wenn das<br />

familiäre Umfeld stimmt und wenn der Partner e<strong>in</strong> Stückweit<br />

auch das will, was man selbst will und nicht irgendwelchen<br />

alten klassischen Familienmodellen h<strong>in</strong>terher hängt, die ich<br />

nicht bedienen möchte und kann“.<br />

(Interview)<br />

• Egalitäre E<strong>in</strong>kommensverhältnisse s<strong>in</strong>d gelebte Realität<br />

und die Norm, ke<strong>in</strong>e Ausnahme.<br />

• Vere<strong>in</strong>barkeitsmanagement von Beruf und Familie ist<br />

auch im Osten fast ausschließlich e<strong>in</strong> Frauenthema.<br />

• E<strong>in</strong> stärkeres Engagement der ostdeutschen Männer im<br />

Haushalt ist nur <strong>in</strong> Paarhaushalten ohne K<strong>in</strong>d(er) nachweisbar.<br />

• Doppel-Karriere-Paare zeigen im Privaten wie auch <strong>in</strong> der<br />

Arbeitswelt Veränderungspotenzial auf.<br />

• E<strong>in</strong>e wichtige Stellschraube für das Gel<strong>in</strong>gen von doppelter<br />

Karriere mit K<strong>in</strong>dern s<strong>in</strong>d veränderungsbereite Männer.<br />

• Verbesserte Karrierechancen für Frauen wie aber auch die<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Männern <strong>in</strong> Familienaufgaben lassen sich<br />

nur mit veränderten Unternehmenskulturen realisieren.

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