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Studie "Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland" - des ...

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„Ich kann nicht sagen, dass ich nicht so akzeptiert werde wie<br />

e<strong>in</strong> männlicher Kollege. Es hängt vieles damit zusammen, wie<br />

man sich selbst gibt und welches Wissen und Können man hat.“<br />

(Interview)<br />

„Was jede Frau und jede Mutter an den Tag legen muss,<br />

ist dieser unbed<strong>in</strong>gte Wille, es schaffen zu wollen.“<br />

(Interview)<br />

Unterstützend s<strong>in</strong>d auf alle Fälle die besseren Möglichkeiten<br />

der Vere<strong>in</strong>barkeit durch e<strong>in</strong>e stärker ausgebaute und verfügbare<br />

K<strong>in</strong>derbetreuung. Gleichzeitig ist die Akzeptanz <strong>des</strong> gesellschaftlichen<br />

Umfel<strong>des</strong> e<strong>in</strong> wichtiger Faktor. <strong>Das</strong> eigene <strong>Leben</strong>smodell<br />

und die beruflichen Bestrebungen nicht ständig verteidigen zu<br />

müssen, hilft den Frauen, zielstrebig ihren Weg zu gehen.<br />

Trotz der ‚Normalität’ weiblicher Erwerbsbiographien <strong>in</strong> den<br />

Neuen Bun<strong>des</strong>ländern, werden Diskrim<strong>in</strong>ierungen wahrgenommen.<br />

In unserer Onl<strong>in</strong>e-Befragung haben wir nach beruflichen<br />

Aufstiegschancen für Frauen gefragt. Dabei werden <strong>in</strong>teressanterweise<br />

kaum Unterschiede zwischen der Herkunft aus Ost oder<br />

Westdeutschland deutlich (s. Abb. 22). In der E<strong>in</strong>schätzung ihrer<br />

Aufstiegschancen s<strong>in</strong>d Frauen aus den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern<br />

ähnlich kritisch wie Frauen aus den alten Bun<strong>des</strong>ländern.<br />

Die größte Ablehnung erfährt die Aussage (2,8) „Frauen haben<br />

die gleichen beruflichen Chancen wie Männer“. In der Onl<strong>in</strong>e-<br />

Befragung (n=655) hatten die Befragten die Möglichkeit, zu 12<br />

Statements über Karrierechancen und –h<strong>in</strong>dernisse von Frauen<br />

ihre Zustimmung bzw. Ablehnung zu äußern. Es gab die Antwortkategorien<br />

„stimme voll und ganz zu“ (1), „stimme eher zu“<br />

(2), „stimme eher nicht zu“ (3) und „stimme überhaupt nicht<br />

zu“ (4). Aus den Antworten wurden Mittelwerte gebildet, die<br />

den Grad der Zustimmung widerspiegeln. Je ger<strong>in</strong>ger der Wert,<br />

um so größer die Zustimmung.<br />

42<br />

Dagegen stimmen die Befragten am ehesten der Aussage zu,<br />

dass Frauen mehr als Männer leisten müssen, um beruflich<br />

aufzusteigen (1,7). Spezifisch auf die Situation <strong>in</strong> den Neuen<br />

Bun<strong>des</strong>ländern gefragt, werden auch da die Aufstiegschancen für<br />

Frauen nicht positiver e<strong>in</strong>geschätzt. Ablehnung (2,6) erfährt auch<br />

die Aussage „In den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern f<strong>in</strong>den Frauen <strong>in</strong> den<br />

Unternehmen mehr Unterstützung beim beruflichen Aufstieg.“<br />

Was h<strong>in</strong>dert nach Ansicht der Befragten Frauen daran, Führungspositionen<br />

zu erreichen beziehungsweise e<strong>in</strong>e eigene<br />

berufliche Karriere zu verfolgen? Zum e<strong>in</strong>en wird der Aussage<br />

zugestimmt (1,8), dass beruflicher Erfolg e<strong>in</strong>hergeht mit Verzicht<br />

im Privatleben. Gleichzeitig stecken Frauen nach Me<strong>in</strong>ung der<br />

Befragten <strong>in</strong> ihren eigenen beruflichen Ambitionen zurück und<br />

gehen Kompromisse e<strong>in</strong>, wenn Karrieren beider Partner nicht<br />

an e<strong>in</strong>em Ort realisierbar s<strong>in</strong>d (1,9). Dagegen wird es nicht für<br />

grundsätzlich unmöglich gehalten, Karriere mit Familie und<br />

K<strong>in</strong>dern zu verb<strong>in</strong>den. Die E<strong>in</strong>schätzungen der Aussage „Aufgrund<br />

der hohen zeitlichen Anforderungen ist für Frauen die<br />

Verb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>er beruflichen Karriere mit Familie und K<strong>in</strong>dern<br />

nicht möglich“ f<strong>in</strong>den sich im Mittelfeld zwischen Zustimmung<br />

und Ablehnung (2,4). <strong>Das</strong>s es <strong>in</strong> den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern<br />

e<strong>in</strong>facher ist, Familie und Beruf zu vere<strong>in</strong>baren, f<strong>in</strong>det jedoch<br />

nur verhaltene Zustimmung (2,1).<br />

E<strong>in</strong>er wirklich gleichberechtigten Partnerschaft stehen die Befragten<br />

eher skeptisch gegenüber. Sie s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung (2,1), dass<br />

es noch zu wenige Männer gibt, die dies wirklich tun. Frauen<br />

aus den alten Bun<strong>des</strong>ländern beurteilen dies noch negativer als<br />

Frauen aus den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern. Gleichzeitig nehmen die<br />

Befragten ihre Männer <strong>in</strong> Schutz und stimmen der Aussage zu<br />

(1,9), dass die Arbeitswelt es Männern schwer macht, beruflich<br />

kürzer zu treten und sich mehr für die Familie zu engagieren.<br />

Die männlich geprägte Führungskultur wird weniger für die<br />

mangelnden Aufstiegschancen für Frauen verantwortlich gemacht.<br />

Der Aussage, dass Frauen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er durch Männer<br />

geprägten Führungswelt eher fremd fühlen, f<strong>in</strong>det nur ke<strong>in</strong>e<br />

überdurchschnittliche Zustimmung (2,2).

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